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Pichler, Adolf: Der Flüchtling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–318. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Der Bauer trat überrascht einen Schritt zurück.

Wenn man freien will, muß man die Trauung zahlen können, und ist die bezahlt, braucht man Geld für den Haushalt, wo hast du das?

Klaus erwiderte mit einem finstern Blick.

Ja, sei nur trotzig, fuhr Jener fort, wie Alle, welche ein Unrecht anrichten.

Ein Unrecht? Zwar hat es mich lang gedrückt, daß ich mit dir nicht reden konnte, für den Herbst war es jedoch mit Walburg ausgemacht, ich sollte vor dich hintreten und sie fordern. Arbeit ist auch was werth, und arbeiten kann ich, das mußt du selbst bezeugen, übrigens würdest du wohl auch der Walburg etwas mitgeben.

Das sind die rechten Schwiegersöhne, die ihrem Weib an der Schüssel hocken wollen. Hab' ich denn nicht auch einen Buben? Er muß Stamm und Namen fortpflanzen, bei ihm bleibt das Gut, und zwar ohne Schulden. Das Mädel kriegt nicht viel, die soll was Rechtes lernen, damit sie einen Mann findet, der sie heimholt und erhält. Als Bauernsohn solltest du wissen, -- doch, Bauernsohn, was red' ich da!

Klaus maß ihn mit funkelnden Augen, er hob den Arm, ließ ihn jedoch rasch wieder sinken, denn Walburg's Vater sprach mit ihm.

Dieser hatte die Bewegung beobachtet und sagte: Ich will dich nicht verhohnekeln, im Gegentheil, wenn du deinen Spruch: Selbst ist der Mann! zur Wahrheit machst, ehr' auch ich den Mann in dir. Bis da-

Der Bauer trat überrascht einen Schritt zurück.

Wenn man freien will, muß man die Trauung zahlen können, und ist die bezahlt, braucht man Geld für den Haushalt, wo hast du das?

Klaus erwiderte mit einem finstern Blick.

Ja, sei nur trotzig, fuhr Jener fort, wie Alle, welche ein Unrecht anrichten.

Ein Unrecht? Zwar hat es mich lang gedrückt, daß ich mit dir nicht reden konnte, für den Herbst war es jedoch mit Walburg ausgemacht, ich sollte vor dich hintreten und sie fordern. Arbeit ist auch was werth, und arbeiten kann ich, das mußt du selbst bezeugen, übrigens würdest du wohl auch der Walburg etwas mitgeben.

Das sind die rechten Schwiegersöhne, die ihrem Weib an der Schüssel hocken wollen. Hab' ich denn nicht auch einen Buben? Er muß Stamm und Namen fortpflanzen, bei ihm bleibt das Gut, und zwar ohne Schulden. Das Mädel kriegt nicht viel, die soll was Rechtes lernen, damit sie einen Mann findet, der sie heimholt und erhält. Als Bauernsohn solltest du wissen, — doch, Bauernsohn, was red' ich da!

Klaus maß ihn mit funkelnden Augen, er hob den Arm, ließ ihn jedoch rasch wieder sinken, denn Walburg's Vater sprach mit ihm.

Dieser hatte die Bewegung beobachtet und sagte: Ich will dich nicht verhohnekeln, im Gegentheil, wenn du deinen Spruch: Selbst ist der Mann! zur Wahrheit machst, ehr' auch ich den Mann in dir. Bis da-

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[0024] Der Bauer trat überrascht einen Schritt zurück. Wenn man freien will, muß man die Trauung zahlen können, und ist die bezahlt, braucht man Geld für den Haushalt, wo hast du das? Klaus erwiderte mit einem finstern Blick. Ja, sei nur trotzig, fuhr Jener fort, wie Alle, welche ein Unrecht anrichten. Ein Unrecht? Zwar hat es mich lang gedrückt, daß ich mit dir nicht reden konnte, für den Herbst war es jedoch mit Walburg ausgemacht, ich sollte vor dich hintreten und sie fordern. Arbeit ist auch was werth, und arbeiten kann ich, das mußt du selbst bezeugen, übrigens würdest du wohl auch der Walburg etwas mitgeben. Das sind die rechten Schwiegersöhne, die ihrem Weib an der Schüssel hocken wollen. Hab' ich denn nicht auch einen Buben? Er muß Stamm und Namen fortpflanzen, bei ihm bleibt das Gut, und zwar ohne Schulden. Das Mädel kriegt nicht viel, die soll was Rechtes lernen, damit sie einen Mann findet, der sie heimholt und erhält. Als Bauernsohn solltest du wissen, — doch, Bauernsohn, was red' ich da! Klaus maß ihn mit funkelnden Augen, er hob den Arm, ließ ihn jedoch rasch wieder sinken, denn Walburg's Vater sprach mit ihm. Dieser hatte die Bewegung beobachtet und sagte: Ich will dich nicht verhohnekeln, im Gegentheil, wenn du deinen Spruch: Selbst ist der Mann! zur Wahrheit machst, ehr' auch ich den Mann in dir. Bis da-

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-23T13:06:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Pichler, Adolf: Der Flüchtling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–318. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pichler_fluechtling_1910/24>, abgerufen am 21.11.2024.