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Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688.

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Pferde-Schatz.
[Spaltenumbruch] die Lenden 40. das Creutz/ 41. die Hüfften/ 42. die
Becken/ 43. die Kniebeuge/ 44. der Schenckel/ 45.
der hintere Kothen/ 46. der Hinter-Fössel/ 47. der
Hinterfuß/ der Huff/ das Horn oder die Krone/
was die andere Theile des Hinterfusses betrifft/ wer-
den genennet wie die an dem Förderfuß/ 48. die Rip-
pen/ 49. der Bauch/ 50. die Geburths-Glieder/ 51.
die Ruthe oder die Scheude/ 52. die Flancken.

Die Gegenden oder Oerter/ allda ge-
meiniglich die Kranckheiten und
Flüsse den Pferden
entstehen.

NAchdem ich euch die fürnehmsten Theile des Pfer-
des mit ihren eigenem Namen gegeben/ so wil ich
euch durchfolgende Ziffern nennen und anzeigen die
Oerter/ wo den Pferden gemeiniglich Kranckhei-
ten uud Flüsse entstehen. Damit ihr solche erkennen
und also Raht darzu schaffen und sie heilen könnet
auff Art und Weise/ wie ich in den Mitteln am Ende
dieses Buchs euch angewiesen habe.

Die Kehlsucht oder Drüse wird erkennet an der
Unterkehle/ wenn es voll ist/ und mit kleinen Knötlein
vermischet ist/ in der Zahl. 1.

Der Rotz wird erkennet/ wenn das Pferd durch
die Nasen eine heßliche gelblichte Feuchtigkeit auß-
wirfft/ die da vermischt ist mit Blut und Gestanck in
der Nasen. Nom. 2.

Die Dämpffigkeit wird erkennet an den Flancken
N. 3. wenn das Pferd blässet und ungemein keichet:
Der erhitzte Mund wird erkennet/ wenn das Pferd
bleiche Laden und Mund hat/ und das Haar oben
auff der Wurtzel des Schwantzes oder Schweiffes
straubicht ist/ No. 4. Die Beschädigung oder Ver-
wundung an dem Wider-roß ist sehr gefährlich No. 5.
wie auch über den Nabel No. 6. Die Uberbeine wer-
den erkennet und sind gemeiniglich zu sehen mitten an
der Röhre/ so nach dem Knie zugehet. No. 7.

Die Maucken entstehen indem Gelencke deß Knies
inwendig No. 8.

Der Schwamm lässet sich sehen in der Knie-Kehle
No. 9. Das blaue Mahl wird erkennet über der Soh-
len. N. 10.

Die Horn-Klufft kommet wie ein kleiner Ritz o-
der Spalte/ darauß Blut herfürkommt an der Seiten
der Krone. N. 11.

Der Hufzwang oder Vernagelung wird erken-
net/ wenn sie die Füsse sehr nahe aneinander setzen/
daß sie den Kern drengen. N. 12.

Die überzwerchen Schrunden/ die Schrunden
und Durchfäule werden verspüret an dem hinter oder
fordern Fössel No. 13.

Die Steingallen sind zu sehen ein wenig höher als
an den hinter oder fördern Köthen. N. 14.

Die Geschwulst der Schenckel sind gemeiniglich
an den Köthen/ wenn sie von Arbeit herkömt. No. 15.

Die Kranckheit an den grossen Sehnen erscheinet
[Spaltenumbruch] langs dem forder Fuß und der Rohre inwendig biß an
den Köthen. No. 16.

Die vertrettene Nerve wird erkennet an der Ge-
schwulst des Schenckels/ und wenn das Pferd auch
offte stolpert und anstösset. No. 17.

Die Räudigkeit erscheinet gemeiniglich an dem
Widerroß/ und langs dem Halse. No. 18.

Der Wurm findet sich an allen Theilen des Pfer-
des/ durch Knoten und kleine harte und länglichte
Wurmstriche/ No. 19.

Der Spat findet sich oben und an der Seite der
Knie. No. 20.

Die Ratten-Schwäntze oder Gräden findet sich
von den Knien biß an die Köhden/ aussen an den Hin-
ter-Schenckeln. No. 21.

