Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Pferde-Schatz.
[Spaltenumbruch] und Geheimnüssen der Zaumungs-Regeln und deren
rechten Gebrauchs Wissenschafft/ eben so viel als das
Pferd selber nöthig wären. Wo er sich hierinnen nicht
mehr auff den Gerahtwol und blinde Glück/ als auff
die Gewißheit verlassen: oder aber Gefahr/ Schaden
und Schimpff für die Sicherheit/ Nutzen und Ruhm
erwarten wil. Dann die Erfahrung bezeiget von
allen ungezäumten oder überzäumten Pferden/ daß
sie deß Durchfallens und Außreissens leichter gewoh-
nen/ als es ihnen wieder zu benehmen/ wie sie ihnen
dann solches Laster auch (ausser guter Zäumung)
nicht mehr abgewöhnen lassen.

Dann ob gleich auch an den Pferden der Gehor-
sam in andern und fast allen Bezeigungen nöthig ist/
so ist doch unter allen der Gehorsam deß Zaums/ der
vornehmste/ wolständig-oder nützlichste/ dahero bey
demselben auch die meiste Kunst und mässige Ver-
fahrung anzuwenden/ auch derselben rechte Erkant-
nuß/ gleich nöhtig/ dahin deß Reuters vornehmstes
Absehen gerichtet/ worinnen er seine eigene/ wie deß
Pferdes Wissenschafft/ am besten und ehesten zuer-
kennen geben kan/ also um so vielmehr Sorgfältig-
keit zugebrauchen Ursach hat/ solchen vermittelst der
guten Zäumung zu erlangen/ vielmehr und nöhtiger
aber beständig zuerhalten; daß die gute Pferd-Zäu-
mung ein gewisses Kenn-Zeichen deß völigen Gehor-
sams erweisen könne. Wann dann die Pferd dem
allergeringsten Gebrauch deß Zaums gutwillig fol-
gen und dahin weichen/ wie es der Reuter begehrt/ so
wird dessen Vollkommenheit die rechte Prob seyn:
Wann er ihm getrauet ein Seidenes Schnürlein
von etlich wenigen Faden an statt beyder Zügel zuge-
brauchen.

Es kan aber ein Zäumer deß Fort- und Außgangs
seiner Zäumung nicht besser als auß solchen Zäu-
mungs-Mitteln vergewissert werden/ deren gleich-
mässige Würckungen und Beschaffenheit er an sich
selbst probiret/ gut oder böß befunden.

Schliesset sich also hierauß/ daß die Zäumung
der Pferde keinem andern als den Erfahren Reutern/
nach aller Erforderungen außzuführen möglich sey/
auch keinem ein gutes edles Pferd zur Abrichtung/
noch weniger ein abgerichtes zur nöhtigen Ubung o-
der Gebrauch zuvertrauen seye/ er habe dann un-
terschiedliche und viel Proben in der Zäumung ge-
than/ welche alle wohl außgeschlagen und die Frücht
gebracht/ so die gute Zäumung bringen solle.

Darum haben die Liebhaber/ so der Pferden von-
nöhten/ hergegen aber einige Wissenschafft haben/
solche durch gute Zäumung zu ihrem Gebrauch be-
quem zu machen/ um soviel mehr zuerkennen Ursach/
was ihnen mit einem wolgezäumten Pferde für eine
doppelte Freundschafft beschieht/ so ihnen dasselbe
angebotten und gegeben wird. Darbenebenst aber
wiederum solche Wissenschafft der guten Pferd-Zäu-
mung hoch zu achten/ wol und nützlich zu gebrauchen/
und gleichen Ruhm damit zuerhalten/ dieselben er-
fahren seyn.

Wie nun aller Pferde Eigenschafften/ sowol der
Proportion und Gewächs/ als der innerlichen Na-
tur nach/ von ihrem Schöpffer also geordnet und
erschaffen/ daß sie den Zaum erfordern: also seyn sie
[Spaltenumbruch] auch nach gewisser Art hierzu formiret und disponi-
ret/ daß sie vermittelst dessen zu allem Gebrauch tüch-
tig gemachet/ zu ihrer Schuldigkeit gebracht und er-
halten werden können und sollen.

Gesetzt aber auch/ daß eines mehr als das andere
mehr widerstehet/ welches allein dem Zäumer
sein Nachdencken und Mühe/ wie seinen Ruhm um
so viel vermehret/ als solche Verhinderungen viel
und groß gewesen/ und gleichmässige Wissenschafft
erfordert haben/ auch die Mittel/ wodurch die|Pferde
zu der guten Zäumung/ und durch die Zäumung zu
dem rechten Gebrauch zubringen; so ist dieses keine
menschliche/ sondern eine Göttliche Erfindung/ so
er der menschlichen Wissenschafft/ wie dem Noa die
Erbauung deß Kastens eröffnet/ und selbst an die
Hände gegeben/ wie er sie selbst gebrauchet.

