Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.XXI. Die Zeiten, wo das Liebchen nah', sie gehn, ihr wißt nicht wie, herum; Doch jene Zeiten, wenn es fern, o sagt, wie bringt ihr die herum? Wenn ihr ein Lied zu singen denkt, so singt ein regel¬ rechtes Lied, Das meine schwankt am Gängelband der losen Phantasie herum. Ein Nebenbuhler hatte schon entzogen mir dies schöne Bild, Doch bracht' ich wieder es zu mir, wiewohl er mich be¬ schrie, herum; Ich höre hoffend schon voraus, wie mich dein erstes Du begrüßt, O wäre schon die bange Zeit, und dieses stolze Sie herum! Es windet sich der Liebe Geist um deiner Glieder Eben¬ maß, Wie um die Worte des Gesangs die weiche Melodie herum! Wann liegt mein Haupt auf deinem Schooß, indem sich mein verwegner Arm Um deine schlanke Hüfte schlingt, und um dein schönes Knie herum? XXI. Die Zeiten, wo das Liebchen nah', ſie gehn, ihr wißt nicht wie, herum; Doch jene Zeiten, wenn es fern, o ſagt, wie bringt ihr die herum? Wenn ihr ein Lied zu ſingen denkt, ſo ſingt ein regel¬ rechtes Lied, Das meine ſchwankt am Gaͤngelband der loſen Phantaſie herum. Ein Nebenbuhler hatte ſchon entzogen mir dies ſchoͤne Bild, Doch bracht' ich wieder es zu mir, wiewohl er mich be¬ ſchrie, herum; Ich hoͤre hoffend ſchon voraus, wie mich dein erſtes Du begruͤßt, O waͤre ſchon die bange Zeit, und dieſes ſtolze Sie herum! Es windet ſich der Liebe Geiſt um deiner Glieder Eben¬ maß, Wie um die Worte des Geſangs die weiche Melodie herum! Wann liegt mein Haupt auf deinem Schooß, indem ſich mein verwegner Arm Um deine ſchlanke Huͤfte ſchlingt, und um dein ſchoͤnes Knie herum? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0149" n="139"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">XXI.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">D</hi>ie Zeiten, wo das Liebchen nah', ſie gehn, ihr wißt<lb/><hi rendition="#et">nicht wie, herum;</hi></l><lb/> <l>Doch jene Zeiten, wenn es fern, o ſagt, wie bringt<lb/><hi rendition="#et">ihr die herum?</hi></l><lb/> <l>Wenn ihr ein Lied zu ſingen denkt, ſo ſingt ein regel¬<lb/><hi rendition="#et">rechtes Lied,</hi></l><lb/> <l>Das meine ſchwankt am Gaͤngelband der loſen Phantaſie<lb/><hi rendition="#et">herum.</hi></l><lb/> <l>Ein Nebenbuhler hatte ſchon entzogen mir dies ſchoͤne<lb/><hi rendition="#et">Bild,</hi></l><lb/> <l>Doch bracht' ich wieder es zu mir, wiewohl er mich be¬<lb/><hi rendition="#et">ſchrie, herum;</hi></l><lb/> <l>Ich hoͤre hoffend ſchon voraus, wie mich dein erſtes Du<lb/><hi rendition="#et">begruͤßt,</hi></l><lb/> <l>O waͤre ſchon die bange Zeit, und dieſes ſtolze Sie<lb/><hi rendition="#et">herum!</hi></l><lb/> <l>Es windet ſich der Liebe Geiſt um deiner Glieder Eben¬<lb/><hi rendition="#et">maß,</hi></l><lb/> <l>Wie um die Worte des Geſangs die weiche Melodie<lb/><hi rendition="#et">herum!</hi></l><lb/> <l>Wann liegt mein Haupt auf deinem Schooß, indem ſich<lb/><hi rendition="#et">mein verwegner Arm</hi></l><lb/> <l>Um deine ſchlanke Huͤfte ſchlingt, und um dein ſchoͤnes<lb/><hi rendition="#et">Knie herum?</hi></l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0149]
XXI.
Die Zeiten, wo das Liebchen nah', ſie gehn, ihr wißt
nicht wie, herum;
Doch jene Zeiten, wenn es fern, o ſagt, wie bringt
ihr die herum?
Wenn ihr ein Lied zu ſingen denkt, ſo ſingt ein regel¬
rechtes Lied,
Das meine ſchwankt am Gaͤngelband der loſen Phantaſie
herum.
Ein Nebenbuhler hatte ſchon entzogen mir dies ſchoͤne
Bild,
Doch bracht' ich wieder es zu mir, wiewohl er mich be¬
ſchrie, herum;
Ich hoͤre hoffend ſchon voraus, wie mich dein erſtes Du
begruͤßt,
O waͤre ſchon die bange Zeit, und dieſes ſtolze Sie
herum!
Es windet ſich der Liebe Geiſt um deiner Glieder Eben¬
maß,
Wie um die Worte des Geſangs die weiche Melodie
herum!
Wann liegt mein Haupt auf deinem Schooß, indem ſich
mein verwegner Arm
Um deine ſchlanke Huͤfte ſchlingt, und um dein ſchoͤnes
Knie herum?
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