Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853.mete und geschrieen haben würde, wenn es nicht daran ver¬ In der That ein festes Vertrauen in die Richtigkeit der Und dennoch kann man hier einigermassen gewahr werden, Capitel III. Kritik der vorhandenen Beweise für die Ausschliesslichkeit des Gehirns als Organ des Bewusstseins. Es dürfte nunmehr am Platze sein, speciell auf diejenigen mete und geschrieen haben würde, wenn es nicht daran ver¬ In der That ein festes Vertrauen in die Richtigkeit der Und dennoch kann man hier einigermassen gewahr werden, Capitel III. Kritik der vorhandenen Beweise für die Ausschliesslichkeit des Gehirns als Organ des Bewusstseins. Es dürfte nunmehr am Platze sein, speciell auf diejenigen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb n="29" facs="#f0051"/> mete und geschrieen haben würde, wenn es nicht daran ver¬<lb/> hindert worden wäre. Die Bewegungen der unteren Extremi¬<lb/> täten dauerten eine halbe Stunde, obgleich das ganze Gehirn<lb/> entfernt worden und ein stumpfes Instrument mehrmals durch<lb/> das Foramen magnum herabgestossen war“.</p><lb/> <p>In der That ein festes Vertrauen in die Richtigkeit der<lb/> excito-motorischen Hypothese, in welchem sich der englische<lb/> Arzt derartige empörende Grausamkeiten erlaubt hat. —</p><lb/> <p>Und dennoch kann man hier einigermassen gewahr werden,<lb/> dass vielleicht fast Alle, welche dem Rückenmark Empfindung<lb/> absprechen, beim Ansehen der Bewegungen Enthaupteter ihren<lb/> Verstand nothzüchtigen. Warum stösst denn Marshall <hi rendition="#g">Hall</hi> ein<lb/> Instrument in den Wirbelkanal? — Wenn die Bewegungen<lb/> nicht der Ausfluss eines Bewusstseins sind, warum stören sie<lb/> ihn? — Der Schlag und Tiktack einer Uhr wird nur Demjenigen<lb/> etwas Unheimliches sein, der einen Willen und bewusstes Sein<lb/> dahinter sucht. — Die Bewegung eines Gegenstandes in der<lb/> Nacht ist nur dann erschreckend, wenn sie von einem bewuss¬<lb/> ten Wesen veranlasst zu sein scheint. Das als sogenannt rein<lb/> mechanisch Erkannte kümmert uns in seinen Bewegungen gar<lb/> nicht! — — —</p><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Capitel III.<lb/> Kritik der vorhandenen Beweise für die Ausschliesslichkeit<lb/> des Gehirns als Organ des Bewusstseins.</hi><lb/> </head> <p>Es dürfte nunmehr am Platze sein, speciell auf diejenigen<lb/> Momente einzugehen, welche man von vielen Seiten rückhaltlos<lb/> als Beweise aufgestellt hat, dass nur das Gehirn und kein an¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [29/0051]
mete und geschrieen haben würde, wenn es nicht daran ver¬
hindert worden wäre. Die Bewegungen der unteren Extremi¬
täten dauerten eine halbe Stunde, obgleich das ganze Gehirn
entfernt worden und ein stumpfes Instrument mehrmals durch
das Foramen magnum herabgestossen war“.
In der That ein festes Vertrauen in die Richtigkeit der
excito-motorischen Hypothese, in welchem sich der englische
Arzt derartige empörende Grausamkeiten erlaubt hat. —
Und dennoch kann man hier einigermassen gewahr werden,
dass vielleicht fast Alle, welche dem Rückenmark Empfindung
absprechen, beim Ansehen der Bewegungen Enthaupteter ihren
Verstand nothzüchtigen. Warum stösst denn Marshall Hall ein
Instrument in den Wirbelkanal? — Wenn die Bewegungen
nicht der Ausfluss eines Bewusstseins sind, warum stören sie
ihn? — Der Schlag und Tiktack einer Uhr wird nur Demjenigen
etwas Unheimliches sein, der einen Willen und bewusstes Sein
dahinter sucht. — Die Bewegung eines Gegenstandes in der
Nacht ist nur dann erschreckend, wenn sie von einem bewuss¬
ten Wesen veranlasst zu sein scheint. Das als sogenannt rein
mechanisch Erkannte kümmert uns in seinen Bewegungen gar
nicht! — — —
Capitel III.
Kritik der vorhandenen Beweise für die Ausschliesslichkeit
des Gehirns als Organ des Bewusstseins.
Es dürfte nunmehr am Platze sein, speciell auf diejenigen
Momente einzugehen, welche man von vielen Seiten rückhaltlos
als Beweise aufgestellt hat, dass nur das Gehirn und kein an¬
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Zitationshilfe: | Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pflueger_rueckenmark_1853/51>, abgerufen am 28.02.2025. |