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Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853.

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dungscentra als Rückenmarkssegmente vorhanden". (Cesar
Legallois, Oeuvres. I. p. 134.)

Die Berichterstatter der Akademie stimmen Legallois bei
und bemerken:

"Legallois hat gezeigt, dass die Durchschneidung des
Rückenmarkes in der Höhe der ersten oder letzten Cervical¬
wirbel nur die respiratorischen Bewegungen aufhält, in dem
ganzen Körper aber das Gefühl und die willkürliche Bewegung
bestehen lässt. Diese Unterscheidung ist wichtig: Niemand hat
sie vor ihm gemacht". (Legallois a. a. O. T. I. p. 251 u.
259.)

Hiermit begnügen sich die Berichterstatter indessen noch
nicht, sondern sprechen sich dahin aus:

"Dass man sich hüten müsse, Legallois' Ansicht über die
Ausbreitung des Sensoriums so aufzufassen, dass jeder Theil in
seinen Nerven, einzeln genommen, das Prinzip seines Lebens
und seiner Bewegungen finde. Er betrachte das Sensorium
nicht allein als einen Centralort, wo die Empfindungs- und Be¬
wegungsnerven endigen und wo die verschiedenen Theile des
Körpers zu einander in Beziehung gebracht werden. Im Ge¬
gentheil habe Legallois gezeigt, dass das Rückenmark nicht
nur ein Mittel der Communication zwischen den verschiedenen
Theilen sei, sondern dass nur von ihm das Prinzip des Lebens
und der Kraft, welche den ganzen Körper belebe, ausgehe.
Prochaska, welcher überdies seine Ansicht nur als Vermu¬
thung gebe, sei weit entfernt gewesen, auch nur eine Ahnung
von den wirklichen Functionen des Rückenmarkes gehabt zu
haben, weil er dasselbe wie einen grossen Nervenstamm,
"crassus funis nerveus", betrachte". (Cesar Legallois
a. a. O. p. 265 u. 266.)

Für die angegriffene Ehre Prochaska's bemerken wir den
in ihrem Patriotismus viel zu weit gehenden Berichterstattern,
dass nicht allein Prochaska, sondern auch Robert Whytt
ähnliche Ideen, wie Legallois, aufgestellt hat. Wenn sie sich
an das Wort crassus funis nerveus durch einen sophisti¬

dungscentra als Rückenmarkssegmente vorhanden“. (César
Legallois, Oeuvres. I. p. 134.)

Die Berichterstatter der Akademie stimmen Legallois bei
und bemerken:

Legallois hat gezeigt, dass die Durchschneidung des
Rückenmarkes in der Höhe der ersten oder letzten Cervical¬
wirbel nur die respiratorischen Bewegungen aufhält, in dem
ganzen Körper aber das Gefühl und die willkürliche Bewegung
bestehen lässt. Diese Unterscheidung ist wichtig: Niemand hat
sie vor ihm gemacht“. (Legallois a. a. O. T. I. p. 251 u.
259.)

Hiermit begnügen sich die Berichterstatter indessen noch
nicht, sondern sprechen sich dahin aus:

„Dass man sich hüten müsse, Legallois' Ansicht über die
Ausbreitung des Sensoriums so aufzufassen, dass jeder Theil in
seinen Nerven, einzeln genommen, das Prinzip seines Lebens
und seiner Bewegungen finde. Er betrachte das Sensorium
nicht allein als einen Centralort, wo die Empfindungs- und Be¬
wegungsnerven endigen und wo die verschiedenen Theile des
Körpers zu einander in Beziehung gebracht werden. Im Ge¬
gentheil habe Legallois gezeigt, dass das Rückenmark nicht
nur ein Mittel der Communication zwischen den verschiedenen
Theilen sei, sondern dass nur von ihm das Prinzip des Lebens
und der Kraft, welche den ganzen Körper belebe, ausgehe.
Prochaska, welcher überdies seine Ansicht nur als Vermu¬
thung gebe, sei weit entfernt gewesen, auch nur eine Ahnung
von den wirklichen Functionen des Rückenmarkes gehabt zu
haben, weil er dasselbe wie einen grossen Nervenstamm,
crassus funis nerveus“, betrachte“. (César Legallois
a. a. O. p. 265 u. 266.)

Für die angegriffene Ehre Prochaska's bemerken wir den
in ihrem Patriotismus viel zu weit gehenden Berichterstattern,
dass nicht allein Prochaska, sondern auch Robert Whytt
ähnliche Ideen, wie Legallois, aufgestellt hat. Wenn sie sich
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[6/0028] dungscentra als Rückenmarkssegmente vorhanden“. (César Legallois, Oeuvres. I. p. 134.) Die Berichterstatter der Akademie stimmen Legallois bei und bemerken: „Legallois hat gezeigt, dass die Durchschneidung des Rückenmarkes in der Höhe der ersten oder letzten Cervical¬ wirbel nur die respiratorischen Bewegungen aufhält, in dem ganzen Körper aber das Gefühl und die willkürliche Bewegung bestehen lässt. Diese Unterscheidung ist wichtig: Niemand hat sie vor ihm gemacht“. (Legallois a. a. O. T. I. p. 251 u. 259.) Hiermit begnügen sich die Berichterstatter indessen noch nicht, sondern sprechen sich dahin aus: „Dass man sich hüten müsse, Legallois' Ansicht über die Ausbreitung des Sensoriums so aufzufassen, dass jeder Theil in seinen Nerven, einzeln genommen, das Prinzip seines Lebens und seiner Bewegungen finde. Er betrachte das Sensorium nicht allein als einen Centralort, wo die Empfindungs- und Be¬ wegungsnerven endigen und wo die verschiedenen Theile des Körpers zu einander in Beziehung gebracht werden. Im Ge¬ gentheil habe Legallois gezeigt, dass das Rückenmark nicht nur ein Mittel der Communication zwischen den verschiedenen Theilen sei, sondern dass nur von ihm das Prinzip des Lebens und der Kraft, welche den ganzen Körper belebe, ausgehe. Prochaska, welcher überdies seine Ansicht nur als Vermu¬ thung gebe, sei weit entfernt gewesen, auch nur eine Ahnung von den wirklichen Functionen des Rückenmarkes gehabt zu haben, weil er dasselbe wie einen grossen Nervenstamm, „crassus funis nerveus“, betrachte“. (César Legallois a. a. O. p. 265 u. 266.) Für die angegriffene Ehre Prochaska's bemerken wir den in ihrem Patriotismus viel zu weit gehenden Berichterstattern, dass nicht allein Prochaska, sondern auch Robert Whytt ähnliche Ideen, wie Legallois, aufgestellt hat. Wenn sie sich an das Wort crassus funis nerveus durch einen sophisti¬

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Zitationshilfe: Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pflueger_rueckenmark_1853/28>, abgerufen am 23.11.2024.