Ich bedurfte, deine Liebe zu gewinnen, heut und morgen, D'rum, o Freunde, laßt vergebens nicht verrinnen heut und morgen! Heut und morgen ist die Summe dieses allzukurzen Lebens, Und wie schnell, wir wissen's Alle, gehn von hinnen heut und morgen! Im topas'nen Kelch der Tulpe schwelgt der Thau als Silbertropfen, Doch ihn läßt das Gold der Sonne nicht darinnen heut und morgen; Ein'ge Blätter aus den Rosen hat ein Wind davon ge¬ tragen, Und er wird sie ganz entführen, fürcht' ich, binnen heut und morgen! Laß den Trank im Becher steigen, denn der Wein des Morgenrothes Quillt empor bis an der Berge hohe Zinnen heut und morgen!
XXIX.
Ich bedurfte, deine Liebe zu gewinnen, heut und morgen, D'rum, o Freunde, laßt vergebens nicht verrinnen heut und morgen! Heut und morgen iſt die Summe dieſes allzukurzen Lebens, Und wie ſchnell, wir wiſſen's Alle, gehn von hinnen heut und morgen! Im topas'nen Kelch der Tulpe ſchwelgt der Thau als Silbertropfen, Doch ihn laͤßt das Gold der Sonne nicht darinnen heut und morgen; Ein'ge Blaͤtter aus den Roſen hat ein Wind davon ge¬ tragen, Und er wird ſie ganz entfuͤhren, fuͤrcht' ich, binnen heut und morgen! Laß den Trank im Becher ſteigen, denn der Wein des Morgenrothes Quillt empor bis an der Berge hohe Zinnen heut und morgen!
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbn="147"facs="#f0157"/></div><divn="3"><head><hirendition="#aq">XXIX.</hi><lb/></head><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">I</hi>ch bedurfte, deine Liebe zu gewinnen, heut und morgen,</l><lb/><l>D'rum, o Freunde, laßt vergebens nicht verrinnen heut<lb/><hirendition="#et">und morgen!</hi></l><lb/><l>Heut und morgen iſt die Summe dieſes allzukurzen<lb/><hirendition="#et">Lebens,</hi></l><lb/><l>Und wie ſchnell, wir wiſſen's Alle, gehn von hinnen<lb/><hirendition="#et">heut und morgen!</hi></l><lb/><l>Im topas'nen Kelch der Tulpe ſchwelgt der Thau als<lb/><hirendition="#et">Silbertropfen,</hi></l><lb/><l>Doch ihn laͤßt das Gold der Sonne nicht darinnen heut<lb/><hirendition="#et">und morgen;</hi></l><lb/><l>Ein'ge Blaͤtter aus den Roſen hat ein Wind davon ge¬<lb/><hirendition="#et">tragen,</hi></l><lb/><l>Und er wird ſie ganz entfuͤhren, fuͤrcht' ich, binnen heut<lb/><hirendition="#et">und morgen!</hi></l><lb/><l>Laß den Trank im Becher ſteigen, denn der Wein des<lb/><hirendition="#et">Morgenrothes</hi></l><lb/><l>Quillt empor bis an der Berge hohe Zinnen heut und<lb/><hirendition="#et">morgen!</hi></l><lb/></lg><milestoneunit="section"rendition="#hr"/></div></div></div></body></text></TEI>
[147/0157]
XXIX.
Ich bedurfte, deine Liebe zu gewinnen, heut und morgen,
D'rum, o Freunde, laßt vergebens nicht verrinnen heut
und morgen!
Heut und morgen iſt die Summe dieſes allzukurzen
Lebens,
Und wie ſchnell, wir wiſſen's Alle, gehn von hinnen
heut und morgen!
Im topas'nen Kelch der Tulpe ſchwelgt der Thau als
Silbertropfen,
Doch ihn laͤßt das Gold der Sonne nicht darinnen heut
und morgen;
Ein'ge Blaͤtter aus den Roſen hat ein Wind davon ge¬
tragen,
Und er wird ſie ganz entfuͤhren, fuͤrcht' ich, binnen heut
und morgen!
Laß den Trank im Becher ſteigen, denn der Wein des
Morgenrothes
Quillt empor bis an der Berge hohe Zinnen heut und
morgen!
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/157>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.