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Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743.

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mit der kriechenden Poesie.
sowol eine Gefahr seiner Seele, als vielmehr
des Leibes, bedenken müßte. Könnte aber sein
Magen, wie jene Gräfin, Spinnen und Ot-
tern vertragen, würde er keine Sünde begehen,
sich damit, zumal in theurer Zeit, zu sättigen.

§ 2. Jch nehme aber aus diesen Worten:
Alles, was auf Erden kreucht, soll euch ein
Greuel seyn; Gelegenheit, einem Haupt-Ein-
wurfe vorzukommen, und solchen in dieser Ab-
handlung abzulehnen, daß die kriechende Poe-
sie,
wenn sie zumal eine Verwandtschaft mit
kriechenden Thieren hat, in ihr selbst was greu-
liches
sey: also die edle Froschmäusler-Gesell-
schaft
nicht wohl zu thun scheine, daß sie jedem
Mitgliede eine besondere Gattung eines kriechen-
den Thieres
zum Ordens-Zeichen und Merk-
mahl der beschehenen Aufnahme in dem darüber
ausgestellten Signete zutheilet. Ein berühm-
ter Naturkündiger in Holland hat allein etliche
tausend Arten kriechender Gewürme durch sei-
nen großen Fleiß ausfündig gemacht; daß also
viele Jahre hingehen, ja die Sinnbilder wol bis
ans Ende der Welt reichen werden, ehe die löb-
liche Froschmäusler-Gesellschaft sich erschöpfen
wird, jedem Mitgliede ein besonderes kriechen-
des Thier
in seine Ordens-Kette anzuvertrau-
en und ihn darnach in vertrauten Briefen zu
benennen.

§ 3. So viel ich aber bereits das Glück ha-
be, in die Geheimnisse der edlen Froschmäus-
ler-Gesellschaft
zu dringen, befinde ich, daß sie

sonder-
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mit der kriechenden Poeſie.
ſowol eine Gefahr ſeiner Seele, als vielmehr
des Leibes, bedenken muͤßte. Koͤnnte aber ſein
Magen, wie jene Graͤfin, Spinnen und Ot-
tern vertragen, wuͤrde er keine Suͤnde begehen,
ſich damit, zumal in theurer Zeit, zu ſaͤttigen.

§ 2. Jch nehme aber aus dieſen Worten:
Alles, was auf Erden kreucht, ſoll euch ein
Greuel ſeyn; Gelegenheit, einem Haupt-Ein-
wurfe vorzukommen, und ſolchen in dieſer Ab-
handlung abzulehnen, daß die kriechende Poe-
ſie,
wenn ſie zumal eine Verwandtſchaft mit
kriechenden Thieren hat, in ihr ſelbſt was greu-
liches
ſey: alſo die edle Froſchmaͤusler-Geſell-
ſchaft
nicht wohl zu thun ſcheine, daß ſie jedem
Mitgliede eine beſondere Gattung eines kriechen-
den Thieres
zum Ordens-Zeichen und Merk-
mahl der beſchehenen Aufnahme in dem daruͤber
ausgeſtellten Signete zutheilet. Ein beruͤhm-
ter Naturkuͤndiger in Holland hat allein etliche
tauſend Arten kriechender Gewuͤrme durch ſei-
nen großen Fleiß ausfuͤndig gemacht; daß alſo
viele Jahre hingehen, ja die Sinnbilder wol bis
ans Ende der Welt reichen werden, ehe die loͤb-
liche Froſchmaͤusler-Geſellſchaft ſich erſchoͤpfen
wird, jedem Mitgliede ein beſonderes kriechen-
des Thier
in ſeine Ordens-Kette anzuvertrau-
en und ihn darnach in vertrauten Briefen zu
benennen.

§ 3. So viel ich aber bereits das Gluͤck ha-
be, in die Geheimniſſe der edlen Froſchmaͤus-
ler-Geſellſchaft
zu dringen, befinde ich, daß ſie

ſonder-
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[41/0049] mit der kriechenden Poeſie. ſowol eine Gefahr ſeiner Seele, als vielmehr des Leibes, bedenken muͤßte. Koͤnnte aber ſein Magen, wie jene Graͤfin, Spinnen und Ot- tern vertragen, wuͤrde er keine Suͤnde begehen, ſich damit, zumal in theurer Zeit, zu ſaͤttigen. § 2. Jch nehme aber aus dieſen Worten: Alles, was auf Erden kreucht, ſoll euch ein Greuel ſeyn; Gelegenheit, einem Haupt-Ein- wurfe vorzukommen, und ſolchen in dieſer Ab- handlung abzulehnen, daß die kriechende Poe- ſie, wenn ſie zumal eine Verwandtſchaft mit kriechenden Thieren hat, in ihr ſelbſt was greu- liches ſey: alſo die edle Froſchmaͤusler-Geſell- ſchaft nicht wohl zu thun ſcheine, daß ſie jedem Mitgliede eine beſondere Gattung eines kriechen- den Thieres zum Ordens-Zeichen und Merk- mahl der beſchehenen Aufnahme in dem daruͤber ausgeſtellten Signete zutheilet. Ein beruͤhm- ter Naturkuͤndiger in Holland hat allein etliche tauſend Arten kriechender Gewuͤrme durch ſei- nen großen Fleiß ausfuͤndig gemacht; daß alſo viele Jahre hingehen, ja die Sinnbilder wol bis ans Ende der Welt reichen werden, ehe die loͤb- liche Froſchmaͤusler-Geſellſchaft ſich erſchoͤpfen wird, jedem Mitgliede ein beſonderes kriechen- des Thier in ſeine Ordens-Kette anzuvertrau- en und ihn darnach in vertrauten Briefen zu benennen. § 3. So viel ich aber bereits das Gluͤck ha- be, in die Geheimniſſe der edlen Froſchmaͤus- ler-Geſellſchaft zu dringen, befinde ich, daß ſie ſonder- C 5

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Zitationshilfe: Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/philippi_reimschmiedekunst_1743/49>, abgerufen am 24.11.2024.