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Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853.

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den, das Gesetz bleibt unverändert. So erzählt Romberg
den interessanten Fall einer Fractur der Tibia und Fibula rech¬
terseits
, mit nachfolgendem, bald wieder verschwundenem,
halbseitigen Trismus rechterseits ohne anderweitige Bethei¬
ligung des Muskelsystems. Hier trat also am hinteren Ende des
Rückenmarkes die Erregung der Empfindungsfasern des Nervus
ischiadicus in die rechte Rückenmarkshälfte ein und lief durch
das ganze Rückenmark in derselben Hälfte fort, um die rechte
Pars motoria des Quintus zu affiziren. -- Mögen aber auch die
sämmtlichen Muskeln nur einer Körperseite reflectorisch erregt
sein, so bleibt ebenso das Gesetz unverändert. So hat uns John
Elliotson in dem XV. Bande der Medico-chirurgical Transac¬
tions Part. I. p. 174 einen Fall von leichtem Pleurotonos mitge¬
theilt. Der Körper war nach der rechten Seite gezogen, indem
die Verwundung sich über der rechten Ferse befand. -- So
theilt uns ferner John Cooke in dem Edinburgh Medical and
Surgical Journal Vol. XXI. p. 201. Anmerkung, den merkwürdi¬
gen Fall einer einseitigen und zwar linkseitigen Epilepsie mit,
in welcher nur die Muskeln der sämmtlichen linken Körper¬
hälfte affizirt wurden. Nachdem der Tod in einem sehr hefti¬
gen Anfalle erfolgt war, fand sich bei der Section ein Tumor
in dem Nervenaste zu dem Musculus semimembranosus des lin¬
ken
Beines. Zu bemerken ist noch, dass die Convulsionen sich
zuerst in dem linken Schenkel gezeigt hatten. In mannigfacher
Variation wird man das Gesetz der gleichseitigen Leitung in den
weiter unten zu erzählenden Fällen repräsentirt finden. Theil¬
weise ist das von mir in seiner ganzen Ausdehnung als Gesetz
dargelegte Factum bereits bekannt gewesen, ohne aber den
Namen eines Gesetzes beanspruchen zu können, da ja Johannes
Müller, der bereits darauf hinweist, angiebt, dass es sich
"gewöhnlich" so verhalte, während es immer sich so ver¬
hält, er ausserdem auch nur von denjenigen Motoren spricht,
welche mit den gereizten Empfinduugsnerven in gleichem Niveau
liegen, und ausserdem das Abziehen des Schwanzes vom Feuer,
welches der enthauptete Salamander vornimmt, eine Ausnahme

