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Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.

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Molekulargewicht.
Da nun Wasserdampf sich aus 1 Gewichtstheil Wasserstoff und
8 Gewichtstheilen Sauerstoff zusammensetzt, so besteht das
Molekül 9 m0 des Wasserdampfes nothwendig aus m0 Gewichts-
theilen Wasserstoff und 8 m0 Gewichtstheilen Sauerstoff, d. h.
nach der Tabelle aus einem Molekül Wasserstoff und einem
halben Molekül Sauerstoff. Da ferner Ammoniak sich nach der
Analyse aus 1 Gewichtstheil Wasserstoff und 4 2/3 Gewichts-
theilen Stickstoff zusammensetzt, so besteht das Molekül 8,5 m0
des Ammoniak nothwendig aus 1,5 m0 Gewichtstheilen Wasser-
stoff und aus 7 m0 Gewichtstheilen Stickstoff, d. h. nach der
Tabelle aus 11/2 Molekülen Wasserstoff und einem halben Molekül
Stickstoff. In derselben Weise fortfahrend kann man auf Grund
des Avogadro'schen Gesetzes für jedes chemisch homogene Gas,
dessen Dichte und chemische Zusammensetzung bekannt ist, den
Aufbau des Moleküls aus den Molekülen der Elemente in ganz
bestimmten Zahlen angeben.

§ 38. Die kleinste Gewichtsmenge eines chemisch ein-
fachen Stoffes, welche in den Molekülen der Verbindungen des
Stoffes vorkommt, nennt man ein Atom. Daher heisst ein halbes
Molekül Wasserstoff ein Atom Wasserstoff: H, ebenso ein halbes
Molekül Sauerstoff ein Atom Sauerstoff: O, und ein halbes
Molekül Stickstoff ein Atom Stickstoff: N. Das Molekül jedes
dieser Elemente besteht also aus zwei Atomen: H2, O2 und N2.
Bei Quecksilber z. B. dagegen ist das Atom gleich dem ganzen
Molekül, weil in den Molekülen der Quecksilberverbindungen
immer nur ganze Moleküle des Quecksilberdampfes vorkommen.
Setzt man, wie üblich, das Atomgewicht des Wasserstoffs H = 1,
so ist das Molekulargewicht des Wasserstoffs H2 = 2 = m0, und
die Molekulargewichte der obigen Tabelle werden:

Wasserstoff 2 = H2
Sauerstoff 32 = O2
Stickstoff 28 = N2
Wasserdampf 18 = H2O
Ammoniak 17 = H3N

§ 39. Allgemein ist also das Molekulargewicht eines
chemisch homogenen Gases gleich seiner doppelten spezifischen
Dichte, bezogen auf Wasserstoff. Umgekehrt lässt sich, wenn
das Molekulargewicht m eines Gases bekannt ist, seine spezifische
Dichte und somit auch die Constante C in der Zustandsgleichung

Molekulargewicht.
Da nun Wasserdampf sich aus 1 Gewichtstheil Wasserstoff und
8 Gewichtstheilen Sauerstoff zusammensetzt, so besteht das
Molekül 9 m0 des Wasserdampfes nothwendig aus m0 Gewichts-
theilen Wasserstoff und 8 m0 Gewichtstheilen Sauerstoff, d. h.
nach der Tabelle aus einem Molekül Wasserstoff und einem
halben Molekül Sauerstoff. Da ferner Ammoniak sich nach der
Analyse aus 1 Gewichtstheil Wasserstoff und 4⅔ Gewichts-
theilen Stickstoff zusammensetzt, so besteht das Molekül 8,5 m0
des Ammoniak nothwendig aus 1,5 m0 Gewichtstheilen Wasser-
stoff und aus 7 m0 Gewichtstheilen Stickstoff, d. h. nach der
Tabelle aus 1½ Molekülen Wasserstoff und einem halben Molekül
Stickstoff. In derselben Weise fortfahrend kann man auf Grund
des Avogadro’schen Gesetzes für jedes chemisch homogene Gas,
dessen Dichte und chemische Zusammensetzung bekannt ist, den
Aufbau des Moleküls aus den Molekülen der Elemente in ganz
bestimmten Zahlen angeben.