Der Zäumer| wird den Pferden von guter Dispo-
tion in ihrer Wiederstrebung/ weniger als denen von
böser etwas zu gut halten/ auch von seinem Jntent
weniger weichen/ sondern um soviel sicherer und eiffe-
riger fortfahren/ als er von solcher gute Anzeigen und
Hoffnung haben kan.

Ob gleich vielen Pferden/ sonderlich aber denen/ so
in den Heyden und Wäldern erwachsen/ nichts lie-
bers wäre/ als solche gewohnte Freyheit allzeit zu er-
halten/ daher sie sich gegen dem menschlichen Ge-
brauch/ sonderlich aber wider die Zäumung also se-
tzen/ daß sie offt darüber ihre gerade Glieder und das
Leben in die Schantze schlagen: so soll demnach sich
der Zäumer solche Widersetzlichkeit an seinem Vor-
haben nicht hindern lassen/ sondern/ durch seine
Wissenschafft nach Gottes Wortversichert seyn/ daß
sie GOTT dem menschlichen Gebrauch zum besten
erschaffen und verordnet/ und durch seine allgemeine
Zäumung Jacob. 3. v. 3. hiezu tüchtig und deren son-
derlich nothdürfftig gemachet.

Es ist auch den Pferden lang auffgezäumet zu
stehen/ eben so sehr zuwider/ als es ihnen nützlich ist/
damit sie hierdurch deß Zaums desto besser gewohnen/
dahero von den meisten Zäumern viele darzu gehal-
ten/ und gewöhnet werden/ solchen desto lieber anzu-
nehmen. So werden auch alle Pferde/ welche sich
lieber auß dem Zaum loß machen und selbigen auß-
ziehen/ als annehmen und behalten/ billich durch
offtmahliges Auffzäumen und fleissige Verwahrung/
dieses schädlichen Lasters entwöhnet/ bey welchen a-
ber auch solche Zäumung nöhtig/ so ihnen dieselbe je
länger je annehmlicher machen möge.

Wie es nun bey den Pferden nicht stehet/ ob sie ge-
zäumet oder ungezäumet seyn wollen/ sondern wie sie
GOTT zu dem menschlichen Gebrauch erschaffen/
und desselben Willen untergeben/ sich auch wol
(wider ihren Willen) zu solchem Gebrauch (durch
die Zäumungs-Mittel) tüchtig machen lassen müs-
sen: So giebet auch solche Nothwendigkeit derselben
Zäumung ihren Herren zuerkennen/ daß es in keines
verständigen Menschen Meynung stehe/ dieselbe
durch die gute Zäumung zu dem rechten Gebrauch zu
bringen/ oder ungezäumet zu lassen: weil denen (die
solches unnöhtig erachten möchten) nicht allein die
augenscheinliche Befindung/ in derselben Unterwei-
sung und Ubung/ sondern auch das Göttliche und

auß-
B b 2

Pferde-Schatz.
[Spaltenumbruch] und Geheimnuͤſſen der Zaumungs-Regeln uñ deren
rechten Gebrauchs Wiſſenſchafft/ eben ſo viel als das
Pferd ſelber noͤthig waͤren. Wo er ſich hierinnen nicht
mehr auff den Gerahtwol und blinde Gluͤck/ als auff
die Gewißheit verlaſſen: oder aber Gefahr/ Schaden
und Schimpff fuͤr die Sicherheit/ Nutzen und Ruhm
erwarten wil. Dann die Erfahrung bezeiget von
allen ungezaͤumten oder uͤberzaͤumten Pferden/ daß
ſie deß Durchfallens und Außreiſſens leichter gewoh-
nen/ als es ihnen wieder zu benehmen/ wie ſie ihnen
dann ſolches Laſter auch (auſſer guter Zaͤumung)
nicht mehr abgewoͤhnen laſſen.

Dann ob gleich auch an den Pferden der Gehor-
ſam in andern und faſt allen Bezeigungen noͤthig iſt/
ſo iſt doch unter allen der Gehorſam deß Zaums/ der
vornehmſte/ wolſtaͤndig-oder nuͤtzlichſte/ dahero bey
demſelben auch die meiſte Kunſt und maͤſſige Ver-
fahrung anzuwenden/ auch derſelben rechte Erkant-
nuß/ gleich noͤhtig/ dahin deß Reuters vornehmſtes
Abſehen gerichtet/ worinnen er ſeine eigene/ wie deß
Pferdes Wiſſenſchafft/ am beſten und eheſten zuer-
kennen geben kan/ alſo um ſo vielmehr Sorgfaͤltig-
keit zugebrauchen Urſach hat/ ſolchen vermittelſt der
guten Zaͤumung zu erlangen/ vielmehr und noͤhtiger
aber beſtaͤndig zuerhalten; daß die gute Pferd-Zaͤu-
mung ein gewiſſes Kenn-Zeichen deß voͤligen Gehor-
ſams erweiſen koͤnne. Wann dann die Pferd dem
allergeringſten Gebrauch deß Zaums gutwillig fol-
gen und dahin weichen/ wie es der Reuter begehrt/ ſo
wird deſſen Vollkommenheit die rechte Prob ſeyn:
Wann er ihm getrauet ein Seidenes Schnuͤrlein
von etlich wenigen Faden an ſtatt beyder Zuͤgel zuge-
brauchen.