Die Feigwartzen sind fürnemlich an dem Hintern
zu sehen. No. 22.

Der Jgeln-Huff oder Strauchfuß findet sich an
der Krone/ und drüber mit einer kleinen Feuchtigkeit/
und das Haar sträubet sich auff. No. 23.

Die Rappen finden sich an den Hinter-Schen-
ckeln. No. 24.

Schließlichen alle Flüsse kommen oder können sich
finden an den vier Schenckeln/ jedoch kommen sie
mehr an den hinter-als vorder Schenckeln.

Und im Gegentheil verschliessen oder abnützen die
Pferde die Vorder-Füsse mehr als die Hinter-Füsse.

Von unterschiedlichem Haar der Pfer-
de/ und von bösen oder guten Kenn-
zeichen.

ES ist genugsam glaublich/ daß die Feuchtigkeit/
das Temperament des Pferdes/ wie auch seine
Qualitäten und Eigenschafften herrühren von den
vier Elementen/ und sich sehr nach dem richten/ dessen
sie am meisten theilhafftig sind; Zum Exempel: Wenn
es von der Erden mehr hat als von den andern/ wird
es schwermüthig/ melancholisch/ und von wenigen
Muth seyn/ und gemeiniglich ist es von schwartzen
Haar/ übel gefärbet/ ohn einiges Feuer.

Oder an dem Haar wie ein Hirsch/ welche man
gelblicht nennet/ oder wie eine Spitzmauß/ grau/
heßlich/ oder von andern vermischten Farben.

Jst es theilhafftig des Wassers/ wird es phlegma-
tisch/ langsam/ träge/ weich und achtet der Sporn
nicht/ und ist gemeini glich weiß.

So es viel von der Lufft hat/ wird es blutreich/ hur-
tig/ frölich und behende in seinen Bewegungen/ und
wird gemeiniglich braun seyn/ von welcher Art es
auch ist.

So es mehr von dem Feuer hat/ so wird es Chole-
risch/ leicht/ hitzig und ein Sprünger seyn/ jedoch
nicht von gar vieler Stärcke und Sehnen/ und wird
gemeiniglich ein leichter Fuchs/ gleich der Flammen
oder einer glüenden Kohle.

Wenn es aber in gehöriger Gleichheit von allen
vier Elementen zugleich etwas hat/ so wird es so viel

mö-
A a a 2

Pferde-Schatz.
[Spaltenumbruch] die Lenden 40. das Creutz/ 41. die Huͤfften/ 42. die
Becken/ 43. die Kniebeuge/ 44. der Schenckel/ 45.
der hintere Kothen/ 46. der Hinter-Foͤſſel/ 47. der
Hinterfuß/ der Huff/ das Horn oder die Krone/
was die andere Theile des Hinterfuſſes betrifft/ wer-
den genennet wie die an dem Foͤrderfuß/ 48. die Rip-
pen/ 49. der Bauch/ 50. die Geburths-Glieder/ 51.
die Ruthe oder die Scheude/ 52. die Flancken.

Die Gegenden oder Oerter/ allda ge-
meiniglich die Kranckheiten und
Fluͤſſe den Pferden
entſtehen.

NAchdem ich euch die fuͤrnehmſten Theile des Pfer-
des mit ihren eigenem Namen gegeben/ ſo wil ich
euch durchfolgende Ziffern nennen und anzeigen die
Oerter/ wo den Pferden gemeiniglich Kranckhei-
ten uud Fluͤſſe entſtehen. Damit ihr ſolche erkennen
und alſo Raht darzu ſchaffen und ſie heilen koͤnnet
auff Art und Weiſe/ wie ich in den Mitteln am Ende
dieſes Buchs euch angewieſen habe.

Die Kehlſucht oder Druͤſe wird erkennet an der
Unterkehle/ wenn es voll iſt/ und mit kleinen Knoͤtlein
vermiſchet iſt/ in der Zahl. 1.

Der Rotz wird erkennet/ wenn das Pferd durch
die Naſen eine heßliche gelblichte Feuchtigkeit auß-
wirfft/ die da vermiſcht iſt mit Blut und Geſtanck in
der Naſen. Nom. 2.

