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Platen, August von: Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart u. a., 1826.

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Wohlseyn und Gedeihn ausleeren ein Glas und besingen
die Rebe von Chios.
Schmuhl.
Zwar Gottsched starb, man bewahrt nur noch in Germanien
seine Perücke,
Doch geht sie allda von Kopfe zu Kopf, ihr dürfen wir
bringen ein Vivat!
Damon.
Wer trägt sie denn jetzt?
Schmuhl.
Das hält man geheim; doch wie es
dem Midas ergangen,
So ergeht's auch hier, und ich fürchte beinah, daß irgend
ein Badergeselle
In ein Binsengebüsch an der Elster und Spree sanft lispele:
Diesem und Jenem
Umtrottelt das Haupt, bis fast ans Knie, die Alongen-
perücke von Gottsched.
Damon.
Nun gehn wir hinein!
Schmuhl.
Ich folge sogleich, ich liebe die süd-
lichen Weine.

(Damon ab. Schmuhl wirft Mantel und Bart weg, und
erscheint als Chorus, indem er bis an den Rand des Thea-
ters vortritt.)

Wißt ihr etwa, liebe Christen, was man Parabase heißt,
Und was hier der Dichter seiner Akte jedem angeschweißt?
Sollt' es Keiner wissen, jetzo kann es lernen jeder Thor:
Dieß ist eine Parabase, was ich eben trage vor.
Die verhängnißvolle Gabel. 2
Wohlſeyn und Gedeihn ausleeren ein Glas und beſingen
die Rebe von Chios.
Schmuhl.
Zwar Gottſched ſtarb, man bewahrt nur noch in Germanien
ſeine Peruͤcke,
Doch geht ſie allda von Kopfe zu Kopf, ihr duͤrfen wir
bringen ein Vivat!
Damon.
Wer traͤgt ſie denn jetzt?
Schmuhl.
Das haͤlt man geheim; doch wie es
dem Midas ergangen,
So ergeht's auch hier, und ich fuͤrchte beinah, daß irgend
ein Badergeſelle
In ein Binſengebuͤſch an der Elſter und Spree ſanft liſpele:
Dieſem und Jenem
Umtrottelt das Haupt, bis faſt ans Knie, die Alongen-
peruͤcke von Gottſched.
Damon.
Nun gehn wir hinein!
Schmuhl.
Ich folge ſogleich, ich liebe die ſuͤd-
lichen Weine.

(Damon ab. Schmuhl wirft Mantel und Bart weg, und
erſcheint als Chorus, indem er bis an den Rand des Thea-
ters vortritt.)

Wißt ihr etwa, liebe Chriſten, was man Parabaſe heißt,
Und was hier der Dichter ſeiner Akte jedem angeſchweißt?
Sollt' es Keiner wiſſen, jetzo kann es lernen jeder Thor:
Dieß iſt eine Parabaſe, was ich eben trage vor.
Die verhaͤngnißvolle Gabel. 2
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[17/0023] Wohlſeyn und Gedeihn ausleeren ein Glas und beſingen die Rebe von Chios. Schmuhl. Zwar Gottſched ſtarb, man bewahrt nur noch in Germanien ſeine Peruͤcke, Doch geht ſie allda von Kopfe zu Kopf, ihr duͤrfen wir bringen ein Vivat! Damon. Wer traͤgt ſie denn jetzt? Schmuhl. Das haͤlt man geheim; doch wie es dem Midas ergangen, So ergeht's auch hier, und ich fuͤrchte beinah, daß irgend ein Badergeſelle In ein Binſengebuͤſch an der Elſter und Spree ſanft liſpele: Dieſem und Jenem Umtrottelt das Haupt, bis faſt ans Knie, die Alongen- peruͤcke von Gottſched. Damon. Nun gehn wir hinein! Schmuhl. Ich folge ſogleich, ich liebe die ſuͤd- lichen Weine. (Damon ab. Schmuhl wirft Mantel und Bart weg, und erſcheint als Chorus, indem er bis an den Rand des Thea- ters vortritt.) Wißt ihr etwa, liebe Chriſten, was man Parabaſe heißt, Und was hier der Dichter ſeiner Akte jedem angeſchweißt? Sollt' es Keiner wiſſen, jetzo kann es lernen jeder Thor: Dieß iſt eine Parabaſe, was ich eben trage vor. Die verhaͤngnißvolle Gabel. 2

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Zitationshilfe: Platen, August von: Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart u. a., 1826, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gabel_1826/23>, abgerufen am 27.11.2024.