Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

System in verschiedenen Aggregatzuständen.
r = 80 · 419 · 105 (Schmelzwärme von 1 gr Eis in abso-
luten C.G.S.-Einheiten),
th = 273,
v1 = 1,0 (Volumen von 1 gr Wasser bei 0° C. in ccm),
v2 = 1,09 (Volumen von 1 gr Eis bei 0° C. in ccm).

Um [Formel 1] in Atmosphären zu erhalten, hat man den Ausdruck
noch mit 1013650 (§ 7) zu multipliciren und erhält so aus (113):
[Formel 2] . (114)
Durch Erhöhung des äusseren Druckes um 1 Atmosphäre wird
also die Schmelztemperatur des Eises um 0,0074° C. erniedrigt,
oder: um den Schmelzpunkt des Eises um 1° C. zu erniedrigen,
bedürfte es einer Druckerhöhung von ca. 130 Atmosphären, was
zuerst durch Messungen von W. Thomson (Lord Kelvin) be-
stätigt worden ist. Für Substanzen, welche sich, entgegengesetzt
dem Eis, beim Schmelzen ausdehnen, wird nach der Gleichung
(113) umgekehrt die Schmelztemperatur mit wachsendem Druck
erhöht. Auch dies ist durch Messungen qualitativ und quanti-
tativ bestätigt worden.

§ 180. Die Gleichungen (101) gestatten, noch andere wich-
tige Eigenschaften, die eine Substanz in verschiedenen Aggregat-
zuständen besitzt, in Beziehung miteinander zu bringen. Wir
fassen sie mit (110) in folgender Form zusammen:
[Formel 3] und differentiiren nach th. Dann ergibt sich:
[Formel 4] oder nach (81):
[Formel 5] .
Nun führen wir statt der spezifischen Wärme bei constantem
Volumen: cv die bei constantem Druck: cp für jeden Aggregat-
zustand ein. Dann ist nach Gleichung (82), wenn man noch
Alles mit th multiplicirt:

System in verschiedenen Aggregatzuständen.
r = 80 · 419 · 105 (Schmelzwärme von 1 gr Eis in abso-
luten C.G.S.-Einheiten),
ϑ = 273,
v1 = 1,0 (Volumen von 1 gr Wasser bei 0° C. in ccm),
v2 = 1,09 (Volumen von 1 gr Eis bei 0° C. in ccm).

Um [Formel 1] in Atmosphären zu erhalten, hat man den Ausdruck
noch mit 1013650 (§ 7) zu multipliciren und erhält so aus (113):
[Formel 2] . (114)
Durch Erhöhung des äusseren Druckes um 1 Atmosphäre wird
also die Schmelztemperatur des Eises um 0,0074° C. erniedrigt,
oder: um den Schmelzpunkt des Eises um 1° C. zu erniedrigen,
bedürfte es einer Druckerhöhung von ca. 130 Atmosphären, was
zuerst durch Messungen von W. Thomson (Lord Kelvin) be-
stätigt worden ist. Für Substanzen, welche sich, entgegengesetzt
dem Eis, beim Schmelzen ausdehnen, wird nach der Gleichung
(113) umgekehrt die Schmelztemperatur mit wachsendem Druck
erhöht. Auch dies ist durch Messungen qualitativ und quanti-
tativ bestätigt worden.

