Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
vom gesunden Witze, etc.
Hülfs-Wissenschaft bey der Staats-Klugheit.
Denn da diese die Absicht mit hat, den Staat
vor feindlichem Angriff und innerlichem Aufruhr
zu bedecken: So braucht man dazu Armeen,
zu Wasser und zu Lande, zu Roß und zu Fuß.
Man braucht auch Gewehre und Geschütze; da-
her die Canonir- und Artillerie-Wissenschaft
erfordert wird. Man braucht auch Vestungen,
oder greift feindliche an; wozu die Jngenieur-
und Fortifications-Kunst Anleitung giebt.
CLXXXII. Die Unkosten des Staats zu be-
streiten gebrauchet man einer Wissenschaft zu
Einhebung und Vermehrung landesherrlicher
Revenüen, welches die Cameral-Wissenschaft
heisset. Da schlagen nun viele besondere Wis-
senschaften
ein, als der Bergwerke und Salz-
Quellen;
der Münze und des Gepräges; des
Postwesens; der Forste mit Jagd und Wal-
dung; der Grund-Steuern, Contributionen
und Accisen; der verpachteten Aemter und
Cammer-Güther; und der eigenen Menagerie
des Fürsten, wenn er Ländereyen, Vorwerke,
Viehzucht, Aecker, Wiesen, Mühlen, eigene
Fabriken und Manufacturen besitzet, nebst
Zöllen, Geleiten, Schoß, und andern öffent-
lichen Abgaben.
CLXXXIII. Die Haushaltungs-Kunst ist
eine Hülfs-Wissenschaft, sich ehrlich fortzubrin-
gen, gut Gewerbe zu haben, und etwas zu gewin-
nen. Dahin gehöret Ackerbau, Gärten, Vieh-
zucht, Handel und Wandel, guter Ueberschlag der
Ein-
Q 5
vom geſunden Witze, ꝛc.
Huͤlfs-Wiſſenſchaft bey der Staats-Klugheit.
Denn da dieſe die Abſicht mit hat, den Staat
vor feindlichem Angriff und innerlichem Aufruhr
zu bedecken: So braucht man dazu Armeen,
zu Waſſer und zu Lande, zu Roß und zu Fuß.
Man braucht auch Gewehre und Geſchuͤtze; da-
her die Canonir- und Artillerie-Wiſſenſchaft
erfordert wird. Man braucht auch Veſtungen,
oder greift feindliche an; wozu die Jngenieur-
und Fortifications-Kunſt Anleitung giebt.
CLXXXII. Die Unkoſten des Staats zu be-
ſtreiten gebrauchet man einer Wiſſenſchaft zu
Einhebung und Vermehrung landesherrlicher
Revenuͤen, welches die Cameral-Wiſſenſchaft
heiſſet. Da ſchlagen nun viele beſondere Wiſ-
ſenſchaften
ein, als der Bergwerke und Salz-
Quellen;
der Muͤnze und des Gepraͤges; des
Poſtweſens; der Forſte mit Jagd und Wal-
dung; der Grund-Steuern, Contributionen
und Acciſen; der verpachteten Aemter und
Cammer-Guͤther; und der eigenen Menagerie
des Fuͤrſten, wenn er Laͤndereyen, Vorwerke,
Viehzucht, Aecker, Wieſen, Muͤhlen, eigene
Fabriken und Manufacturen beſitzet, nebſt
Zoͤllen, Geleiten, Schoß, und andern oͤffent-
lichen Abgaben.