Die Daͤmpffigkeit wird erkennet an den Flancken
N. 3. wenn das Pferd blaͤſſet und ungemein keichet:
Der erhitzte Mund wird erkennet/ wenn das Pferd
bleiche Laden und Mund hat/ und das Haar oben
auff der Wurtzel des Schwantzes oder Schweiffes
ſtraubicht iſt/ No. 4. Die Beſchaͤdigung oder Ver-
wundung an dem Wider-roß iſt ſehr gefaͤhrlich No. 5.
wie auch uͤber den Nabel No. 6. Die Uberbeine wer-
den erkennet und ſind gemeiniglich zu ſehen mitten an
der Roͤhre/ ſo nach dem Knie zugehet. No. 7.

Die Maucken entſtehen indem Gelencke deß Knies
inwendig No. 8.

Der Schwamm laͤſſet ſich ſehen in der Knie-Kehle
No. 9. Das blaue Mahl wird erkennet uͤber der Soh-
len. N. 10.

Die Horn-Klufft kommet wie ein kleiner Ritz o-
der Spalte/ darauß Blut herfuͤrkommt an der Seiten
der Krone. N. 11.

Der Hufzwang oder Vernagelung wird erken-
net/ wenn ſie die Fuͤſſe ſehr nahe aneinander ſetzen/
daß ſie den Kern drengen. N. 12.

Die uͤberzwerchen Schrunden/ die Schrunden
und Durchfaͤule werden verſpuͤret an dem hinter oder
fordern Foͤſſel No. 13.

Die Steingallen ſind zu ſehen ein wenig hoͤher als
an den hinter oder foͤrdern Koͤthen. N. 14.

Die Geſchwulſt der Schenckel ſind gemeiniglich
an den Koͤthen/ wenn ſie von Arbeit herkoͤmt. No. 15.

Die Kranckheit an den groſſen Sehnen erſcheinet
[Spaltenumbruch] langs dem forder Fuß und der Rohre inwendig biß an
den Koͤthen. No. 16.

Die vertrettene Nerve wird erkennet an der Ge-
ſchwulſt des Schenckels/ und wenn das Pferd auch
offte ſtolpert und anſtoͤſſet. No. 17.

Die Raͤudigkeit erſcheinet gemeiniglich an dem
Widerroß/ und langs dem Halſe. No. 18.

Der Wurm findet ſich an allen Theilen des Pfer-
des/ durch Knoten und kleine harte und laͤnglichte
Wurmſtriche/ No. 19.

Der Spat findet ſich oben und an der Seite der
Knie. No. 20.

Die Ratten-Schwaͤntze oder Graͤden findet ſich
von den Knien biß an die Koͤhden/ auſſen an den Hin-
ter-Schenckeln. No. 21.

Die Feigwartzen ſind fuͤrnemlich an dem Hintern
zu ſehen. No. 22.

Der Jgeln-Huff oder Strauchfuß findet ſich an
der Krone/ und druͤber mit einer kleinen Feuchtigkeit/
und das Haar ſtraͤubet ſich auff. No. 23.

Die Rappen finden ſich an den Hinter-Schen-
ckeln. No. 24.

Schließlichen alle Fluͤſſe kommen oder koͤnnen ſich
finden an den vier Schenckeln/ jedoch kommen ſie
mehr an den hinter-als vorder Schenckeln.

Und im Gegentheil verſchlieſſen oder abnuͤtzen die
Pferde die Vorder-Fuͤſſe mehr als die Hinter-Fuͤſſe.

Von unterſchiedlichem Haar der Pfer-
de/ und von boͤſen oder guten Kenn-
zeichen.

ES iſt genugſam glaublich/ daß die Feuchtigkeit/
das Temperament des Pferdes/ wie auch ſeine
Qualitten und Eigenſchafften herruͤhren von den
vier Elementen/ und ſich ſehr nach dem richten/ deſſen
ſie am meiſten theilhafftig ſind; Zum Exempel: Wenn
es von der Erden mehr hat als von den andern/ wird
es ſchwermuͤthig/ melancholiſch/ und von wenigen
Muth ſeyn/ und gemeiniglich iſt es von ſchwartzen
Haar/ uͤbel gefaͤrbet/ ohn einiges Feuer.

