Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände. § 236. Wir wollen nun die besprochene Eigenschaft der In einem Hohlcylinder seien im Ganzen 4 Stempel vorhanden, [Abbildung]
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Fig. 5. Abstand A A' gehalten wird, wie in der Fig. 5 durch die beidenKlammern angedeutet ist. A', der Boden, und B, der Deckel des ganzen Gefässes, seien beide für alle Stoffe undurchdringlich, dagegen A und B' semipermeabel, und zwar A permeabel nur für ein gewisses Gas (1), B' permeabel nur für ein anderes Gas (2). Oberhalb B sei und bleibe der Raum evakuirt. füllt, hierauf der Hahn geschlossen und nun unter das geschlossene Ende
des horizontal gelegten Platinröhrchens ein Bunsenbrenner gestellt, wodurch die das Rohr abschliessende Platinkuppe ins Glühen kam. Um das Siegel- lack nicht durch Erwärmung zum Erweichen zu bringen, wurde die Lack- stelle beständig von dem Strahl der Wasserleitung umspült. Nach etwa 4 Stunden wurde der Apparat abgenommen, auf Zimmertemperatur gebracht, und der Hahn unter Quecksilber geöffnet. Das Quecksilber stieg rapid in die Höhe und füllte die Röhre fast gänzlich aus, -- ein Beweis, dass sie bis zu einem gewissen Grade evakuirt war. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände. § 236. Wir wollen nun die besprochene Eigenschaft der In einem Hohlcylinder seien im Ganzen 4 Stempel vorhanden, [Abbildung]
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Fig. 5. Abstand A A' gehalten wird, wie in der Fig. 5 durch die beidenKlammern angedeutet ist. A', der Boden, und B, der Deckel des ganzen Gefässes, seien beide für alle Stoffe undurchdringlich, dagegen A und B' semipermeabel, und zwar A permeabel nur für ein gewisses Gas (1), B' permeabel nur für ein anderes Gas (2). Oberhalb B sei und bleibe der Raum evakuirt. füllt, hierauf der Hahn geschlossen und nun unter das geschlossene Ende
des horizontal gelegten Platinröhrchens ein Bunsenbrenner gestellt, wodurch die das Rohr abschliessende Platinkuppe ins Glühen kam. Um das Siegel- lack nicht durch Erwärmung zum Erweichen zu bringen, wurde die Lack- stelle beständig von dem Strahl der Wasserleitung umspült. Nach etwa 4 Stunden wurde der Apparat abgenommen, auf Zimmertemperatur gebracht, und der Hahn unter Quecksilber geöffnet. Das Quecksilber stieg rapid in die Höhe und füllte die Röhre fast gänzlich aus, — ein Beweis, dass sie bis zu einem gewissen Grade evakuirt war. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0216" n="200"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände</hi>.</fw><lb/> <p><hi rendition="#b">§ 236.</hi> Wir wollen nun die besprochene Eigenschaft der<lb/> semipermeablen Wände benutzen, um auf reversiblem Wege, in<lb/> möglichst einfacher Weise, die Bestandtheile eines Gasgemisches<lb/> von einander zu trennen. Betrachten wir daher folgenden Fall.</p><lb/> <p>In einem Hohlcylinder seien im Ganzen 4 Stempel vorhanden,<lb/> zwei davon: <hi rendition="#i">A</hi> und <hi rendition="#i">A'</hi>, fest, die beiden andern: <hi rendition="#i">B</hi> und <hi rendition="#i">B'</hi>, be-<lb/> weglich, doch so, dass der Abstand <hi rendition="#i">B B'</hi> constant gleich dem<lb/><figure/> <figure><head>Fig. 5.</head></figure><lb/> Abstand <hi rendition="#i">A A'</hi> gehalten wird, wie in der Fig. 5 durch die beiden<lb/> Klammern angedeutet ist. <hi rendition="#i">A'</hi>, der Boden, und <hi rendition="#i">B</hi>, der Deckel<lb/> des ganzen Gefässes, seien beide für alle Stoffe undurchdringlich,<lb/> dagegen <hi rendition="#i">A</hi> und <hi rendition="#i">B'</hi> semipermeabel, und zwar <hi rendition="#i">A</hi> permeabel nur<lb/> für ein gewisses Gas (<hi rendition="#i">1</hi>), <hi rendition="#i">B'</hi> permeabel nur für ein anderes Gas (<hi rendition="#i">2</hi>).<lb/> Oberhalb <hi rendition="#i">B</hi> sei und bleibe der Raum evakuirt.</p><lb/> <note xml:id="note-0216" prev="#note-0215" place="foot" n="1">füllt, hierauf der Hahn geschlossen und nun unter das geschlossene Ende<lb/> des horizontal gelegten Platinröhrchens ein Bunsenbrenner gestellt, wodurch<lb/> die das Rohr abschliessende Platinkuppe ins Glühen kam. Um das Siegel-<lb/> lack nicht durch Erwärmung zum Erweichen zu bringen, wurde die Lack-<lb/> stelle beständig von dem Strahl der Wasserleitung umspült. Nach etwa<lb/> 4 Stunden wurde der Apparat abgenommen, auf Zimmertemperatur gebracht,<lb/> und der Hahn unter Quecksilber geöffnet. Das Quecksilber stieg rapid in<lb/> die Höhe und füllte die Röhre fast gänzlich aus, — ein Beweis, dass sie<lb/> bis zu einem gewissen Grade evakuirt war.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [200/0216]
Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände.
§ 236. Wir wollen nun die besprochene Eigenschaft der
semipermeablen Wände benutzen, um auf reversiblem Wege, in
möglichst einfacher Weise, die Bestandtheile eines Gasgemisches
von einander zu trennen. Betrachten wir daher folgenden Fall.
In einem Hohlcylinder seien im Ganzen 4 Stempel vorhanden,
zwei davon: A und A', fest, die beiden andern: B und B', be-
weglich, doch so, dass der Abstand B B' constant gleich dem
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[Abbildung Fig. 5.]
Abstand A A' gehalten wird, wie in der Fig. 5 durch die beiden
Klammern angedeutet ist. A', der Boden, und B, der Deckel
des ganzen Gefässes, seien beide für alle Stoffe undurchdringlich,
dagegen A und B' semipermeabel, und zwar A permeabel nur
für ein gewisses Gas (1), B' permeabel nur für ein anderes Gas (2).
Oberhalb B sei und bleibe der Raum evakuirt.
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1 füllt, hierauf der Hahn geschlossen und nun unter das geschlossene Ende
des horizontal gelegten Platinröhrchens ein Bunsenbrenner gestellt, wodurch
die das Rohr abschliessende Platinkuppe ins Glühen kam. Um das Siegel-
lack nicht durch Erwärmung zum Erweichen zu bringen, wurde die Lack-
stelle beständig von dem Strahl der Wasserleitung umspült. Nach etwa
4 Stunden wurde der Apparat abgenommen, auf Zimmertemperatur gebracht,
und der Hahn unter Quecksilber geöffnet. Das Quecksilber stieg rapid in
die Höhe und füllte die Röhre fast gänzlich aus, — ein Beweis, dass sie
bis zu einem gewissen Grade evakuirt war.
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Zitationshilfe: | Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/216>, abgerufen am 16.07.2024. |