Es kan aber ein Zaͤumer deß Fort- und Außgangs
ſeiner Zaͤumung nicht beſſer als auß ſolchen Zaͤu-
mungs-Mitteln vergewiſſert werden/ deren gleich-
maͤſſige Wuͤrckungen und Beſchaffenheit er an ſich
ſelbſt probiret/ gut oder boͤß befunden.

Schlieſſet ſich alſo hierauß/ daß die Zaͤumung
der Pferde keinem andern als den Erfahren Reutern/
nach aller Erforderungen außzufuͤhren moͤglich ſey/
auch keinem ein gutes edles Pferd zur Abrichtung/
noch weniger ein abgerichtes zur noͤhtigen Ubung o-
der Gebrauch zuvertrauen ſeye/ er habe dann un-
terſchiedliche und viel Proben in der Zaͤumung ge-
than/ welche alle wohl außgeſchlagen und die Fruͤcht
gebracht/ ſo die gute Zaͤumung bringen ſolle.

Darum haben die Liebhaber/ ſo der Pferden von-
noͤhten/ hergegen aber einige Wiſſenſchafft haben/
ſolche durch gute Zaͤumung zu ihrem Gebrauch be-
quem zu machen/ um ſoviel mehr zuerkennen Urſach/
was ihnen mit einem wolgezaͤumten Pferde fuͤr eine
doppelte Freundſchafft beſchieht/ ſo ihnen daſſelbe
angebotten und gegeben wird. Darbenebenſt aber
wiederum ſolche Wiſſenſchafft der guten Pferd-Zaͤu-
mung hoch zu achten/ wol und nuͤtzlich zu gebrauchen/
und gleichen Ruhm damit zuerhalten/ dieſelben er-
fahren ſeyn.

Wie nun aller Pferde Eigenſchafften/ ſowol der
Proportion und Gewaͤchs/ als der innerlichen Na-
tur nach/ von ihrem Schoͤpffer alſo geordnet und
erſchaffen/ daß ſie den Zaum erfordern: alſo ſeyn ſie
[Spaltenumbruch] auch nach gewiſſer Art hierzu formiret und diſponi-
ret/ daß ſie vermittelſt deſſen zu allem Gebrauch tuͤch-
tig gemachet/ zu ihrer Schuldigkeit gebracht und er-
halten werden koͤnnen und ſollen.

Geſetzt aber auch/ daß eines mehr als das andere
mehr widerſtehet/ welches allein dem Zaͤumer
ſein Nachdencken und Muͤhe/ wie ſeinen Ruhm um
ſo viel vermehret/ als ſolche Verhinderungen viel
und groß geweſen/ und gleichmaͤſſige Wiſſenſchafft
erfordert haben/ auch die Mittel/ wodurch die|Pferde
zu der guten Zaͤumung/ und durch die Zaͤumung zu
dem rechten Gebrauch zubringen; ſo iſt dieſes keine
menſchliche/ ſondern eine Goͤttliche Erfindung/ ſo
er der menſchlichen Wiſſenſchafft/ wie dem Noa die
Erbauung deß Kaſtens eroͤffnet/ und ſelbſt an die
Haͤnde gegeben/ wie er ſie ſelbſt gebrauchet.

Der Zaͤumer| wird den Pferden von guter Diſpo-
tion in ihrer Wiederſtrebung/ weniger als denen von
boͤſer etwas zu gut halten/ auch von ſeinem Jntent
weniger weichen/ ſondern um ſoviel ſicherer und eiffe-
riger fortfahren/ als er von ſolcher gute Anzeigen und
Hoffnung haben kan.

Ob gleich vielen Pferden/ ſonderlich aber denen/ ſo
in den Heyden und Waͤldern erwachſen/ nichts lie-
bers waͤre/ als ſolche gewohnte Freyheit allzeit zu er-
halten/ daher ſie ſich gegen dem menſchlichen Ge-
brauch/ ſonderlich aber wider die Zaͤumung alſo ſe-
tzen/ daß ſie offt daruͤber ihre gerade Glieder und das
Leben in die Schantze ſchlagen: ſo ſoll demnach ſich
der Zaͤumer ſolche Widerſetzlichkeit an ſeinem Vor-
haben nicht hindern laſſen/ ſondern/ durch ſeine
Wiſſenſchafft nach Gottes Wortverſichert ſeyn/ daß
ſie GOTT dem menſchlichen Gebrauch zum beſten
erſchaffen und verordnet/ und durch ſeine allgemeine
Zaͤumung Jacob. 3. v. 3. hiezu tuͤchtig und deren ſon-
derlich nothduͤrfftig gemachet.

