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Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.

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Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände.
so haben wir ohne Vereinfachung:
(120) [Formel 1] .
Dieser Fall bezeichnet einen Zustand, bei welchem sich im
System alle drei Aggregatzustände nebeneinander vorfinden. Die
vier Gleichungen (120) enthalten vier Unbekannte, nämlich
th, v1, v2, v3, so dass ihnen ganz bestimmte Werthe dieser
vier Grössen entsprechen. Alle drei Aggregatzustände können
also nur bei einer ganz bestimmten Temperatur und ganz be-
stimmten Dichtigkeiten, und daher auch nur bei einem ganz
bestimmten Druck nebeneinander im Gleichgewicht existiren.
Wir wollen diese Temperatur die "Fundamentaltemperatur" und
den entsprechenden Druck den Fundamentaldruck der Substanz
nennen. Die Fundamentaltemperatur ist nach den Gleichungen
(120) durch die Bedingung charakterisirt, dass für sie der Druck
des über der Flüssigkeit gesättigten Dampfes gleich ist dem
Schmelzdruck. Dann folgt mit Nothwendigkeit durch Addition
der beiden letzten Gleichungen, dass jener Druck auch gleich
dem Sublimationsdruck ist, bei welchem die feste Substanz mit
der gasförmigen in Berührung ist.

Sind die Fundamentalwerthe gefunden, so berechnen sich aus
den äusseren Bedingungen im § 166
(121) [Formel 2]
die Massen M1, M2, M3 der in den verschiedenen Aggregat-
zuständen befindlichen Theile des Systems in eindeutiger Weise.
Doch hat diese Lösung nur dann einen physikalischen Sinn,
wenn die Werthe von M1, M2, M3 sämmtlich positiv ausfallen.

§ 187. Bestimmen wir z. B. den Fundamentalzustand des
Wassers. Da für 0° C. der Druck des über flüssigem Wasser
gesättigten Dampfes 4,62 mm, der Schmelzdruck des Eises aber
760 mm beträgt, so ist 0° nicht die Fundamentaltemperatur des
Wassers. Nun nimmt aber der Schmelzdruck des Eises mit

Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände.
so haben wir ohne Vereinfachung:
(120) [Formel 1] .
Dieser Fall bezeichnet einen Zustand, bei welchem sich im
System alle drei Aggregatzustände nebeneinander vorfinden. Die
vier Gleichungen (120) enthalten vier Unbekannte, nämlich
ϑ, v1, v2, v3, so dass ihnen ganz bestimmte Werthe dieser
vier Grössen entsprechen. Alle drei Aggregatzustände können
also nur bei einer ganz bestimmten Temperatur und ganz be-
stimmten Dichtigkeiten, und daher auch nur bei einem ganz
bestimmten Druck nebeneinander im Gleichgewicht existiren.
Wir wollen diese Temperatur die „Fundamentaltemperatur“ und
den entsprechenden Druck den Fundamentaldruck der Substanz
nennen. Die Fundamentaltemperatur ist nach den Gleichungen
(120) durch die Bedingung charakterisirt, dass für sie der Druck
des über der Flüssigkeit gesättigten Dampfes gleich ist dem
Schmelzdruck. Dann folgt mit Nothwendigkeit durch Addition
der beiden letzten Gleichungen, dass jener Druck auch gleich
dem Sublimationsdruck ist, bei welchem die feste Substanz mit
der gasförmigen in Berührung ist.

Sind die Fundamentalwerthe gefunden, so berechnen sich aus
den äusseren Bedingungen im § 166
(121) [Formel 2]
die Massen M1, M2, M3 der in den verschiedenen Aggregat-
zuständen befindlichen Theile des Systems in eindeutiger Weise.
Doch hat diese Lösung nur dann einen physikalischen Sinn,
wenn die Werthe von M1, M2, M3 sämmtlich positiv ausfallen.

§ 187. Bestimmen wir z. B. den Fundamentalzustand des
Wassers. Da für 0° C. der Druck des über flüssigem Wasser
gesättigten Dampfes 4,62 mm, der Schmelzdruck des Eises aber
760 mm beträgt, so ist 0° nicht die Fundamentaltemperatur des
Wassers. Nun nimmt aber der Schmelzdruck des Eises mit

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[144/0160] Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände. so haben wir ohne Vereinfachung: (120) [FORMEL]. Dieser Fall bezeichnet einen Zustand, bei welchem sich im System alle drei Aggregatzustände nebeneinander vorfinden. Die vier Gleichungen (120) enthalten vier Unbekannte, nämlich ϑ, v1, v2, v3, so dass ihnen ganz bestimmte Werthe dieser vier Grössen entsprechen. Alle drei Aggregatzustände können also nur bei einer ganz bestimmten Temperatur und ganz be- stimmten Dichtigkeiten, und daher auch nur bei einem ganz bestimmten Druck nebeneinander im Gleichgewicht existiren. Wir wollen diese Temperatur die „Fundamentaltemperatur“ und den entsprechenden Druck den Fundamentaldruck der Substanz nennen. Die Fundamentaltemperatur ist nach den Gleichungen (120) durch die Bedingung charakterisirt, dass für sie der Druck des über der Flüssigkeit gesättigten Dampfes gleich ist dem Schmelzdruck. Dann folgt mit Nothwendigkeit durch Addition der beiden letzten Gleichungen, dass jener Druck auch gleich dem Sublimationsdruck ist, bei welchem die feste Substanz mit der gasförmigen in Berührung ist. Sind die Fundamentalwerthe gefunden, so berechnen sich aus den äusseren Bedingungen im § 166 (121) [FORMEL] die Massen M1, M2, M3 der in den verschiedenen Aggregat- zuständen befindlichen Theile des Systems in eindeutiger Weise. Doch hat diese Lösung nur dann einen physikalischen Sinn, wenn die Werthe von M1, M2, M3 sämmtlich positiv ausfallen. § 187. Bestimmen wir z. B. den Fundamentalzustand des Wassers. Da für 0° C. der Druck des über flüssigem Wasser gesättigten Dampfes 4,62 mm, der Schmelzdruck des Eises aber 760 mm beträgt, so ist 0° nicht die Fundamentaltemperatur des Wassers. Nun nimmt aber der Schmelzdruck des Eises mit

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Zitationshilfe: Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/160>, abgerufen am 25.11.2024.