CLXXXIII. Die Haushaltungs-Kunſt iſt
eine Huͤlfs-Wiſſenſchaft, ſich ehrlich fortzubrin-
gen, gut Gewerbe zu haben, und etwas zu gewin-
nen. Dahin gehoͤret Ackerbau, Gaͤrten, Vieh-
zucht, Handel und Wandel, guter Ueberſchlag der
Ein-
Q 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0257" n="249"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vom ge&#x017F;unden Witze, &#xA75B;c.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Hu&#x0364;lfs-Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft</hi> bey der Staats-Klugheit.<lb/>
Denn da die&#x017F;e die Ab&#x017F;icht mit hat, den Staat<lb/>
vor feindlichem Angriff und innerlichem Aufruhr<lb/>
zu bedecken: So braucht man dazu Armeen,<lb/>
zu Wa&#x017F;&#x017F;er und zu Lande, zu Roß und zu Fuß.<lb/>
Man braucht auch Gewehre und Ge&#x017F;chu&#x0364;tze; da-<lb/>
her die <hi rendition="#fr">Canonir-</hi> und <hi rendition="#fr">Artillerie-Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft</hi><lb/>
erfordert wird. Man braucht auch Ve&#x017F;tungen,<lb/>
oder greift feindliche an; wozu die <hi rendition="#fr">Jngenieur-</hi><lb/>
und <hi rendition="#fr">Fortifications-Kun&#x017F;t</hi> Anleitung giebt.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">CLXXXII.</hi> Die Unko&#x017F;ten des Staats zu be-<lb/>
&#x017F;treiten gebrauchet man einer Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft zu<lb/>
Einhebung und Vermehrung landesherrlicher<lb/>
Revenu&#x0364;en, welches die <hi rendition="#fr">Cameral-Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft</hi><lb/>
hei&#x017F;&#x017F;et. Da &#x017F;chlagen nun <hi rendition="#fr">viele be&#x017F;ondere Wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en&#x017F;chaften</hi> ein, als der <hi rendition="#fr">Bergwerke</hi> und <hi rendition="#fr">Salz-<lb/>
Quellen;</hi> der <hi rendition="#fr">Mu&#x0364;nze</hi> und des Gepra&#x0364;ges; des<lb/><hi rendition="#fr">Po&#x017F;twe&#x017F;ens;</hi> der <hi rendition="#fr">For&#x017F;te</hi> mit Jagd und Wal-<lb/>
dung; der <hi rendition="#fr">Grund-Steuern, Contributionen</hi><lb/>
und <hi rendition="#fr">Acci&#x017F;en;</hi> der <hi rendition="#fr">verpachteten</hi> Aemter und<lb/>
Cammer-Gu&#x0364;ther; und der <hi rendition="#fr">eigenen Menagerie</hi><lb/>
des Fu&#x0364;r&#x017F;ten, wenn er La&#x0364;ndereyen, Vorwerke,<lb/>
Viehzucht, Aecker, Wie&#x017F;en, Mu&#x0364;hlen, eigene<lb/><hi rendition="#fr">Fabriken</hi> und <hi rendition="#fr">Manufacturen</hi> be&#x017F;itzet, neb&#x017F;t<lb/><hi rendition="#fr">Zo&#x0364;llen, Geleiten, Schoß,</hi> und andern o&#x0364;ffent-<lb/>
lichen Abgaben.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">CLXXXIII.</hi> Die <hi rendition="#fr">Haushaltungs-Kun&#x017F;t</hi> i&#x017F;t<lb/>
eine <hi rendition="#fr">Hu&#x0364;lfs-Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft,</hi> &#x017F;ich ehrlich fortzubrin-<lb/>
gen, gut Gewerbe zu haben, und etwas zu gewin-<lb/>
nen. Dahin geho&#x0364;ret Ackerbau, Ga&#x0364;rten, Vieh-<lb/>
zucht, Handel und Wandel, guter Ueber&#x017F;chlag der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Ein-</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[249/0257] vom geſunden Witze, ꝛc. Huͤlfs-Wiſſenſchaft bey der Staats-Klugheit. Denn da dieſe die Abſicht mit hat, den Staat vor feindlichem Angriff und innerlichem Aufruhr zu bedecken: So braucht man dazu Armeen, zu Waſſer und zu Lande, zu Roß und zu Fuß. Man braucht auch Gewehre und Geſchuͤtze; da- her die Canonir- und Artillerie-Wiſſenſchaft erfordert wird. Man braucht auch Veſtungen, oder greift feindliche an; wozu die Jngenieur- und Fortifications-Kunſt Anleitung giebt. CLXXXII. Die Unkoſten des Staats zu be- ſtreiten gebrauchet man einer Wiſſenſchaft zu Einhebung und Vermehrung landesherrlicher Revenuͤen, welches die Cameral-Wiſſenſchaft heiſſet. Da ſchlagen nun viele beſondere Wiſ- ſenſchaften ein, als der Bergwerke und Salz- Quellen; der Muͤnze und des Gepraͤges; des Poſtweſens; der Forſte mit Jagd und Wal- dung; der Grund-Steuern, Contributionen und Acciſen; der verpachteten Aemter und Cammer-Guͤther; und der eigenen Menagerie des Fuͤrſten, wenn er Laͤndereyen, Vorwerke, Viehzucht, Aecker, Wieſen, Muͤhlen, eigene Fabriken und Manufacturen beſitzet, nebſt Zoͤllen, Geleiten, Schoß, und andern oͤffent- lichen Abgaben. CLXXXIII. Die Haushaltungs-Kunſt iſt eine Huͤlfs-Wiſſenſchaft, ſich ehrlich fortzubrin- gen, gut Gewerbe zu haben, und etwas zu gewin- nen. Dahin gehoͤret Ackerbau, Gaͤrten, Vieh- zucht, Handel und Wandel, guter Ueberſchlag der Ein- Q 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/philippi_reimschmiedekunst_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/philippi_reimschmiedekunst_1743/257
Zitationshilfe: Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/philippi_reimschmiedekunst_1743/257>, abgerufen am 23.11.2024.