Es iſt auch den Pferden lang auffgezaͤumet zu
ſtehen/ eben ſo ſehr zuwider/ als es ihnen nuͤtzlich iſt/
damit ſie hierdurch deß Zaums deſto beſſer gewohnen/
dahero von den meiſten Zaͤumern viele darzu gehal-
ten/ und gewoͤhnet werden/ ſolchen deſto lieber anzu-
nehmen. So werden auch alle Pferde/ welche ſich
lieber auß dem Zaum loß machen und ſelbigen auß-
ziehen/ als annehmen und behalten/ billich durch
offtmahliges Auffzaͤumen und fleiſſige Verwahrung/
dieſes ſchaͤdlichen Laſters entwoͤhnet/ bey welchen a-
ber auch ſolche Zaͤumung noͤhtig/ ſo ihnen dieſelbe je
laͤnger je annehmlicher machen moͤge.

Wie es nun bey den Pferden nicht ſtehet/ ob ſie ge-
zaͤumet oder ungezaͤumet ſeyn wollen/ ſondern wie ſie
GOTT zu dem menſchlichen Gebrauch erſchaffen/
und deſſelben Willen untergeben/ ſich auch wol
(wider ihren Willen) zu ſolchem Gebrauch (durch
die Zaͤumungs-Mittel) tuͤchtig machen laſſen muͤſ-
ſen: So giebet auch ſolche Nothwendigkeit derſelben
Zaͤumung ihren Herren zuerkennen/ daß es in keines
verſtaͤndigen Menſchen Meynung ſtehe/ dieſelbe
durch die gute Zaͤumung zu dem rechten Gebrauch zu
bringen/ oder ungezaͤumet zu laſſen: weil denen (die
ſolches unnoͤhtig erachten moͤchten) nicht allein die
augenſcheinliche Befindung/ in derſelben Unterwei-
ſung und Ubung/ ſondern auch das Goͤttliche und

