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Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853.

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einen heftigen Schmerz, so dass er nicht mehr auftreten konnte.
Oelige Einreibungen hoben die Schmerzen binnen wenigen Ta¬
gen; als er aber wieder zu gehen anfing, berührte nur die
Spitze des Fusses den Boden, die Ferse war dagegen um 2 Zoll
in die Höhe gezogen, selbst die Belastung des Fusses durch
das ganze Körpergewicht konnte die Ferse nicht bis auf den
Boden herabdrücken. In sitzender Stellung konnte der junge
Mensch dem Fusse jede beliebige Stellung geben und Dies, wie
es zuerst schien, wohl nur Deshalb, weil bei dem Beugen des
Kniegelenks die Wade erschlafft und verlängert wurde. Allein
bei genauerer Beobachtung verhielt sich die Sache anders. Lag
der Kranke auf dem Rücken, so dass das Kniegelenk und die
Wadenmuskeln erschlafft waren, so konnte er mit dem Metatar¬
salgelenke alle Bewegungen machen, den Fuss extendiren, addu¬
ciren und abduciren. Romberg betrachtet diesen Klumpfuss
für einen reflectorisch erregten. (Romberg, Nervenkrankhei¬
ten. Motilität-Neurosen. p. 65 u. 66.)

Physiologisches Resultat: Gesetz der gleichseitigen
Leitung. (Gesetz I. und V. A.)

Beobachtung LVI.

Romberg, Nervenkrankheiten. Hypercinesen. p. 15.

"Wenn man bei Kindern, deren Hodensack erschlafft ist,
an der inneren Fläche des Oberschenkels mit dem Finger an¬
drückt, so zieht sich der Hode derselben Seite in die Höhe, in
Folge einer Reflexaction von den Hautnervenfasern des Cruralis
auf die motorischen Nervenfasern des Cremaster.

"Drückt man den Finger etwas stärker an, so tritt die Be¬
wegung rascher und heftiger ein und die Contraction des Cre¬
master hält gleiche Zeit mit dem Drucke. Stellt man den
Versuch abwechselnd auf beiden Seiten an, so lässt sich die
Bewegung öfter erregen, als wenn man durch häufige Wieder¬
holung auf einer Seite die Erregbarkeit erschöpft."

Ich habe Dazu noch zu erwähnen, dass man dieses Phä¬
nomen sowohl bei Männern als bei Kindern beobachten kann.

einen heftigen Schmerz, so dass er nicht mehr auftreten konnte.
Oelige Einreibungen hoben die Schmerzen binnen wenigen Ta¬
gen; als er aber wieder zu gehen anfing, berührte nur die
Spitze des Fusses den Boden, die Ferse war dagegen um 2 Zoll
in die Höhe gezogen, selbst die Belastung des Fusses durch
das ganze Körpergewicht konnte die Ferse nicht bis auf den
Boden herabdrücken. In sitzender Stellung konnte der junge
Mensch dem Fusse jede beliebige Stellung geben und Dies, wie
es zuerst schien, wohl nur Deshalb, weil bei dem Beugen des
Kniegelenks die Wade erschlafft und verlängert wurde. Allein
bei genauerer Beobachtung verhielt sich die Sache anders. Lag
der Kranke auf dem Rücken, so dass das Kniegelenk und die
Wadenmuskeln erschlafft waren, so konnte er mit dem Metatar¬
salgelenke alle Bewegungen machen, den Fuss extendiren, addu¬
ciren und abduciren. Romberg betrachtet diesen Klumpfuss
für einen reflectorisch erregten. (Romberg, Nervenkrankhei¬
ten. Motilität-Neurosen. p. 65 u. 66.)

Physiologisches Resultat: Gesetz der gleichseitigen
Leitung. (Gesetz I. und V. A.)

Beobachtung LVI.

Romberg, Nervenkrankheiten. Hypercinesen. p. 15.

„Wenn man bei Kindern, deren Hodensack erschlafft ist,
an der inneren Fläche des Oberschenkels mit dem Finger an¬
drückt, so zieht sich der Hode derselben Seite in die Höhe, in
Folge einer Reflexaction von den Hautnervenfasern des Cruralis
auf die motorischen Nervenfasern des Cremaster.

„Drückt man den Finger etwas stärker an, so tritt die Be¬
wegung rascher und heftiger ein und die Contraction des Cre¬
master hält gleiche Zeit mit dem Drucke. Stellt man den
Versuch abwechselnd auf beiden Seiten an, so lässt sich die
Bewegung öfter erregen, als wenn man durch häufige Wieder¬
holung auf einer Seite die Erregbarkeit erschöpft.“

Ich habe Dazu noch zu erwähnen, dass man dieses Phä¬
nomen sowohl bei Männern als bei Kindern beobachten kann.

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[111/0133] einen heftigen Schmerz, so dass er nicht mehr auftreten konnte. Oelige Einreibungen hoben die Schmerzen binnen wenigen Ta¬ gen; als er aber wieder zu gehen anfing, berührte nur die Spitze des Fusses den Boden, die Ferse war dagegen um 2 Zoll in die Höhe gezogen, selbst die Belastung des Fusses durch das ganze Körpergewicht konnte die Ferse nicht bis auf den Boden herabdrücken. In sitzender Stellung konnte der junge Mensch dem Fusse jede beliebige Stellung geben und Dies, wie es zuerst schien, wohl nur Deshalb, weil bei dem Beugen des Kniegelenks die Wade erschlafft und verlängert wurde. Allein bei genauerer Beobachtung verhielt sich die Sache anders. Lag der Kranke auf dem Rücken, so dass das Kniegelenk und die Wadenmuskeln erschlafft waren, so konnte er mit dem Metatar¬ salgelenke alle Bewegungen machen, den Fuss extendiren, addu¬ ciren und abduciren. Romberg betrachtet diesen Klumpfuss für einen reflectorisch erregten. (Romberg, Nervenkrankhei¬ ten. Motilität-Neurosen. p. 65 u. 66.) Physiologisches Resultat: Gesetz der gleichseitigen Leitung. (Gesetz I. und V. A.) Beobachtung LVI. Romberg, Nervenkrankheiten. Hypercinesen. p. 15. „Wenn man bei Kindern, deren Hodensack erschlafft ist, an der inneren Fläche des Oberschenkels mit dem Finger an¬ drückt, so zieht sich der Hode derselben Seite in die Höhe, in Folge einer Reflexaction von den Hautnervenfasern des Cruralis auf die motorischen Nervenfasern des Cremaster. „Drückt man den Finger etwas stärker an, so tritt die Be¬ wegung rascher und heftiger ein und die Contraction des Cre¬ master hält gleiche Zeit mit dem Drucke. Stellt man den Versuch abwechselnd auf beiden Seiten an, so lässt sich die Bewegung öfter erregen, als wenn man durch häufige Wieder¬ holung auf einer Seite die Erregbarkeit erschöpft.“ Ich habe Dazu noch zu erwähnen, dass man dieses Phä¬ nomen sowohl bei Männern als bei Kindern beobachten kann.

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Zitationshilfe: Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pflueger_rueckenmark_1853/133>, abgerufen am 18.11.2024.