Platen, August von: Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart u. a., 1826. Schmuhl. Wo die Fugger zu Hause. Mopsus. Nach Stuttgart. Schmuhl. Von dorther dringt ein gemüthlicher Ton zartfühlender, heimi- scher Lieder. Mopsus. Dann zieht sich der Weg über Onolzbach -- Schmuhl. Dort siehst du das Uzische Denkmal. Im selbigen Jahr, als Uz abstarb, und zwar im herrlichen Weinmond, Ward dort überdieß noch ein zweiter Poet höchst würdigen Ael- tern geboren: Doch löst er dem Uz sein Schuhband kaum, und war ein ge- ringer Ersatz blos. Mopsus. Nach Dresden sodann -- Schmuhl. Dort möcht' ich, wenn dort nicht wä- ren so schöne Gemälde, Auch gemalt nicht seyn. Mopsus. Dann leiden wir fast Schiffbruch im berlinischen Sandmeer. Schmuhl. Dort lehre man uns, wie man Sprache verdirbt, mit Schrau- ben sie foltert und radbricht: Was geschmacklos ist, manirirt und gesucht, das ging vom süßen Berlin aus. Schmuhl. Wo die Fugger zu Hauſe. Mopſus. Nach Stuttgart. Schmuhl. Von dorther dringt ein gemuͤthlicher Ton zartfuͤhlender, heimi- ſcher Lieder. Mopſus. Dann zieht ſich der Weg uͤber Onolzbach — Schmuhl. Dort ſiehſt du das Uziſche Denkmal. Im ſelbigen Jahr, als Uz abſtarb, und zwar im herrlichen Weinmond, Ward dort uͤberdieß noch ein zweiter Poet hoͤchſt wuͤrdigen Ael- tern geboren: Doch loͤst er dem Uz ſein Schuhband kaum, und war ein ge- ringer Erſatz blos. Mopſus. Nach Dresden ſodann — Schmuhl. Dort moͤcht' ich, wenn dort nicht waͤ- ren ſo ſchoͤne Gemaͤlde, Auch gemalt nicht ſeyn. Mopſus. Dann leiden wir faſt Schiffbruch im berliniſchen Sandmeer. Schmuhl. Dort lehre man uns, wie man Sprache verdirbt, mit Schrau- ben ſie foltert und radbricht: Was geſchmacklos iſt, manirirt und geſucht, das ging vom ſuͤßen Berlin aus. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0074" n="68"/> <sp who="#SCHM"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Schmuhl</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Wo die Fugger zu Hauſe.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOP"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Mopſus</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Nach Stuttgart.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHM"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Schmuhl</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Von dorther dringt ein gemuͤthlicher Ton zartfuͤhlender, heimi-<lb/> ſcher Lieder.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOP"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Mopſus</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Dann zieht ſich der Weg uͤber Onolzbach —</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHM"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Schmuhl</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Dort ſiehſt du das Uziſche Denkmal.<lb/> Im ſelbigen Jahr, als Uz abſtarb, und zwar im herrlichen<lb/> Weinmond,<lb/> Ward dort uͤberdieß noch ein zweiter Poet hoͤchſt wuͤrdigen Ael-<lb/> tern geboren:<lb/> Doch loͤst er dem Uz ſein Schuhband kaum, und war ein ge-<lb/> ringer Erſatz blos.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOP"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Mopſus</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Nach Dresden ſodann —</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHM"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Schmuhl</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Dort moͤcht' ich, wenn dort nicht waͤ-<lb/> ren ſo ſchoͤne Gemaͤlde,<lb/> Auch gemalt nicht ſeyn.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOP"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Mopſus</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Dann leiden wir faſt Schiffbruch im<lb/> berliniſchen Sandmeer.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHM"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Schmuhl</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Dort lehre man uns, wie man Sprache verdirbt, mit Schrau-<lb/> ben ſie foltert und radbricht:<lb/> Was geſchmacklos iſt, manirirt und geſucht, das ging vom<lb/> ſuͤßen Berlin aus.<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0074]
Schmuhl.
Wo die Fugger zu Hauſe.
Mopſus.
Nach Stuttgart.
Schmuhl.
Von dorther dringt ein gemuͤthlicher Ton zartfuͤhlender, heimi-
ſcher Lieder.
Mopſus.
Dann zieht ſich der Weg uͤber Onolzbach —
Schmuhl.
Dort ſiehſt du das Uziſche Denkmal.
Im ſelbigen Jahr, als Uz abſtarb, und zwar im herrlichen
Weinmond,
Ward dort uͤberdieß noch ein zweiter Poet hoͤchſt wuͤrdigen Ael-
tern geboren:
Doch loͤst er dem Uz ſein Schuhband kaum, und war ein ge-
ringer Erſatz blos.
Mopſus.
Nach Dresden ſodann —
Schmuhl.
Dort moͤcht' ich, wenn dort nicht waͤ-
ren ſo ſchoͤne Gemaͤlde,
Auch gemalt nicht ſeyn.
Mopſus.
Dann leiden wir faſt Schiffbruch im
berliniſchen Sandmeer.
Schmuhl.
Dort lehre man uns, wie man Sprache verdirbt, mit Schrau-
ben ſie foltert und radbricht:
Was geſchmacklos iſt, manirirt und geſucht, das ging vom
ſuͤßen Berlin aus.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |