Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.Verdünnte Lösungen.
[Formel 1]
,oder nach (246) [Formel 2] , (247) d. h. das Produkt der Concentrationen der Ionen A+g und Br-O3 hängt nur von Temperatur und Druck ab. Jeder Umstand also, der eine Aenderung in der Concentration c3 der A+g-Ionen herbeiführt, beeinflusst in umgekehrtem Verhältniss die Concentration c4 der Br-O3-Ionen. Da nun durch den Zusatz von Silbernitrat die Zahl der A+g-Ionen in der Lösung vergrössert wird, so wirkt eben dadurch dieser Zusatz verkleinernd auf die Zahl der Br-O3-Ionen und somit auch verkleinernd auf die Löslichkeit des bromsauren Salzes, welche offenbar durch die Summe c1 + c4 gemessen wird. Endlich ist noch zu betrachten die Dissociation eines Die Theorie derartiger Löslichkeitsbeeinflussungen ist zuerst § 278. Der allgemeinere Fall, dass jede der beiden Phasen Verdünnte Lösungen.
[Formel 1]
,oder nach (246) [Formel 2] , (247) d. h. das Produkt der Concentrationen der Ionen A⁺g und Br⁻O3 hängt nur von Temperatur und Druck ab. Jeder Umstand also, der eine Aenderung in der Concentration c3 der A⁺g-Ionen herbeiführt, beeinflusst in umgekehrtem Verhältniss die Concentration c4 der Br⁻O3-Ionen. Da nun durch den Zusatz von Silbernitrat die Zahl der A⁺g-Ionen in der Lösung vergrössert wird, so wirkt eben dadurch dieser Zusatz verkleinernd auf die Zahl der Br⁻O3-Ionen und somit auch verkleinernd auf die Löslichkeit des bromsauren Salzes, welche offenbar durch die Summe c1 + c4 gemessen wird. Endlich ist noch zu betrachten die Dissociation eines Die Theorie derartiger Löslichkeitsbeeinflussungen ist zuerst § 278. Der allgemeinere Fall, dass jede der beiden Phasen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0261" n="245"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Verdünnte Lösungen.</hi></fw><lb/><hi rendition="#c"><formula/>,</hi><lb/> oder nach (246)<lb/><hi rendition="#et"><formula/>, (247)</hi><lb/> d. h. das Produkt der Concentrationen der Ionen A⁺g und Br⁻O<hi rendition="#sub">3</hi> hängt<lb/> nur von Temperatur und Druck ab. Jeder Umstand also, der eine<lb/> Aenderung in der Concentration <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">3</hi> der A⁺g-Ionen herbeiführt,<lb/> beeinflusst in umgekehrtem Verhältniss die Concentration <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">4</hi> der<lb/> Br⁻O<hi rendition="#sub">3</hi>-Ionen. Da nun durch den Zusatz von Silbernitrat die Zahl<lb/> der A⁺g-Ionen in der Lösung vergrössert wird, so wirkt eben<lb/> dadurch dieser Zusatz verkleinernd auf die Zahl der Br⁻O<hi rendition="#sub">3</hi>-Ionen<lb/> und somit auch verkleinernd auf die Löslichkeit des bromsauren<lb/> Salzes, welche offenbar durch die Summe <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">4</hi> gemessen wird.</p><lb/> <p>Endlich ist noch zu betrachten die Dissociation eines<lb/> Moleküls AgNO<hi rendition="#sub">3</hi> in die beiden Ionen:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">0</hi> = 0, <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = 0, <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">2</hi> = — 1, <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">3</hi> = 1, <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">4</hi> = 0, <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">5</hi> = 1, <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">0</hi>' = 0,</hi><lb/> welche für das Gleichgewicht nach (218) die Beziehung erfordert:<lb/><hi rendition="#et"><formula/>. (248)</hi><lb/> Zu den 3 Gleichungen (246), (247) und (248) kommt als vierte<lb/> noch die Bedingung:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">3</hi> = <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">4</hi> + <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">5</hi></hi><lb/> und als fünfte der Werth von <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">2</hi> + <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">5</hi>, welcher durch die Menge<lb/> des zugesetzten Nitrats gegeben ist, so dass hieraus die 5 Un-<lb/> bekannten <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">1</hi>, <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">2</hi>, <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">3</hi>, <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">4</hi>, <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">5</hi> im Gleichgewichtszustand eindeutig<lb/> bestimmt werden.</p><lb/> <p>Die Theorie derartiger Löslichkeitsbeeinflussungen ist zuerst<lb/> von <hi rendition="#k">Nernst</hi> entwickelt und von ihm, und später namentlich<lb/> auch von <hi rendition="#k">Noyes</hi> durch Messungen bestätigt worden.</p><lb/> <p><hi rendition="#b">§ 278.</hi> Der allgemeinere Fall, dass jede der beiden Phasen<lb/> alle drei Bestandtheile enthält, wird u. A. verwirklicht bei der<lb/> Vertheilung eines löslichen Stoffes zwischen zwei Lösungsmitteln,<lb/> die sich selber in geringem Grade gegenseitig lösen (z. B. Wasser<lb/> und Aether). Der Gleichgewichtszustand des Systems wird voll-<lb/> ständig bestimmt durch eine Combination derjenigen Bedingungen,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [245/0261]
Verdünnte Lösungen.
[FORMEL],
oder nach (246)
[FORMEL], (247)
d. h. das Produkt der Concentrationen der Ionen A⁺g und Br⁻O3 hängt
nur von Temperatur und Druck ab. Jeder Umstand also, der eine
Aenderung in der Concentration c3 der A⁺g-Ionen herbeiführt,
beeinflusst in umgekehrtem Verhältniss die Concentration c4 der
Br⁻O3-Ionen. Da nun durch den Zusatz von Silbernitrat die Zahl
der A⁺g-Ionen in der Lösung vergrössert wird, so wirkt eben
dadurch dieser Zusatz verkleinernd auf die Zahl der Br⁻O3-Ionen
und somit auch verkleinernd auf die Löslichkeit des bromsauren
Salzes, welche offenbar durch die Summe c1 + c4 gemessen wird.
Endlich ist noch zu betrachten die Dissociation eines
Moleküls AgNO3 in die beiden Ionen:
ν0 = 0, ν1 = 0, ν2 = — 1, ν3 = 1, ν4 = 0, ν5 = 1, ν0' = 0,
welche für das Gleichgewicht nach (218) die Beziehung erfordert:
[FORMEL]. (248)
Zu den 3 Gleichungen (246), (247) und (248) kommt als vierte
noch die Bedingung:
c3 = c4 + c5
und als fünfte der Werth von c2 + c5, welcher durch die Menge
des zugesetzten Nitrats gegeben ist, so dass hieraus die 5 Un-
bekannten c1, c2, c3, c4, c5 im Gleichgewichtszustand eindeutig
bestimmt werden.
Die Theorie derartiger Löslichkeitsbeeinflussungen ist zuerst
von Nernst entwickelt und von ihm, und später namentlich
auch von Noyes durch Messungen bestätigt worden.
§ 278. Der allgemeinere Fall, dass jede der beiden Phasen
alle drei Bestandtheile enthält, wird u. A. verwirklicht bei der
Vertheilung eines löslichen Stoffes zwischen zwei Lösungsmitteln,
die sich selber in geringem Grade gegenseitig lösen (z. B. Wasser
und Aether). Der Gleichgewichtszustand des Systems wird voll-
ständig bestimmt durch eine Combination derjenigen Bedingungen,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |