Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.XII. Wißt, daß Allah jedem Ird'schen irgend eine Kraft verlieh, Keiner möge d'rum verschweigen was im Busen voll¬ gedieh! Meine Habe sind Gedanken, Worte sind es, Töne sind's, Wenn sie dir gefallen, horche! Wenn sie dich ermüden, flieh! Einen weiß ich, mögt ihr Alle mich verdammen, weiß ich doch Wen ich tausendmal verlezte, wer mir tausendmal ver¬ zieh: Sieh mich hier im Staub und setze deine Ferse mir auf's Haupt, Mich, den lezten von den lezten deiner lezten Sclaven sieh! Denn was soll der Stolz? Wie Hafis hab' auch ich das Wort beherrscht, Doch es kommt der Tag, an dem es wiederfordert, der es lieh. XII. Wißt, daß Allah jedem Ird'ſchen irgend eine Kraft verlieh, Keiner moͤge d'rum verſchweigen was im Buſen voll¬ gedieh! Meine Habe ſind Gedanken, Worte ſind es, Toͤne ſind's, Wenn ſie dir gefallen, horche! Wenn ſie dich ermuͤden, flieh! Einen weiß ich, moͤgt ihr Alle mich verdammen, weiß ich doch Wen ich tauſendmal verlezte, wer mir tauſendmal ver¬ zieh: Sieh mich hier im Staub und ſetze deine Ferſe mir auf's Haupt, Mich, den lezten von den lezten deiner lezten Sclaven ſieh! Denn was ſoll der Stolz? Wie Hafis hab' auch ich das Wort beherrſcht, Doch es kommt der Tag, an dem es wiederfordert, der es lieh. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0120" n="110"/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#aq">XII.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">W</hi>ißt, daß Allah jedem Ird'ſchen irgend eine Kraft<lb/><hi rendition="#et">verlieh,</hi></l><lb/> <l>Keiner moͤge d'rum verſchweigen was im Buſen voll¬<lb/><hi rendition="#et">gedieh!</hi></l><lb/> <l>Meine Habe ſind Gedanken, Worte ſind es, Toͤne ſind's,</l><lb/> <l>Wenn ſie dir gefallen, horche! Wenn ſie dich ermuͤden,<lb/><hi rendition="#et">flieh!</hi></l><lb/> <l>Einen weiß ich, moͤgt ihr Alle mich verdammen, weiß<lb/><hi rendition="#et">ich doch</hi></l><lb/> <l>Wen ich tauſendmal verlezte, wer mir tauſendmal ver¬<lb/><hi rendition="#et">zieh:</hi></l><lb/> <l>Sieh mich hier im Staub und ſetze deine Ferſe mir auf's<lb/><hi rendition="#et">Haupt,</hi></l><lb/> <l>Mich, den lezten von den lezten deiner lezten Sclaven<lb/><hi rendition="#et">ſieh!</hi></l><lb/> <l>Denn was ſoll der Stolz? Wie <hi rendition="#g">Hafis</hi> hab' auch ich<lb/><hi rendition="#et">das Wort beherrſcht,</hi></l><lb/> <l>Doch es kommt der Tag, an dem es wiederfordert, der<lb/><hi rendition="#et">es lieh.</hi></l><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [110/0120]
XII.
Wißt, daß Allah jedem Ird'ſchen irgend eine Kraft
verlieh,
Keiner moͤge d'rum verſchweigen was im Buſen voll¬
gedieh!
Meine Habe ſind Gedanken, Worte ſind es, Toͤne ſind's,
Wenn ſie dir gefallen, horche! Wenn ſie dich ermuͤden,
flieh!
Einen weiß ich, moͤgt ihr Alle mich verdammen, weiß
ich doch
Wen ich tauſendmal verlezte, wer mir tauſendmal ver¬
zieh:
Sieh mich hier im Staub und ſetze deine Ferſe mir auf's
Haupt,
Mich, den lezten von den lezten deiner lezten Sclaven
ſieh!
Denn was ſoll der Stolz? Wie Hafis hab' auch ich
das Wort beherrſcht,
Doch es kommt der Tag, an dem es wiederfordert, der
es lieh.
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