den, das Gesetz bleibt unverändert. So erzählt Romberg
den interessanten Fall einer Fractur der Tibia und Fibula rech¬
terseits
, mit nachfolgendem, bald wieder verschwundenem,
halbseitigen Trismus rechterseits ohne anderweitige Bethei¬
ligung des Muskelsystems. Hier trat also am hinteren Ende des
Rückenmarkes die Erregung der Empfindungsfasern des Nervus
ischiadicus in die rechte Rückenmarkshälfte ein und lief durch
das ganze Rückenmark in derselben Hälfte fort, um die rechte
Pars motoria des Quintus zu affiziren. — Mögen aber auch die
sämmtlichen Muskeln nur einer Körperseite reflectorisch erregt
sein, so bleibt ebenso das Gesetz unverändert. So hat uns John
Elliotson in dem XV. Bande der Medico-chirurgical Transac¬
tions Part. I. p. 174 einen Fall von leichtem Pleurotonos mitge¬
theilt. Der Körper war nach der rechten Seite gezogen, indem
die Verwundung sich über der rechten Ferse befand. — So
theilt uns ferner John Cooke in dem Edinburgh Medical and
Surgical Journal Vol. XXI. p. 201. Anmerkung, den merkwürdi¬
gen Fall einer einseitigen und zwar linkseitigen Epilepsie mit,
in welcher nur die Muskeln der sämmtlichen linken Körper¬
hälfte affizirt wurden. Nachdem der Tod in einem sehr hefti¬
gen Anfalle erfolgt war, fand sich bei der Section ein Tumor
in dem Nervenaste zu dem Musculus semimembranosus des lin¬
ken
Beines. Zu bemerken ist noch, dass die Convulsionen sich
zuerst in dem linken Schenkel gezeigt hatten. In mannigfacher
Variation wird man das Gesetz der gleichseitigen Leitung in den
weiter unten zu erzählenden Fällen repräsentirt finden. Theil¬
weise ist das von mir in seiner ganzen Ausdehnung als Gesetz
dargelegte Factum bereits bekannt gewesen, ohne aber den
Namen eines Gesetzes beanspruchen zu können, da ja Johannes
Müller, der bereits darauf hinweist, angiebt, dass es sich
gewöhnlich“ so verhalte, während es immer sich so ver¬
hält, er ausserdem auch nur von denjenigen Motoren spricht,
welche mit den gereizten Empfinduugsnerven in gleichem Niveau
liegen, und ausserdem das Abziehen des Schwanzes vom Feuer,
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[69/0091] den, das Gesetz bleibt unverändert. So erzählt Romberg den interessanten Fall einer Fractur der Tibia und Fibula rech¬ terseits, mit nachfolgendem, bald wieder verschwundenem, halbseitigen Trismus rechterseits ohne anderweitige Bethei¬ ligung des Muskelsystems. Hier trat also am hinteren Ende des Rückenmarkes die Erregung der Empfindungsfasern des Nervus ischiadicus in die rechte Rückenmarkshälfte ein und lief durch das ganze Rückenmark in derselben Hälfte fort, um die rechte Pars motoria des Quintus zu affiziren. — Mögen aber auch die sämmtlichen Muskeln nur einer Körperseite reflectorisch erregt sein, so bleibt ebenso das Gesetz unverändert. So hat uns John Elliotson in dem XV. Bande der Medico-chirurgical Transac¬ tions Part. I. p. 174 einen Fall von leichtem Pleurotonos mitge¬ theilt. Der Körper war nach der rechten Seite gezogen, indem die Verwundung sich über der rechten Ferse befand. — So theilt uns ferner John Cooke in dem Edinburgh Medical and Surgical Journal Vol. XXI. p. 201. Anmerkung, den merkwürdi¬ gen Fall einer einseitigen und zwar linkseitigen Epilepsie mit, in welcher nur die Muskeln der sämmtlichen linken Körper¬ hälfte affizirt wurden. Nachdem der Tod in einem sehr hefti¬ gen Anfalle erfolgt war, fand sich bei der Section ein Tumor in dem Nervenaste zu dem Musculus semimembranosus des lin¬ ken Beines. Zu bemerken ist noch, dass die Convulsionen sich zuerst in dem linken Schenkel gezeigt hatten. In mannigfacher Variation wird man das Gesetz der gleichseitigen Leitung in den weiter unten zu erzählenden Fällen repräsentirt finden. Theil¬ weise ist das von mir in seiner ganzen Ausdehnung als Gesetz dargelegte Factum bereits bekannt gewesen, ohne aber den Namen eines Gesetzes beanspruchen zu können, da ja Johannes Müller, der bereits darauf hinweist, angiebt, dass es sich „gewöhnlich“ so verhalte, während es immer sich so ver¬ hält, er ausserdem auch nur von denjenigen Motoren spricht, welche mit den gereizten Empfinduugsnerven in gleichem Niveau liegen, und ausserdem das Abziehen des Schwanzes vom Feuer, welches der enthauptete Salamander vornimmt, eine Ausnahme

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Zitationshilfe: Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pflueger_rueckenmark_1853/91>, abgerufen am 24.11.2024.