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Pichler, Adolf: Der Flüchtling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–318. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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rief er. Allein die Liebe weiß stets einen Ausweg. Wer kennt nicht die anmuthige Geschichte von Eginhard und Emma? -- Sie meinen vielleicht, Burgl habe Klaus auf der Schulter fortgetragen? Das wäre ein schweres Stück Arbeit gewesen, den ungeheuren Burschen huckepack zu schleppen. Der Alte wußte etwas Besseres. In seiner Jugend war er wie Andere gern fensterln gegangen, was sein Vater, der strenge Zucht hielt, durchaus nicht leiden wollte. Da band er sich, um den Argwohn zu täuschen, die Schuhe verkehrt unter die Füße, so daß es, wenn es von Hause fortging, schien, er sei heimgekehrt. Freilich war es schwer, auf diese Art längere Strecken Weges zurückzulegen; Klaus brauchte jedoch nur die nahe Straße aufzusuchen, dort vermischten sich seine Tritte mit denen der Kirchengänger, und es war unmöglich, sie zu unterscheiden. Während er sich in dieser Weise rüstete, steckte ihm Burgl ein tüchtiges Stück Zelten in den Sack, und mit einem saftigen Schmatz und herzlichen Geltsgott! trollte er davon.

Der Winter hatte sich bis jetzt sehr mild gezeigt, nur selten schneite es, und der Frost dauerte nicht an; nun enthüllte er aber allmählich sein strenges Gesicht. Nicht ohne Mühe und Gefahr erstieg Klaus den Abhang; obwohl es nicht windete, lag doch, als er seine Hütte erreichte, der Schnee bereits einen halben Fuß hoch. Von der Anstrengung ermattet warf er sich auf sein Lager und schlief ein. Als er aufwachte, war noch

rief er. Allein die Liebe weiß stets einen Ausweg. Wer kennt nicht die anmuthige Geschichte von Eginhard und Emma? — Sie meinen vielleicht, Burgl habe Klaus auf der Schulter fortgetragen? Das wäre ein schweres Stück Arbeit gewesen, den ungeheuren Burschen huckepack zu schleppen. Der Alte wußte etwas Besseres. In seiner Jugend war er wie Andere gern fensterln gegangen, was sein Vater, der strenge Zucht hielt, durchaus nicht leiden wollte. Da band er sich, um den Argwohn zu täuschen, die Schuhe verkehrt unter die Füße, so daß es, wenn es von Hause fortging, schien, er sei heimgekehrt. Freilich war es schwer, auf diese Art längere Strecken Weges zurückzulegen; Klaus brauchte jedoch nur die nahe Straße aufzusuchen, dort vermischten sich seine Tritte mit denen der Kirchengänger, und es war unmöglich, sie zu unterscheiden. Während er sich in dieser Weise rüstete, steckte ihm Burgl ein tüchtiges Stück Zelten in den Sack, und mit einem saftigen Schmatz und herzlichen Geltsgott! trollte er davon.

Der Winter hatte sich bis jetzt sehr mild gezeigt, nur selten schneite es, und der Frost dauerte nicht an; nun enthüllte er aber allmählich sein strenges Gesicht. Nicht ohne Mühe und Gefahr erstieg Klaus den Abhang; obwohl es nicht windete, lag doch, als er seine Hütte erreichte, der Schnee bereits einen halben Fuß hoch. Von der Anstrengung ermattet warf er sich auf sein Lager und schlief ein. Als er aufwachte, war noch

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Zitationshilfe: Pichler, Adolf: Der Flüchtling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–318. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pichler_fluechtling_1910/75>, abgerufen am 22.11.2024.