§ 38. Die kleinste Gewichtsmenge eines chemisch ein-
fachen Stoffes, welche in den Molekülen der Verbindungen des
Stoffes vorkommt, nennt man ein Atom. Daher heisst ein halbes
Molekül Wasserstoff ein Atom Wasserstoff: H, ebenso ein halbes
Molekül Sauerstoff ein Atom Sauerstoff: O, und ein halbes
Molekül Stickstoff ein Atom Stickstoff: N. Das Molekül jedes
dieser Elemente besteht also aus zwei Atomen: H2, O2 und N2.
Bei Quecksilber z. B. dagegen ist das Atom gleich dem ganzen
Molekül, weil in den Molekülen der Quecksilberverbindungen
immer nur ganze Moleküle des Quecksilberdampfes vorkommen.
Setzt man, wie üblich, das Atomgewicht des Wasserstoffs H = 1,
so ist das Molekulargewicht des Wasserstoffs H2 = 2 = m0, und
die Molekulargewichte der obigen Tabelle werden:

Wasserstoff 2 = H2
Sauerstoff 32 = O2
Stickstoff 28 = N2
Wasserdampf 18 = H2O
Ammoniak 17 = H3N

§ 39. Allgemein ist also das Molekulargewicht eines
chemisch homogenen Gases gleich seiner doppelten spezifischen
Dichte, bezogen auf Wasserstoff. Umgekehrt lässt sich, wenn
das Molekulargewicht m eines Gases bekannt ist, seine spezifische
Dichte und somit auch die Constante C in der Zustandsgleichung

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[23/0039] Molekulargewicht. Da nun Wasserdampf sich aus 1 Gewichtstheil Wasserstoff und 8 Gewichtstheilen Sauerstoff zusammensetzt, so besteht das Molekül 9 m0 des Wasserdampfes nothwendig aus m0 Gewichts- theilen Wasserstoff und 8 m0 Gewichtstheilen Sauerstoff, d. h. nach der Tabelle aus einem Molekül Wasserstoff und einem halben Molekül Sauerstoff. Da ferner Ammoniak sich nach der Analyse aus 1 Gewichtstheil Wasserstoff und 4⅔ Gewichts- theilen Stickstoff zusammensetzt, so besteht das Molekül 8,5 m0 des Ammoniak nothwendig aus 1,5 m0 Gewichtstheilen Wasser- stoff und aus 7 m0 Gewichtstheilen Stickstoff, d. h. nach der Tabelle aus 1½ Molekülen Wasserstoff und einem halben Molekül Stickstoff. In derselben Weise fortfahrend kann man auf Grund des Avogadro’schen Gesetzes für jedes chemisch homogene Gas, dessen Dichte und chemische Zusammensetzung bekannt ist, den Aufbau des Moleküls aus den Molekülen der Elemente in ganz bestimmten Zahlen angeben. § 38. Die kleinste Gewichtsmenge eines chemisch ein- fachen Stoffes, welche in den Molekülen der Verbindungen des Stoffes vorkommt, nennt man ein Atom. Daher heisst ein halbes Molekül Wasserstoff ein Atom Wasserstoff: H, ebenso ein halbes Molekül Sauerstoff ein Atom Sauerstoff: O, und ein halbes Molekül Stickstoff ein Atom Stickstoff: N. Das Molekül jedes dieser Elemente besteht also aus zwei Atomen: H2, O2 und N2. Bei Quecksilber z. B. dagegen ist das Atom gleich dem ganzen Molekül, weil in den Molekülen der Quecksilberverbindungen immer nur ganze Moleküle des Quecksilberdampfes vorkommen. Setzt man, wie üblich, das Atomgewicht des Wasserstoffs H = 1, so ist das Molekulargewicht des Wasserstoffs H2 = 2 = m0, und die Molekulargewichte der obigen Tabelle werden: Wasserstoff 2 = H2 Sauerstoff 32 = O2 Stickstoff 28 = N2 Wasserdampf 18 = H2O Ammoniak 17 = H3N § 39. Allgemein ist also das Molekulargewicht eines chemisch homogenen Gases gleich seiner doppelten spezifischen Dichte, bezogen auf Wasserstoff. Umgekehrt lässt sich, wenn das Molekulargewicht m eines Gases bekannt ist, seine spezifische Dichte und somit auch die Constante C in der Zustandsgleichung

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Zitationshilfe: Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/39>, abgerufen am 24.11.2024.