Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743.Funfzig Maximen 12. Maxime. Wer in der Phöbus-Poesie Meister-Stücke 13. Maxime. Will einer Galimathias-Poesien bey der 13. Maxime. Die Phöbus- und Galimathias-Poesie sind 14. Ma-
Funfzig Maximen 12. Maxime. Wer in der Phoͤbus-Poeſie Meiſter-Stuͤcke 13. Maxime. Will einer Galimathias-Poeſien bey der 13. Maxime. Die Phoͤbus- und Galimathias-Poeſie ſind 14. Ma-
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Funfzig Maximen
12. Maxime.
Wer in der Phoͤbus-Poeſie Meiſter-Stuͤcke
bey uns verfertigen will, der darf nur die Goͤt-
ter aus des Heſiodi Goͤtter-Zeugung, und die
abentheuerlichen Verwandelungen aus dem O-
vidio, desgleichen viele Helden-Namen aus dem
Homero, und Virgils Libris Aeneidis, nicht
weniger aus des Horaz Epiſchen Oden heraus-
nehmen.
13. Maxime.
Will einer Galimathias-Poeſien bey der
Froſchmaͤusler-Geſellſchaft uͤberreichen: So
nehme er nur die Touren aus den meiſten Ro-
mainen und Ritter-Buͤchern, wo die Helden
ſo gewaltige Saͤtze thun, auch oft ſo verwirrt
reden, daß kein Teufel daraus klug werden kann.
Die gemeinen Opern, Comoͤdien und Trauer-
Spiele werden ihm auch genug Materie an die
Hand geben, kauderwelſche Touren anzubrin-
gen, daruͤber doch der Poͤbel ganz erſtaunen
wird.
13. Maxime.
Die Phoͤbus- und Galimathias-Poeſie ſind
zwey ſolche Klippen, daran ſelbſt unſere aͤrgſten
Gegner, die erhabenen Poeten, manchmal ge-
ſtrandet, wenn ſie ſich in Gedanken zu hoch
verſtiegen, und von einem Sturm-Winde an
dieſe Klippen verſchlagen worden. Das findet
man ſonderlich in manchen Lohenſteiniſchen
und Corviniſchen Gedichten.
14. Ma-
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