auß-
B b 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0207" n="195"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Pferde-Schatz.</hi></fw><lb/><cb/>
und Geheimnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en der Zaumungs-Regeln uñ deren<lb/>
rechten Gebrauchs Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft/ eben &#x017F;o viel als das<lb/>
Pferd &#x017F;elber no&#x0364;thig wa&#x0364;ren. Wo er &#x017F;ich hierinnen nicht<lb/>
mehr auff den Gerahtwol und blinde Glu&#x0364;ck/ als auff<lb/>
die Gewißheit verla&#x017F;&#x017F;en: oder aber Gefahr/ Schaden<lb/>
und Schimpff fu&#x0364;r die Sicherheit/ Nutzen und Ruhm<lb/>
erwarten wil. Dann die Erfahrung bezeiget von<lb/>
allen ungeza&#x0364;umten oder u&#x0364;berza&#x0364;umten Pferden/ daß<lb/>
&#x017F;ie deß Durchfallens und Außrei&#x017F;&#x017F;ens leichter gewoh-<lb/>
nen/ als es ihnen wieder zu benehmen/ wie &#x017F;ie ihnen<lb/>
dann &#x017F;olches La&#x017F;ter auch (au&#x017F;&#x017F;er guter Za&#x0364;umung)<lb/>
nicht mehr abgewo&#x0364;hnen la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
              <p>Dann ob gleich auch an den Pferden der Gehor-<lb/>
&#x017F;am in andern und fa&#x017F;t allen Bezeigungen no&#x0364;thig i&#x017F;t/<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t doch unter allen der Gehor&#x017F;am deß Zaums/ der<lb/>
vornehm&#x017F;te/ wol&#x017F;ta&#x0364;ndig-oder nu&#x0364;tzlich&#x017F;te/ dahero bey<lb/>
dem&#x017F;elben auch die mei&#x017F;te Kun&#x017F;t und ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Ver-<lb/>
fahrung anzuwenden/ auch der&#x017F;elben rechte Erkant-<lb/>
nuß/ gleich no&#x0364;htig/ dahin deß Reuters vornehm&#x017F;tes<lb/>
Ab&#x017F;ehen gerichtet/ worinnen er &#x017F;eine eigene/ wie deß<lb/>
Pferdes Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft/ am be&#x017F;ten und ehe&#x017F;ten zuer-<lb/>
kennen geben kan/ al&#x017F;o um &#x017F;o vielmehr Sorgfa&#x0364;ltig-<lb/>
keit zugebrauchen Ur&#x017F;ach hat/ &#x017F;olchen vermittel&#x017F;t der<lb/>
guten Za&#x0364;umung zu erlangen/ vielmehr und no&#x0364;htiger<lb/>
aber be&#x017F;ta&#x0364;ndig zuerhalten; daß die gute Pferd-Za&#x0364;u-<lb/>
mung ein gewi&#x017F;&#x017F;es Kenn-Zeichen deß vo&#x0364;ligen Gehor-<lb/>
&#x017F;ams erwei&#x017F;en ko&#x0364;nne. Wann dann die Pferd dem<lb/>
allergering&#x017F;ten Gebrauch deß Zaums gutwillig fol-<lb/>
gen und dahin weichen/ wie es der Reuter begehrt/ &#x017F;o<lb/>
wird de&#x017F;&#x017F;en Vollkommenheit die rechte Prob &#x017F;eyn:<lb/>
Wann er ihm getrauet ein Seidenes Schnu&#x0364;rlein<lb/>
von etlich wenigen Faden an &#x017F;tatt beyder Zu&#x0364;gel zuge-<lb/>
brauchen.</p><lb/>
              <p>Es kan aber ein Za&#x0364;umer deß Fort- und Außgangs<lb/>
&#x017F;einer Za&#x0364;umung nicht be&#x017F;&#x017F;er als auß &#x017F;olchen Za&#x0364;u-<lb/>
mungs-Mitteln vergewi&#x017F;&#x017F;ert werden/ deren gleich-<lb/>
ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Wu&#x0364;rckungen und Be&#x017F;chaffenheit er an &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t probiret/ gut oder bo&#x0364;ß befunden.</p><lb/>
              <p>Schlie&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich al&#x017F;o hierauß/ daß die Za&#x0364;umung<lb/>
der Pferde keinem andern als den Erfahren Reutern/<lb/>
nach aller Erforderungen außzufu&#x0364;hren mo&#x0364;glich &#x017F;ey/<lb/>
auch keinem ein gutes edles Pferd zur Abrichtung/<lb/>
noch weniger ein abgerichtes zur no&#x0364;htigen Ubung o-<lb/>
der Gebrauch zuvertrauen &#x017F;eye/ er habe dann un-<lb/>
ter&#x017F;chiedliche und viel Proben in der Za&#x0364;umung ge-<lb/>
than/ welche alle wohl außge&#x017F;chlagen und die Fru&#x0364;cht<lb/>
gebracht/ &#x017F;o die gute Za&#x0364;umung bringen &#x017F;olle.</p><lb/>
              <p>Darum haben die Liebhaber/ &#x017F;o der Pferden von-<lb/>
no&#x0364;hten/ hergegen aber einige Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft haben/<lb/>
&#x017F;olche durch gute Za&#x0364;umung zu ihrem Gebrauch be-<lb/>
