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Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743.

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vom gesunden Witze, etc.
CXXXIV. Die Wissenschaft, aus überzeu-
genden Gründen darzuthun, warum das recht
sey, was Gott und ein vernünftiger Geist thut
oder lässet, ist, ihrer Natur nach, höchst edel
und wichtig. Daher die Wissenschaft des all-
gemeinen Rechtes in der ganzen Natur billig zu
den Wahrheiten vom öbersten Range gehöret.
Die Erkenntniß von dem unumschränkten
Rechte Gottes
ist die Stütze aller wahren Re-
ligion, und der stärkste Bewegungs-Grund, das
höchste Wesen zu ehren, zu lieben, und ihm zu
gehorchen.
CXXXV. So lange hingegen der Mensch
nicht wahrhaftig überzeuget ist, daß Gott nicht
nur die höchste Macht, sondern auch das höch-
ste Recht
besitze, wird er entweder unwillig seyn,
Gott zu gehorsamen, oder gar tückisch und re-
bellisch. Beydes aber zeiget an, daß ein solcher
Mensch noch keinen rechten Geschmack von
der wahren Religion habe.
CXXXVI. Die Erkenntniß von der Ein-
richtung des Weltgebäudes, von den Geistern,
von der Seele des Menschen, und von den Kräf-
ten der Natur, ist zwar, in ihrer Natur, nicht
so hoch, daß einer ohne solche nicht könnte ein
vernünftiger Mensch seyn; aber sie ist doch an
ihr selbst edel und reizend. Daher die Cosmo-
logie, Pnevmatic, Anthropologie und Physic zu
den Wahrheiten vom andern Range billig ge-
höret. Wer sich aber um diese Sachen mehr
in der Absicht bekümmert, um seiner Neugierde
dadurch
vom geſunden Witze, ꝛc.
CXXXIV. Die Wiſſenſchaft, aus uͤberzeu-
genden Gruͤnden darzuthun, warum das recht
ſey, was Gott und ein vernuͤnftiger Geiſt thut
oder laͤſſet, iſt, ihrer Natur nach, hoͤchſt edel
und wichtig. Daher die Wiſſenſchaft des all-
gemeinen Rechtes in der ganzen Natur billig zu
den Wahrheiten vom oͤberſten Range gehoͤret.
Die Erkenntniß von dem unumſchraͤnkten
Rechte Gottes
iſt die Stuͤtze aller wahren Re-
ligion, und der ſtaͤrkſte Bewegungs-Grund, das
hoͤchſte Weſen zu ehren, zu lieben, und ihm zu
gehorchen.
CXXXV. So lange hingegen der Menſch
nicht wahrhaftig uͤberzeuget iſt, daß Gott nicht
nur die hoͤchſte Macht, ſondern auch das hoͤch-
ſte Recht
beſitze, wird er entweder unwillig ſeyn,
Gott zu gehorſamen, oder gar tuͤckiſch und re-
belliſch. Beydes aber zeiget an, daß ein ſolcher
Menſch noch keinen rechten Geſchmack von
der wahren Religion habe.
CXXXVI. Die Erkenntniß von der Ein-
richtung des Weltgebaͤudes, von den Geiſtern,
von der Seele des Menſchen, und von den Kraͤf-
ten der Natur, iſt zwar, in ihrer Natur, nicht
ſo hoch, daß einer ohne ſolche nicht koͤnnte ein
vernuͤnftiger Menſch ſeyn; aber ſie iſt doch an
ihr ſelbſt edel und reizend. Daher die Coſmo-
logie, Pnevmatic, Anthropologie und Phyſic zu
den Wahrheiten vom andern Range billig ge-
hoͤret. Wer ſich aber um dieſe Sachen mehr
in der Abſicht bekuͤmmert, um ſeiner Neugierde
dadurch
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[221/0229] vom geſunden Witze, ꝛc. CXXXIV. Die Wiſſenſchaft, aus uͤberzeu- genden Gruͤnden darzuthun, warum das recht ſey, was Gott und ein vernuͤnftiger Geiſt thut oder laͤſſet, iſt, ihrer Natur nach, hoͤchſt edel und wichtig. Daher die Wiſſenſchaft des all- gemeinen Rechtes in der ganzen Natur billig zu den Wahrheiten vom oͤberſten Range gehoͤret. Die Erkenntniß von dem unumſchraͤnkten Rechte Gottes iſt die Stuͤtze aller wahren Re- ligion, und der ſtaͤrkſte Bewegungs-Grund, das hoͤchſte Weſen zu ehren, zu lieben, und ihm zu gehorchen. CXXXV. So lange hingegen der Menſch nicht wahrhaftig uͤberzeuget iſt, daß Gott nicht nur die hoͤchſte Macht, ſondern auch das hoͤch- ſte Recht beſitze, wird er entweder unwillig ſeyn, Gott zu gehorſamen, oder gar tuͤckiſch und re- belliſch. Beydes aber zeiget an, daß ein ſolcher Menſch noch keinen rechten Geſchmack von der wahren Religion habe. CXXXVI. Die Erkenntniß von der Ein- richtung des Weltgebaͤudes, von den Geiſtern, von der Seele des Menſchen, und von den Kraͤf- ten der Natur, iſt zwar, in ihrer Natur, nicht ſo hoch, daß einer ohne ſolche nicht koͤnnte ein vernuͤnftiger Menſch ſeyn; aber ſie iſt doch an ihr ſelbſt edel und reizend. Daher die Coſmo- logie, Pnevmatic, Anthropologie und Phyſic zu den Wahrheiten vom andern Range billig ge- hoͤret. Wer ſich aber um dieſe Sachen mehr in der Abſicht bekuͤmmert, um ſeiner Neugierde dadurch

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Zitationshilfe: Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/philippi_reimschmiedekunst_1743/229>, abgerufen am 25.11.2024.