Oder an dem Haar wie ein Hirſch/ welche man
gelblicht nennet/ oder wie eine Spitzmauß/ grau/
heßlich/ oder von andern vermiſchten Farben.

Jſt es theilhafftig des Waſſers/ wird es phlegma-
tiſch/ langſam/ traͤge/ weich und achtet der Sporn
nicht/ und iſt gemeini glich weiß.

So es viel von der Lufft hat/ wird es blutreich/ hur-
tig/ froͤlich und behende in ſeinen Bewegungen/ und
wird gemeiniglich braun ſeyn/ von welcher Art es
auch iſt.

So es mehr von dem Feuer hat/ ſo wird es Chole-
riſch/ leicht/ hitzig und ein Spruͤnger ſeyn/ jedoch
nicht von gar vieler Staͤrcke und Sehnen/ und wird
gemeiniglich ein leichter Fuchs/ gleich der Flammen
oder einer gluͤenden Kohle.

Wenn es aber in gehoͤriger Gleichheit von allen
vier Elementen zugleich etwas hat/ ſo wird es ſo viel

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[371/0423] Pferde-Schatz. die Lenden 40. das Creutz/ 41. die Huͤfften/ 42. die Becken/ 43. die Kniebeuge/ 44. der Schenckel/ 45. der hintere Kothen/ 46. der Hinter-Foͤſſel/ 47. der Hinterfuß/ der Huff/ das Horn oder die Krone/ was die andere Theile des Hinterfuſſes betrifft/ wer- den genennet wie die an dem Foͤrderfuß/ 48. die Rip- pen/ 49. der Bauch/ 50. die Geburths-Glieder/ 51. die Ruthe oder die Scheude/ 52. die Flancken. Die Gegenden oder Oerter/ allda ge- meiniglich die Kranckheiten und Fluͤſſe den Pferden entſtehen. NAchdem ich euch die fuͤrnehmſten Theile des Pfer- des mit ihren eigenem Namen gegeben/ ſo wil ich euch durchfolgende Ziffern nennen und anzeigen die Oerter/ wo den Pferden gemeiniglich Kranckhei- ten uud Fluͤſſe entſtehen. Damit ihr ſolche erkennen und alſo Raht darzu ſchaffen und ſie heilen koͤnnet auff Art und Weiſe/ wie ich in den Mitteln am Ende dieſes Buchs euch angewieſen habe. Die Kehlſucht oder Druͤſe wird erkennet an der Unterkehle/ wenn es voll iſt/ und mit kleinen Knoͤtlein vermiſchet iſt/ in der Zahl. 1. Der Rotz wird erkennet/ wenn das Pferd durch die Naſen eine heßliche gelblichte Feuchtigkeit auß- wirfft/ die da vermiſcht iſt mit Blut und Geſtanck in der Naſen. Nom. 2. Die Daͤmpffigkeit wird erkennet an den Flancken N. 3. wenn das Pferd blaͤſſet und ungemein keichet: Der erhitzte Mund wird erkennet/ wenn das Pferd bleiche Laden und Mund hat/ und das Haar oben auff der Wurtzel des Schwantzes oder Schweiffes ſtraubicht iſt/ No. 4. Die Beſchaͤdigung oder Ver- wundung an dem Wider-roß iſt ſehr gefaͤhrlich No. 5. wie auch uͤber den Nabel No. 6. Die Uberbeine wer- den erkennet und ſind gemeiniglich zu ſehen mitten an der Roͤhre/ ſo nach dem Knie zugehet. No. 7. Die Maucken entſtehen indem Gelencke deß Knies inwendig No. 8. Der Schwamm laͤſſet ſich ſehen in der Knie-Kehle No. 9. Das blaue Mahl wird erkennet uͤber der Soh- len. N. 10. Die Horn-Klufft kommet wie ein kleiner Ritz o- der Spalte/ darauß Blut herfuͤrkommt an der Seiten der Krone. N. 11. Der Hufzwang oder Vernagelung wird erken- net/ wenn ſie die Fuͤſſe ſehr nahe aneinander ſetzen/ daß ſie den Kern