quem zu machen/ um &#x017F;oviel mehr zuerkennen Ur&#x017F;ach/<lb/>
was ihnen mit einem wolgeza&#x0364;umten Pferde fu&#x0364;r eine<lb/>
doppelte Freund&#x017F;chafft be&#x017F;chieht/ &#x017F;o ihnen da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
angebotten und gegeben wird. Darbeneben&#x017F;t aber<lb/>
wiederum &#x017F;olche Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft der guten Pferd-Za&#x0364;u-<lb/>
mung hoch zu achten/ wol und nu&#x0364;tzlich zu gebrauchen/<lb/>
und gleichen Ruhm damit zuerhalten/ die&#x017F;elben er-<lb/>
fahren &#x017F;eyn.</p><lb/>
              <p>Wie nun aller Pferde Eigen&#x017F;chafften/ &#x017F;owol der<lb/>
Proportion und Gewa&#x0364;chs/ als der innerlichen Na-<lb/>
tur nach/ von ihrem Scho&#x0364;pffer al&#x017F;o geordnet und<lb/>
er&#x017F;chaffen/ daß &#x017F;ie den Zaum erfordern: al&#x017F;o &#x017F;eyn &#x017F;ie<lb/><cb/>
auch nach gewi&#x017F;&#x017F;er Art hierzu formiret und di&#x017F;poni-<lb/>
ret/ daß &#x017F;ie vermittel&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;en zu allem Gebrauch tu&#x0364;ch-<lb/>
tig gemachet/ zu ihrer Schuldigkeit gebracht und er-<lb/>
halten werden ko&#x0364;nnen und &#x017F;ollen.</p><lb/>
              <p>Ge&#x017F;etzt aber auch/ daß eines mehr als das andere<lb/>
mehr wider&#x017F;tehet/ welches allein dem Za&#x0364;umer<lb/>
&#x017F;ein Nachdencken und Mu&#x0364;he/ wie &#x017F;einen Ruhm um<lb/>
&#x017F;o viel vermehret/ als &#x017F;olche Verhinderungen viel<lb/>
und groß gewe&#x017F;en/ und gleichma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft<lb/>
erfordert haben/ auch die Mittel/ wodurch die|Pferde<lb/>
zu der guten Za&#x0364;umung/ und durch die Za&#x0364;umung zu<lb/>
dem rechten Gebrauch zubringen; &#x017F;o i&#x017F;t die&#x017F;es keine<lb/>
men&#x017F;chliche/ &#x017F;ondern eine Go&#x0364;ttliche Erfindung/ &#x017F;o<lb/>
er der men&#x017F;chlichen Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft/ wie dem Noa die<lb/>
Erbauung deß Ka&#x017F;tens ero&#x0364;ffnet/ und &#x017F;elb&#x017F;t an die<lb/>
Ha&#x0364;nde gegeben/ wie er &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t gebrauchet.</p><lb/>
              <p>Der Za&#x0364;umer| wird den Pferden von guter Di&#x017F;po-<lb/>
tion in ihrer Wieder&#x017F;trebung/ weniger als denen von<lb/>
bo&#x0364;&#x017F;er etwas zu gut halten/ auch von &#x017F;einem Jntent<lb/>
weniger weichen/ &#x017F;ondern um &#x017F;oviel &#x017F;icherer und eiffe-<lb/>
riger fortfahren/ als er von &#x017F;olcher gute Anzeigen und<lb/>
Hoffnung haben kan.</p><lb/>
              <p>Ob gleich vielen Pferden/ &#x017F;onderlich aber denen/ &#x017F;o<lb/>
in den Heyden und Wa&#x0364;ldern erwach&#x017F;en/ nichts lie-<lb/>
bers wa&#x0364;re/ als &#x017F;olche gewohnte Freyheit allzeit zu er-<lb/>
halten/ daher &#x017F;ie &#x017F;ich gegen dem men&#x017F;chlichen Ge-<lb/>
brauch/ &#x017F;onderlich aber wider die Za&#x0364;umung al&#x017F;o &#x017F;e-<lb/>
tzen/ daß &#x017F;ie offt daru&#x0364;ber ihre gerade Glieder und das<lb/>
Leben in die Schantze &#x017F;chlagen: &#x017F;o &#x017F;oll demnach &#x017F;ich<lb/>
der Za&#x0364;umer &#x017F;olche Wider&#x017F;etzlichkeit an &#x017F;einem Vor-<lb/>
haben nicht hindern la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;ondern/ durch &#x017F;eine<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft nach Gottes Wortver&#x017F;ichert &#x017F;eyn/ daß<lb/>
&#x017F;ie GOTT dem men&#x017F;chlichen Gebrauch zum be&#x017F;ten<lb/>
er&#x017F;chaffen und verordnet/ und durch &#x017F;eine allgemeine<lb/>
Za&#x0364;umung Jacob. 3. v. 3. hiezu tu&#x0364;chtig und deren &#x017F;on-<lb/>
derlich nothdu&#x0364;rfftig gemachet.</p><lb/>
              <p>Es i&#x017F;t auch den Pferden lang auffgeza&#x0364;umet zu<lb/>
&#x017F;tehen/ eben &#x017F;o &#x017F;ehr zuwider/ als es ihnen nu&#x0364;tzlich i&#x017F;t/<lb/>
damit &#x017F;ie hierdurch deß Zaums de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er gewohnen/<lb/>
dahero von den mei&#x017F;ten Za&#x0364;umern viele darzu gehal-<lb/>