§ 180. Die Gleichungen (101) gestatten, noch andere wich-
tige Eigenschaften, die eine Substanz in verschiedenen Aggregat-
zuständen besitzt, in Beziehung miteinander zu bringen. Wir
fassen sie mit (110) in folgender Form zusammen:
[Formel 3] und differentiiren nach ϑ. Dann ergibt sich:
[Formel 4] oder nach (81):
[Formel 5] .
Nun führen wir statt der spezifischen Wärme bei constantem
Volumen: cv die bei constantem Druck: cp für jeden Aggregat-
zustand ein. Dann ist nach Gleichung (82), wenn man noch
Alles mit ϑ multiplicirt:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0153" n="137"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">System in verschiedenen Aggregatzuständen.</hi></fw><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#i">r</hi> = 80 · 419 · 10<hi rendition="#sup">5</hi> (Schmelzwärme von 1 gr Eis in abso-<lb/>
luten C.G.S.-Einheiten),<lb/><hi rendition="#i">&#x03D1;</hi> = 273,<lb/><hi rendition="#i">v</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = 1,0 (Volumen von 1 gr Wasser bei 0° C. in ccm),<lb/><hi rendition="#i">v</hi><hi rendition="#sub">2</hi> = 1,09 (Volumen von 1 gr Eis bei 0° C. in ccm).</hi><lb/>
Um <formula/> in Atmosphären zu erhalten, hat man den Ausdruck<lb/>
noch mit 1013650 (§ 7) zu multipliciren und erhält so aus (113):<lb/><hi rendition="#et"><formula/>. (114)</hi><lb/>
Durch Erhöhung des äusseren Druckes um 1 Atmosphäre wird<lb/>
also die Schmelztemperatur des Eises um 0,0074° C. erniedrigt,<lb/>
oder: um den Schmelzpunkt des Eises um 1° C. zu erniedrigen,<lb/>
bedürfte es einer Druckerhöhung von ca. 130 Atmosphären, was<lb/>
zuerst durch Messungen von W. <hi rendition="#k">Thomson</hi> (Lord <hi rendition="#k">Kelvin</hi>) be-<lb/>
stätigt worden ist. Für Substanzen, welche sich, entgegengesetzt<lb/>
dem Eis, beim Schmelzen ausdehnen, wird nach der Gleichung<lb/>
(113) umgekehrt die Schmelztemperatur mit wachsendem Druck<lb/>
erhöht. Auch dies ist durch Messungen qualitativ und quanti-<lb/>
tativ bestätigt worden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#b">§ 180.</hi> Die Gleichungen (101) gestatten, noch andere wich-<lb/>
tige Eigenschaften, die eine Substanz in verschiedenen Aggregat-<lb/>
zuständen besitzt, in Beziehung miteinander zu bringen. Wir<lb/>
fassen sie mit (110) in folgender Form zusammen:<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> und differentiiren nach <hi rendition="#i">&#x03D1;</hi>. Dann ergibt sich:<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> oder nach (81):<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi><lb/>
Nun führen wir statt der spezifischen Wärme bei constantem<lb/>
Volumen: <hi rendition="#i">c<hi rendition="#sub">v</hi></hi> die bei constantem Druck: <hi rendition="#i">c<hi rendition="#sub">p</hi></hi> für jeden Aggregat-<lb/>
zustand ein. Dann ist nach Gleichung (82), wenn man noch<lb/>
Alles mit <hi rendition="#i">&#x03D1;</hi> multiplicirt:<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0153] System in verschiedenen Aggregatzuständen. r = 80 · 419 · 105 (Schmelzwärme von 1 gr Eis in abso- luten C.G.S.-Einheiten), ϑ = 273, v1 = 1,0 (Volumen von 1 gr Wasser bei 0° C. in ccm), v2 = 1,09 (Volumen von 1 gr Eis bei 0° C. in ccm). Um [FORMEL] in Atmosphären zu erhalten, hat man den Ausdruck noch mit 1013650 (§ 7) zu multipliciren und erhält so aus (113): [FORMEL]. (114) Durch Erhöhung des äusseren Druckes um 1 Atmosphäre wird also die Schmelztemperatur des Eises um 0,0074° C. erniedrigt, oder: um den Schmelzpunkt des Eises um 1° C. zu erniedrigen, bedürfte es einer Druckerhöhung von ca. 130 Atmosphären, was zuerst durch Messungen von W. Thomson (Lord Kelvin) be- stätigt worden ist. Für Substanzen, welche sich, entgegengesetzt dem Eis, beim Schmelzen ausdehnen, wird nach der Gleichung (113) umgekehrt die Schmelztemperatur mit wachsendem Druck erhöht. Auch dies ist durch Messungen qualitativ und quanti- tativ bestätigt worden. § 180. Die Gleichungen (101) gestatten, noch andere wich- tige Eigenschaften, die eine Substanz in verschiedenen Aggregat- zuständen besitzt, in Beziehung miteinander zu bringen. Wir fassen sie mit (110) in folgender Form zusammen: [FORMEL] und differentiiren nach ϑ. Dann ergibt sich: [FORMEL] oder nach (81): [FORMEL]. Nun führen wir statt der spezifischen Wärme bei constantem Volumen: cv die bei constantem Druck: cp für jeden Aggregat- zustand ein. Dann ist nach Gleichung (82), wenn man noch Alles mit ϑ multiplicirt:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/153
Zitationshilfe: Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/153>, abgerufen am 24.11.2024.