drengen. N. 12. Die uͤberzwerchen Schrunden/ die Schrunden und Durchfaͤule werden verſpuͤret an dem hinter oder fordern Foͤſſel No. 13. Die Steingallen ſind zu ſehen ein wenig hoͤher als an den hinter oder foͤrdern Koͤthen. N. 14. Die Geſchwulſt der Schenckel ſind gemeiniglich an den Koͤthen/ wenn ſie von Arbeit herkoͤmt. No. 15. Die Kranckheit an den groſſen Sehnen erſcheinet langs dem forder Fuß und der Rohre inwendig biß an den Koͤthen. No. 16. Die vertrettene Nerve wird erkennet an der Ge- ſchwulſt des Schenckels/ und wenn das Pferd auch offte ſtolpert und anſtoͤſſet. No. 17. Die Raͤudigkeit erſcheinet gemeiniglich an dem Widerroß/ und langs dem Halſe. No. 18. Der Wurm findet ſich an allen Theilen des Pfer- des/ durch Knoten und kleine harte und laͤnglichte Wurmſtriche/ No. 19. Der Spat findet ſich oben und an der Seite der Knie. No. 20. Die Ratten-Schwaͤntze oder Graͤden findet ſich von den Knien biß an die Koͤhden/ auſſen an den Hin- ter-Schenckeln. No. 21. Die Feigwartzen ſind fuͤrnemlich an dem Hintern zu ſehen. No. 22. Der Jgeln-Huff oder Strauchfuß findet ſich an der Krone/ und druͤber mit einer kleinen Feuchtigkeit/ und das Haar ſtraͤubet ſich auff. No. 23. Die Rappen finden ſich an den Hinter-Schen- ckeln. No. 24. Schließlichen alle Fluͤſſe kommen oder koͤnnen ſich finden an den vier Schenckeln/ jedoch kommen ſie mehr an den hinter-als vorder Schenckeln. Und im Gegentheil verſchlieſſen oder abnuͤtzen die Pferde die Vorder-Fuͤſſe mehr als die Hinter-Fuͤſſe. Von unterſchiedlichem Haar der Pfer- de/ und von boͤſen oder guten Kenn- zeichen. ES iſt genugſam glaublich/ daß die Feuchtigkeit/ das Temperament des Pferdes/ wie auch ſeine Qualitaͤten und Eigenſchafften herruͤhren von den vier Elementen/ und ſich ſehr nach dem richten/ deſſen ſie am meiſten theilhafftig ſind; Zum Exempel: Wenn es von der Erden mehr hat als von den andern/ wird es ſchwermuͤthig/ melancholiſch/ und von wenigen Muth ſeyn/ und gemeiniglich iſt es von ſchwartzen Haar/ uͤbel gefaͤrbet/ ohn einiges Feuer. Oder an dem Haar wie ein Hirſch/ welche man gelblicht nennet/ oder wie eine Spitzmauß/ grau/ heßlich/ oder von andern vermiſchten Farben. Jſt es theilhafftig des Waſſers/ wird es phlegma- tiſch/ langſam/ traͤge/ weich und achtet der Sporn nicht/ und iſt gemeini glich weiß. So es viel von der Lufft hat/ wird es blutreich/ hur- tig/ froͤlich und behende in ſeinen Bewegungen/ und wird gemeiniglich braun ſeyn/ von welcher Art es auch iſt. So es mehr von dem Feuer hat/ ſo wird es Chole- riſch/ leicht/ hitzig und ein Spruͤnger ſeyn/ jedoch nicht von gar vieler Staͤrcke und Sehnen/ und wird gemeiniglich ein leichter Fuchs/ gleich der Flammen oder einer gluͤenden Kohle. Wenn es aber in gehoͤriger Gleichheit von allen vier Elementen zugleich etwas hat/ ſo wird es ſo viel moͤ- A a a 2

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Zitationshilfe: Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/423>, abgerufen am 23.11.2024.