ten/ und gewo&#x0364;hnet werden/ &#x017F;olchen de&#x017F;to lieber anzu-<lb/>
nehmen. So werden auch alle Pferde/ welche &#x017F;ich<lb/>
lieber auß dem Zaum loß machen und &#x017F;elbigen auß-<lb/>
ziehen/ als annehmen und behalten/ billich durch<lb/>
offtmahliges Auffza&#x0364;umen und flei&#x017F;&#x017F;ige Verwahrung/<lb/>
die&#x017F;es &#x017F;cha&#x0364;dlichen La&#x017F;ters entwo&#x0364;hnet/ bey welchen a-<lb/>
ber auch &#x017F;olche Za&#x0364;umung no&#x0364;htig/ &#x017F;o ihnen die&#x017F;elbe je<lb/>
la&#x0364;nger je annehmlicher machen mo&#x0364;ge.</p><lb/>
              <p>Wie es nun bey den Pferden nicht &#x017F;tehet/ ob &#x017F;ie ge-<lb/>
za&#x0364;umet oder ungeza&#x0364;umet &#x017F;eyn wollen/ &#x017F;ondern wie &#x017F;ie<lb/>
GOTT zu dem men&#x017F;chlichen Gebrauch er&#x017F;chaffen/<lb/>
und de&#x017F;&#x017F;elben Willen untergeben/ &#x017F;ich auch wol<lb/>
(wider ihren Willen) zu &#x017F;olchem Gebrauch (durch<lb/>
die Za&#x0364;umungs-Mittel) tu&#x0364;chtig machen la&#x017F;&#x017F;en mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en: So giebet auch &#x017F;olche Nothwendigkeit der&#x017F;elben<lb/>
Za&#x0364;umung ihren Herren zuerkennen/ daß es in keines<lb/>
ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen Men&#x017F;chen Meynung &#x017F;tehe/ die&#x017F;elbe<lb/>
durch die gute Za&#x0364;umung zu dem rechten Gebrauch zu<lb/>
bringen/ oder ungeza&#x0364;umet zu la&#x017F;&#x017F;en: weil denen (die<lb/>
&#x017F;olches unno&#x0364;htig erachten mo&#x0364;chten) nicht allein die<lb/>
augen&#x017F;cheinliche Befindung/ in der&#x017F;elben Unterwei-<lb/>
&#x017F;ung und Ubung/ &#x017F;ondern auch das Go&#x0364;ttliche und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b 2</fw><fw place="bottom" type="catch">auß-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[195/0207] Pferde-Schatz. und Geheimnuͤſſen der Zaumungs-Regeln uñ deren rechten Gebrauchs Wiſſenſchafft/ eben ſo viel als das Pferd ſelber noͤthig waͤren. Wo er ſich hierinnen nicht mehr auff den Gerahtwol und blinde Gluͤck/ als auff die Gewißheit verlaſſen: oder aber Gefahr/ Schaden und Schimpff fuͤr die Sicherheit/ Nutzen und Ruhm erwarten wil. Dann die Erfahrung bezeiget von allen ungezaͤumten oder uͤberzaͤumten Pferden/ daß ſie deß Durchfallens und Außreiſſens leichter gewoh- nen/ als es ihnen wieder zu benehmen/ wie ſie ihnen dann ſolches Laſter auch (auſſer guter Zaͤumung) nicht mehr abgewoͤhnen laſſen. Dann ob gleich auch an den Pferden der Gehor- ſam in andern und faſt allen Bezeigungen noͤthig iſt/ ſo iſt doch unter allen der Gehorſam deß Zaums/ der vornehmſte/ wolſtaͤndig-oder nuͤtzlichſte/ dahero bey demſelben auch die meiſte Kunſt und maͤſſige Ver- fahrung anzuwenden/ auch derſelben rechte Erkant- nuß/ gleich noͤhtig/ dahin deß Reuters vornehmſtes Abſehen gerichtet/ worinnen er ſeine eigene/ wie deß Pferdes Wiſſenſchafft/ am beſten und eheſten zuer- kennen geben kan/ alſo um ſo vielmehr Sorgfaͤltig- keit zugebrauchen Urſach hat/ ſolchen vermittelſt der guten Zaͤumung zu erlangen/ vielmehr und noͤhtiger aber beſtaͤndig zuerhalten; daß die gute Pferd-Zaͤu- mung ein gewiſſes Kenn-Zeichen deß voͤligen Gehor- ſams erweiſen koͤnne. Wann dann die Pferd dem allergeringſten Gebrauch deß Zaums gutwillig fol- gen und dahin weichen/ wie es der Reuter begehrt/ ſo wird deſſen Vollkommenheit die rechte Prob ſeyn: Wann er ihm getrauet ein Seidenes Schnuͤrlein von etlich wenigen Faden an ſtatt beyder Zuͤgel zuge- brauchen. Es kan aber ein Zaͤumer deß Fort- und Außgangs ſeiner Zaͤumung nicht beſſer als auß ſolchen Zaͤu- mungs-Mitteln vergewiſſert werden/ deren gleich- maͤſſige Wuͤrckungen und Beſchaffenheit er an ſich ſelbſt probiret/ gut oder boͤß befunden. Schlieſſet ſich alſo hierauß/ daß die Zaͤumung der Pferde keinem andern als den Erfahren Reutern/ nach aller Erforderungen außzufuͤhren moͤglich ſey/ auch keinem ein gutes edles Pferd zur Abrichtung/ noch weniger ein abgerichtes zur noͤhtigen Ubung o- der Gebrauch zuvertrauen ſeye/ er habe dann un- terſchiedliche und viel Proben in der Zaͤumung