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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

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daß ich dachte, jetzt und jetzt müsse es den Kasten erreichen und sich ein Opfer aus uns erwählen. Dies Schauspiel war grausig anzusehen, und meine Furcht wurde durch den Anblick eines zweiten Tigers noch mehr gesteigert; ich hielt mich jedoch äußerlich so tapfer, daß keiner der Herren eine Ahnung hatte, was in mir vorging. Schuß folgte auf Schuß, die Elephanten vertheidigten sehr geschickt ihre Rüssel durch Aufheben oder Einziehen. Nach einem halbstündigen, heißen Kampfe blieben wir die Sieger und die getödteten Thiere wurden im Triumphe ihrer schönen Felle beraubt. Die Herren waren so gütig, mir eines davon zum Geschenke anzubieten; ich nahm es aber nicht an, da ich meine Reise nicht so lange verschieben konnte, bis es in Stand gesetzt, d. h. hinlänglich trocken gewesen wäre. -- Man belobte meine Unerschrockenheit und fügte hinzu, daß eine solche Jagd lebensgefährlich sei, wenn der Elephant nicht vorzüglich gut dressirt wäre; er dürfe sich vor den Tigern durchaus nicht fürchten, ja sich nicht einmal vom Flecke bewegen, denn liefe er davon, so würde man, von den Aesten und Zweigen der Bäume hinaus geschleudert oder an selben hängen bleibend, unfehlbar das Opfer des blutlechzenden Thieres werden.

Für heute war es zu spät geworden, die Tempel zu besuchen, der nächste Morgen traf mich auf dem Wege dahin.

Die Tempel Elora's liegen auf Tafelland, welches so eigenthümlich in Indien ist. Der Haupttempel Kylas ist der merkwürdigste aller in Stein ausgehauenen Tempel: er übertrifft an Größe und Vollendung die besten

daß ich dachte, jetzt und jetzt müsse es den Kasten erreichen und sich ein Opfer aus uns erwählen. Dies Schauspiel war grausig anzusehen, und meine Furcht wurde durch den Anblick eines zweiten Tigers noch mehr gesteigert; ich hielt mich jedoch äußerlich so tapfer, daß keiner der Herren eine Ahnung hatte, was in mir vorging. Schuß folgte auf Schuß, die Elephanten vertheidigten sehr geschickt ihre Rüssel durch Aufheben oder Einziehen. Nach einem halbstündigen, heißen Kampfe blieben wir die Sieger und die getödteten Thiere wurden im Triumphe ihrer schönen Felle beraubt. Die Herren waren so gütig, mir eines davon zum Geschenke anzubieten; ich nahm es aber nicht an, da ich meine Reise nicht so lange verschieben konnte, bis es in Stand gesetzt, d. h. hinlänglich trocken gewesen wäre. — Man belobte meine Unerschrockenheit und fügte hinzu, daß eine solche Jagd lebensgefährlich sei, wenn der Elephant nicht vorzüglich gut dressirt wäre; er dürfe sich vor den Tigern durchaus nicht fürchten, ja sich nicht einmal vom Flecke bewegen, denn liefe er davon, so würde man, von den Aesten und Zweigen der Bäume hinaus geschleudert oder an selben hängen bleibend, unfehlbar das Opfer des blutlechzenden Thieres werden.

Für heute war es zu spät geworden, die Tempel zu besuchen, der nächste Morgen traf mich auf dem Wege dahin.

Die Tempel Elora’s liegen auf Tafelland, welches so eigenthümlich in Indien ist. Der Haupttempel Kylas ist der merkwürdigste aller in Stein ausgehauenen Tempel: er übertrifft an Größe und Vollendung die besten

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[58/0066] daß ich dachte, jetzt und jetzt müsse es den Kasten erreichen und sich ein Opfer aus uns erwählen. Dies Schauspiel war grausig anzusehen, und meine Furcht wurde durch den Anblick eines zweiten Tigers noch mehr gesteigert; ich hielt mich jedoch äußerlich so tapfer, daß keiner der Herren eine Ahnung hatte, was in mir vorging. Schuß folgte auf Schuß, die Elephanten vertheidigten sehr geschickt ihre Rüssel durch Aufheben oder Einziehen. Nach einem halbstündigen, heißen Kampfe blieben wir die Sieger und die getödteten Thiere wurden im Triumphe ihrer schönen Felle beraubt. Die Herren waren so gütig, mir eines davon zum Geschenke anzubieten; ich nahm es aber nicht an, da ich meine Reise nicht so lange verschieben konnte, bis es in Stand gesetzt, d. h. hinlänglich trocken gewesen wäre. — Man belobte meine Unerschrockenheit und fügte hinzu, daß eine solche Jagd lebensgefährlich sei, wenn der Elephant nicht vorzüglich gut dressirt wäre; er dürfe sich vor den Tigern durchaus nicht fürchten, ja sich nicht einmal vom Flecke bewegen, denn liefe er davon, so würde man, von den Aesten und Zweigen der Bäume hinaus geschleudert oder an selben hängen bleibend, unfehlbar das Opfer des blutlechzenden Thieres werden. Für heute war es zu spät geworden, die Tempel zu besuchen, der nächste Morgen traf mich auf dem Wege dahin. Die Tempel Elora’s liegen auf Tafelland, welches so eigenthümlich in Indien ist. Der Haupttempel Kylas ist der merkwürdigste aller in Stein ausgehauenen Tempel: er übertrifft an Größe und Vollendung die besten

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/66>, abgerufen am 22.11.2024.