Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

Bild:
<< vorherige Seite
XXXVIII.
O Thor, wer nicht des Glücks geheimem Winke folgt,
Und nicht dem Flötenton, dem Ton der Zinke folgt!
Wer, ohne Tanz und Scherz, der alternden Vernunft,
Wohin auch schleiche sie, wohin sie hinke, folgt!
Kurz ist der Lenz, es ging das Veilchen keusch voran,
Die Rose, die sich malt mit eitler Schminke, folgt:
Kurz ist das Glück, da stets der Freude die Gefahr,
So wie dem rechten Fuß sogleich der linke folgt;
Doch naht auch selbst ein Tag, der wahre Gunst verleiht,
Der Träge bleibt zurück, und nur der Flinke folgt.

XXXVIII.
O Thor, wer nicht des Gluͤcks geheimem Winke folgt,
Und nicht dem Floͤtenton, dem Ton der Zinke folgt!
Wer, ohne Tanz und Scherz, der alternden Vernunft,
Wohin auch ſchleiche ſie, wohin ſie hinke, folgt!
Kurz iſt der Lenz, es ging das Veilchen keuſch voran,
Die Roſe, die ſich malt mit eitler Schminke, folgt:
Kurz iſt das Gluͤck, da ſtets der Freude die Gefahr,
So wie dem rechten Fuß ſogleich der linke folgt;
Doch naht auch ſelbſt ein Tag, der wahre Gunſt verleiht,
Der Traͤge bleibt zuruͤck, und nur der Flinke folgt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0166" n="156"/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">XXXVIII.</hi><lb/>
            </head>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">O</hi> Thor, wer nicht des Glu&#x0364;cks geheimem Winke folgt,</l><lb/>
              <l>Und nicht dem Flo&#x0364;tenton, dem Ton der Zinke folgt!</l><lb/>
              <l>Wer, ohne Tanz und Scherz, der alternden Vernunft,</l><lb/>
              <l>Wohin auch &#x017F;chleiche &#x017F;ie, wohin &#x017F;ie hinke, folgt!</l><lb/>
              <l>Kurz i&#x017F;t der Lenz, es ging das Veilchen keu&#x017F;ch voran,</l><lb/>
              <l>Die Ro&#x017F;e, die &#x017F;ich malt mit eitler Schminke, folgt:</l><lb/>
              <l>Kurz i&#x017F;t das Glu&#x0364;ck, da &#x017F;tets der Freude die Gefahr,</l><lb/>
              <l>So wie dem rechten Fuß &#x017F;ogleich der linke folgt;</l><lb/>
              <l>Doch naht auch &#x017F;elb&#x017F;t ein Tag, der wahre Gun&#x017F;t verleiht,</l><lb/>
              <l>Der Tra&#x0364;ge bleibt zuru&#x0364;ck, und nur der Flinke folgt.</l><lb/>
            </lg>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[156/0166] XXXVIII. O Thor, wer nicht des Gluͤcks geheimem Winke folgt, Und nicht dem Floͤtenton, dem Ton der Zinke folgt! Wer, ohne Tanz und Scherz, der alternden Vernunft, Wohin auch ſchleiche ſie, wohin ſie hinke, folgt! Kurz iſt der Lenz, es ging das Veilchen keuſch voran, Die Roſe, die ſich malt mit eitler Schminke, folgt: Kurz iſt das Gluͤck, da ſtets der Freude die Gefahr, So wie dem rechten Fuß ſogleich der linke folgt; Doch naht auch ſelbſt ein Tag, der wahre Gunſt verleiht, Der Traͤge bleibt zuruͤck, und nur der Flinke folgt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/166
Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/166>, abgerufen am 22.12.2024.