Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände. verdünnter Lösungen binärer Elektrolyte die Dissociation desschwächer dissociirten Elektrolyten (Essigsäure) noch weiter zurückgeht, während die des stärker dissociirten (Natriumacetat) noch weiter zunimmt. § 277. Drei unabhängige Bestandtheile in zwei Phasen. Das aus zwei Phasen bestehende System wird nach (216) Ferner ist zu berücksichtigen die Dissociation eines Moleküls Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände. verdünnter Lösungen binärer Elektrolyte die Dissociation desschwächer dissociirten Elektrolyten (Essigsäure) noch weiter zurückgeht, während die des stärker dissociirten (Natriumacetat) noch weiter zunimmt. § 277. Drei unabhängige Bestandtheile in zwei Phasen. Das aus zwei Phasen bestehende System wird nach (216) Ferner ist zu berücksichtigen die Dissociation eines Moleküls <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0260" n="244"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände.</hi></fw><lb/> verdünnter Lösungen binärer Elektrolyte die Dissociation des<lb/> schwächer dissociirten Elektrolyten (Essigsäure) noch weiter<lb/> zurückgeht, während die des stärker dissociirten (Natriumacetat)<lb/> noch weiter zunimmt.</p><lb/> <p><hi rendition="#b">§ 277. Drei unabhängige Bestandtheile in zwei Phasen.</hi><lb/> Wir behandeln zunächst ein Beispiel des einfachen Falls, dass<lb/> die zweite Phase nur einen einzigen Bestandtheil in merklicher<lb/> Menge enthält. Ein solches Beispiel bietet die Auflösung eines<lb/> schwerlöslichen Salzes (Silberbromat) in einer Flüssigkeit (Wasser)<lb/> bei Zusatz einer geringen Menge eines dritten Bestandtheils<lb/> (Silbernitrat) zur Lösung.</p><lb/> <p>Das aus zwei Phasen bestehende System wird nach (216)<lb/> dargestellt durch:<lb/><hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">0</hi> H<hi rendition="#sub">2</hi>O, <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">1</hi> AgBrO<hi rendition="#sub">3</hi>, <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">2</hi> AgNO<hi rendition="#sub">3</hi>, <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">3</hi> A⁺g, <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">4</hi> Br⁻O<hi rendition="#sub">3</hi>, <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">5</hi> N⁻O<hi rendition="#sub">3</hi> + <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">0</hi>' AgBrO<hi rendition="#sub">3</hi>.<lb/> Die Concentrationen sind:<lb/><hi rendition="#c"><formula/>, <formula/>, <formula/>, ........, <formula/>,</hi><lb/> wobei <hi rendition="#i">n</hi> = <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">0</hi> + <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">2</hi> + <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">3</hi> + <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">4</hi> + <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">5</hi> (nahezu gleich <hi rendition="#i">n</hi><hi rendition="#sub">0</hi>).<lb/> Von den möglichen Umwandlungen:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">0</hi> : <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">1</hi> : <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">2</hi> : <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">3</hi> : <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">4</hi> : <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">5</hi> : <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">0</hi>' = <hi rendition="#i">δ n</hi><hi rendition="#sub">0</hi> : <hi rendition="#i">δ n</hi><hi rendition="#sub">1</hi> : <hi rendition="#i">δ n</hi><hi rendition="#sub">2</hi> : <hi rendition="#i">δ n</hi><hi rendition="#sub">3</hi> : <hi rendition="#i">δ n</hi><hi rendition="#sub">4</hi> : <hi rendition="#i">δ n</hi><hi rendition="#sub">5</hi> : <hi rendition="#i">δ n</hi><hi rendition="#sub">0</hi>'</hi><lb/> ist in Betracht zu ziehen zunächst der Austritt eines Moleküls<lb/> AgBrO<hi rendition="#sub">3</hi> aus der Lösung, also:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">0</hi> = 0, <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = — 1, <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">2</hi> = 0, ...... <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">0</hi>' = 1,</hi><lb/> woraus nach (218) die Gleichgewichtsbedingung folgt:<lb/><hi rendition="#c">— log <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + log <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">0</hi>' = log <hi rendition="#i">K</hi></hi><lb/> oder:<lb/> (246) <hi rendition="#et"><formula/>,</hi><lb/> d. h. die Concentration der undissociirten Moleküle Silberbromat<lb/> in der gesättigten Lösung hängt ausschliesslich von Temperatur<lb/> und Druck ab.</p><lb/> <p>Ferner ist zu berücksichtigen die Dissociation eines Moleküls<lb/> AgBrO<hi rendition="#sub">3</hi> in die beiden Ionen:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">0</hi> = 0, <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = — 1, <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">2</hi> = 0, <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">3</hi> = 1, <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">4</hi> = 1, <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">5</hi> = 0, <hi rendition="#i">ν</hi><hi rendition="#sub">0</hi>' = 0,</hi><lb/> was nach (218) ergibt:<lb/><hi rendition="#c">— log <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + log <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">3</hi> + log <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">4</hi> = log <hi rendition="#i">K'</hi>,</hi><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [244/0260]
Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände.
verdünnter Lösungen binärer Elektrolyte die Dissociation des
schwächer dissociirten Elektrolyten (Essigsäure) noch weiter
zurückgeht, während die des stärker dissociirten (Natriumacetat)
noch weiter zunimmt.
§ 277. Drei unabhängige Bestandtheile in zwei Phasen.
Wir behandeln zunächst ein Beispiel des einfachen Falls, dass
die zweite Phase nur einen einzigen Bestandtheil in merklicher
Menge enthält. Ein solches Beispiel bietet die Auflösung eines
schwerlöslichen Salzes (Silberbromat) in einer Flüssigkeit (Wasser)
bei Zusatz einer geringen Menge eines dritten Bestandtheils
(Silbernitrat) zur Lösung.
Das aus zwei Phasen bestehende System wird nach (216)
dargestellt durch:
n0 H2O, n1 AgBrO3, n2 AgNO3, n3 A⁺g, n4 Br⁻O3, n5 N⁻O3 + n0' AgBrO3.
Die Concentrationen sind:
[FORMEL], [FORMEL], [FORMEL], ........, [FORMEL],
wobei n = n0 + n1 + n2 + n3 + n4 + n5 (nahezu gleich n0).
Von den möglichen Umwandlungen:
ν0 : ν1 : ν2 : ν3 : ν4 : ν5 : ν0' = δ n0 : δ n1 : δ n2 : δ n3 : δ n4 : δ n5 : δ n0'
ist in Betracht zu ziehen zunächst der Austritt eines Moleküls
AgBrO3 aus der Lösung, also:
ν0 = 0, ν1 = — 1, ν2 = 0, ...... ν0' = 1,
woraus nach (218) die Gleichgewichtsbedingung folgt:
— log c1 + log c0' = log K
oder:
(246) [FORMEL],
d. h. die Concentration der undissociirten Moleküle Silberbromat
in der gesättigten Lösung hängt ausschliesslich von Temperatur
und Druck ab.
Ferner ist zu berücksichtigen die Dissociation eines Moleküls
AgBrO3 in die beiden Ionen:
ν0 = 0, ν1 = — 1, ν2 = 0, ν3 = 1, ν4 = 1, ν5 = 0, ν0' = 0,
was nach (218) ergibt:
— log c1 + log c3 + log c4 = log K',
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