ge- than/ welche alle wohl außgeſchlagen und die Fruͤcht gebracht/ ſo die gute Zaͤumung bringen ſolle. Darum haben die Liebhaber/ ſo der Pferden von- noͤhten/ hergegen aber einige Wiſſenſchafft haben/ ſolche durch gute Zaͤumung zu ihrem Gebrauch be- quem zu machen/ um ſoviel mehr zuerkennen Urſach/ was ihnen mit einem wolgezaͤumten Pferde fuͤr eine doppelte Freundſchafft beſchieht/ ſo ihnen daſſelbe angebotten und gegeben wird. Darbenebenſt aber wiederum ſolche Wiſſenſchafft der guten Pferd-Zaͤu- mung hoch zu achten/ wol und nuͤtzlich zu gebrauchen/ und gleichen Ruhm damit zuerhalten/ dieſelben er- fahren ſeyn. Wie nun aller Pferde Eigenſchafften/ ſowol der Proportion und Gewaͤchs/ als der innerlichen Na- tur nach/ von ihrem Schoͤpffer alſo geordnet und erſchaffen/ daß ſie den Zaum erfordern: alſo ſeyn ſie auch nach gewiſſer Art hierzu formiret und diſponi- ret/ daß ſie vermittelſt deſſen zu allem Gebrauch tuͤch- tig gemachet/ zu ihrer Schuldigkeit gebracht und er- halten werden koͤnnen und ſollen. Geſetzt aber auch/ daß eines mehr als das andere mehr widerſtehet/ welches allein dem Zaͤumer ſein Nachdencken und Muͤhe/ wie ſeinen Ruhm um ſo viel vermehret/ als ſolche Verhinderungen viel und groß geweſen/ und gleichmaͤſſige Wiſſenſchafft erfordert haben/ auch die Mittel/ wodurch die|Pferde zu der guten Zaͤumung/ und durch die Zaͤumung zu dem rechten Gebrauch zubringen; ſo iſt dieſes keine menſchliche/ ſondern eine Goͤttliche Erfindung/ ſo er der menſchlichen Wiſſenſchafft/ wie dem Noa die Erbauung deß Kaſtens eroͤffnet/ und ſelbſt an die Haͤnde gegeben/ wie er ſie ſelbſt gebrauchet. Der Zaͤumer| wird den Pferden von guter Diſpo- tion in ihrer Wiederſtrebung/ weniger als denen von boͤſer etwas zu gut halten/ auch von ſeinem Jntent weniger weichen/ ſondern um ſoviel ſicherer und eiffe- riger fortfahren/ als er von ſolcher gute Anzeigen und Hoffnung haben kan. Ob gleich vielen Pferden/ ſonderlich aber denen/ ſo in den Heyden und Waͤldern erwachſen/ nichts lie- bers waͤre/ als ſolche gewohnte Freyheit allzeit zu er- halten/ daher ſie ſich gegen dem menſchlichen Ge- brauch/ ſonderlich aber wider die Zaͤumung alſo ſe- tzen/ daß ſie offt daruͤber ihre gerade Glieder und das Leben in die Schantze ſchlagen: ſo ſoll demnach ſich der Zaͤumer ſolche Widerſetzlichkeit an ſeinem Vor- haben nicht hindern laſſen/ ſondern/ durch ſeine Wiſſenſchafft nach Gottes Wortverſichert ſeyn/ daß ſie GOTT dem menſchlichen Gebrauch zum beſten erſchaffen und verordnet/ und durch ſeine allgemeine Zaͤumung Jacob. 3. v. 3. hiezu tuͤchtig und deren ſon- derlich nothduͤrfftig gemachet. Es iſt auch den Pferden lang auffgezaͤumet zu ſtehen/ eben ſo ſehr zuwider/ als es ihnen nuͤtzlich iſt/ damit ſie hierdurch deß Zaums deſto beſſer gewohnen/ dahero von den meiſten Zaͤumern viele darzu gehal- ten/ und gewoͤhnet werden/ ſolchen deſto lieber anzu- nehmen. So werden auch alle Pferde/ welche ſich lieber auß dem Zaum loß machen und ſelbigen auß- ziehen/ als annehmen und behalten/ billich durch offtmahliges Auffzaͤumen und fleiſſige Verwahrung/ dieſes ſchaͤdlichen Laſters entwoͤhnet/ bey welchen a- ber auch ſolche Zaͤumung noͤhtig/ ſo ihnen dieſelbe je laͤnger je annehmlicher machen moͤge. Wie es nun bey den Pferden nicht ſtehet/ ob ſie ge- zaͤumet oder ungezaͤumet ſeyn wollen/ ſondern wie ſie GOTT zu dem menſchlichen Gebrauch erſchaffen/ und deſſelben Willen untergeben/ ſich auch wol (wider ihren Willen) zu ſolchem Gebrauch (durch die Zaͤumungs-Mittel) tuͤchtig machen laſſen muͤſ- ſen: So giebet auch ſolche Nothwendigkeit derſelben Zaͤumung ihren Herren zuerkennen/ daß es in keines verſtaͤndigen Menſchen Meynung ſtehe/ dieſelbe durch die gute Zaͤumung zu dem rechten Gebrauch zu bringen/ oder ungezaͤumet zu laſſen: weil denen (die ſolches unnoͤhtig erachten moͤchten) nicht allein die augenſcheinliche Befindung/ in derſelben Unterwei- ſung und Ubung/ ſondern auch das Goͤttliche und auß- B b 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/207
Zitationshilfe: Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/207>, abgerufen am 23.11.2024.