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Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.

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Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie.
Umwandlung sich vollzieht. Hiefür liefert der erste Hauptsatz
der Wärmetheorie folgende Beziehung:

Aus der Gleichung (49) folgt für irgend eine Temperatur th:
(U2 + p0V2)th -- (U1 + p0V1)th = Qth,
für eine andere Temperatur th':
(U2 + p0V2)th' -- (U1 + p0V1)th' = Qth'
und durch Subtraktion:
Qth' -- Qth = [(U2 + p0V2)th' -- (U2 + p0V2)th]
-- [(U1 + p0V1)th' -- (U1 + p0V1)th]

d. h. die Differenz der Wärmetönungen (Qth -- Qth') ist gleich der
Differenz der Wärmemengen, die zugeführt werden müssen, um
das System einmal vor der Umwandlung (Zustand 1), das andere
Mal nach vollendeter Umwandlung (Zustand 2), von th auf th'
zu bringen.

So findet man den Einfluss der Temperatur auf die Ver-
brennungswärme des Wasserstoffs zu flüssigem Wasser, wenn
man die Wärmecapacität des Knallgases: H2 + 1/2 O2 vergleicht
mit derjenigen des flüssigen Wassers: H2O. Die erstere ist
gleich der Molekularwärme des Wasserstoffs + der halben
Molekularwärme des Sauerstoffs; also nach der Tabelle § 87:
6,82 + 3,47 = 10,29,
die letztere ist
1 · 18 = 18.
Die Differenz beider Zahlen beträgt -- 7,71. Also nimmt die
Verbrennungswärme eines Moleküls Wasserstoff mit jedem
Temperaturgrad um 7,7 cal. ab.


Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie.
Umwandlung sich vollzieht. Hiefür liefert der erste Hauptsatz
der Wärmetheorie folgende Beziehung:

Aus der Gleichung (49) folgt für irgend eine Temperatur ϑ:
(U2 + p0V2)ϑ — (U1 + p0V1)ϑ = Qϑ,
für eine andere Temperatur ϑ':
(U2 + p0V2)ϑ' — (U1 + p0V1)ϑ' = Qϑ'
und durch Subtraktion:
Qϑ'Qϑ = [(U2 + p0V2)ϑ' — (U2 + p0V2)ϑ]
— [(U1 + p0V1)ϑ' — (U1 + p0V1)ϑ]

d. h. die Differenz der Wärmetönungen (QϑQϑ') ist gleich der
Differenz der Wärmemengen, die zugeführt werden müssen, um
das System einmal vor der Umwandlung (Zustand 1), das andere
Mal nach vollendeter Umwandlung (Zustand 2), von ϑ auf ϑ'
zu bringen.

So findet man den Einfluss der Temperatur auf die Ver-
brennungswärme des Wasserstoffs zu flüssigem Wasser, wenn
man die Wärmecapacität des Knallgases: H2 + ½ O2 vergleicht
mit derjenigen des flüssigen Wassers: H2O. Die erstere ist
gleich der Molekularwärme des Wasserstoffs + der halben
Molekularwärme des Sauerstoffs; also nach der Tabelle § 87:
6,82 + 3,47 = 10,29,
die letztere ist
1 · 18 = 18.
Die Differenz beider Zahlen beträgt — 7,71. Also nimmt die
Verbrennungswärme eines Moleküls Wasserstoff mit jedem
Temperaturgrad um 7,7 cal. ab.


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[70/0086] Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie. Umwandlung sich vollzieht. Hiefür liefert der erste Hauptsatz der Wärmetheorie folgende Beziehung: Aus der Gleichung (49) folgt für irgend eine Temperatur ϑ: (U2 + p0V2)ϑ — (U1 + p0V1)ϑ = Qϑ, für eine andere Temperatur ϑ': (U2 + p0V2)ϑ' — (U1 + p0V1)ϑ' = Qϑ' und durch Subtraktion: Qϑ' — Qϑ = [(U2 + p0V2)ϑ' — (U2 + p0V2)ϑ] — [(U1 + p0V1)ϑ' — (U1 + p0V1)ϑ] d. h. die Differenz der Wärmetönungen (Qϑ — Qϑ') ist gleich der Differenz der Wärmemengen, die zugeführt werden müssen, um das System einmal vor der Umwandlung (Zustand 1), das andere Mal nach vollendeter Umwandlung (Zustand 2), von ϑ auf ϑ' zu bringen. So findet man den Einfluss der Temperatur auf die Ver- brennungswärme des Wasserstoffs zu flüssigem Wasser, wenn man die Wärmecapacität des Knallgases: H2 + ½ O2 vergleicht mit derjenigen des flüssigen Wassers: H2O. Die erstere ist gleich der Molekularwärme des Wasserstoffs + der halben Molekularwärme des Sauerstoffs; also nach der Tabelle § 87: 6,82 + 3,47 = 10,29, die letztere ist 1 · 18 = 18. Die Differenz beider Zahlen beträgt — 7,71. Also nimmt die Verbrennungswärme eines Moleküls Wasserstoff mit jedem Temperaturgrad um 7,7 cal. ab.

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Zitationshilfe: Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/86>, abgerufen am 25.11.2024.