Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.durchzogen, gab es viel basaltähnliches Gestein so wie herrlich krystallisirte Quarze. Gegen Abend erreichten wir Batachbachar, ein erbärmliches Städtchen. 18. Februar. Runitscha ist etwas größer und besser. Ich mußte hier mein Lager mitten auf dem Bazar unter einer offenen Veranda aufschlagen. -- Serai's gibt es auf diesem Wege nicht. Die halbe Bevölkerung der Stadt versammelte sich alsbald um mich und beobachtete mit großer Aufmerksamkeit meine Bewegungen und Handlungen. Ich gab ihr Gelegenheit, das Aussehen einer erzürnten Europäerin zu studieren, denn ich war über meine Leute sehr aufgebracht und schalt sie, trotz meiner geringen Sprachkenntniß, tapfer aus. Sie ließen nämlich die Kamehle so schläfrig gehen, daß wir, obwohl vom frühen Morgen bis späten Abend auf dem Marsche, nicht mehr als zehn bis eilf Coose, wie mit einem Ochsenfuhrwerke, machten. Ich erklärte ihnen, daß dies nicht mehr geschehen dürfe, und es geschah auch nicht mehr. Ich muß bei dieser Gelegenheit allen widersprechen, die behaupten, daß die Kamehle im Durchschnitte vierzig Coose täglich machen und daß, wenn sie auch langsam gingen, ihre Schritte sehr ausgiebig seien. Ich untersuche jede Sache sehr genau und urtheile dann nach meiner Erfahrung, ohne mich durch das gelesene beirren zu lassen. Bevor ich eine Reise antrete, bemerke ich mir nicht nur die Hauptentfernungen, sondern auch die Distanzen zwischen den einzelnen Orten, ordne mit Hülfe sachverständiger Freunde meinen Reiseplan von Station zu Station und bin auf durchzogen, gab es viel basaltähnliches Gestein so wie herrlich krystallisirte Quarze. Gegen Abend erreichten wir Batachbachar, ein erbärmliches Städtchen. 18. Februar. Runitscha ist etwas größer und besser. Ich mußte hier mein Lager mitten auf dem Bazar unter einer offenen Veranda aufschlagen. — Serai’s gibt es auf diesem Wege nicht. Die halbe Bevölkerung der Stadt versammelte sich alsbald um mich und beobachtete mit großer Aufmerksamkeit meine Bewegungen und Handlungen. Ich gab ihr Gelegenheit, das Aussehen einer erzürnten Europäerin zu studieren, denn ich war über meine Leute sehr aufgebracht und schalt sie, trotz meiner geringen Sprachkenntniß, tapfer aus. Sie ließen nämlich die Kamehle so schläfrig gehen, daß wir, obwohl vom frühen Morgen bis späten Abend auf dem Marsche, nicht mehr als zehn bis eilf Coose, wie mit einem Ochsenfuhrwerke, machten. Ich erklärte ihnen, daß dies nicht mehr geschehen dürfe, und es geschah auch nicht mehr. Ich muß bei dieser Gelegenheit allen widersprechen, die behaupten, daß die Kamehle im Durchschnitte vierzig Coose täglich machen und daß, wenn sie auch langsam gingen, ihre Schritte sehr ausgiebig seien. Ich untersuche jede Sache sehr genau und urtheile dann nach meiner Erfahrung, ohne mich durch das gelesene beirren zu lassen. Bevor ich eine Reise antrete, bemerke ich mir nicht nur die Hauptentfernungen, sondern auch die Distanzen zwischen den einzelnen Orten, ordne mit Hülfe sachverständiger Freunde meinen Reiseplan von Station zu Station und bin auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0045" n="37"/> durchzogen, gab es viel <choice><sic>basaltäbnliches</sic><corr>basaltähnliches</corr></choice> Gestein so wie herrlich krystallisirte Quarze.</p> <p>Gegen Abend erreichten wir <hi rendition="#aq">Batachbachar</hi>, ein erbärmliches Städtchen.</p> <p>18. Februar. <hi rendition="#aq">Runitscha</hi> ist etwas größer und besser. Ich mußte hier mein Lager mitten auf dem Bazar unter einer offenen Veranda aufschlagen. — Serai’s gibt es auf diesem Wege nicht. Die halbe Bevölkerung der Stadt versammelte sich alsbald um mich und beobachtete mit großer Aufmerksamkeit meine Bewegungen und Handlungen. Ich gab ihr Gelegenheit, das Aussehen einer erzürnten Europäerin zu studieren, denn ich war über meine Leute sehr aufgebracht und schalt sie, trotz meiner geringen Sprachkenntniß, tapfer aus. Sie ließen nämlich die Kamehle so schläfrig gehen, daß wir, obwohl vom frühen Morgen bis späten Abend auf dem Marsche, nicht mehr als zehn bis eilf Coose, wie mit einem Ochsenfuhrwerke, machten. Ich erklärte ihnen, daß dies nicht mehr geschehen dürfe, und es geschah auch nicht mehr. Ich muß bei dieser Gelegenheit allen widersprechen, die behaupten, daß die Kamehle im Durchschnitte vierzig Coose täglich machen und daß, wenn sie auch langsam gingen, ihre Schritte sehr ausgiebig seien. Ich untersuche jede Sache sehr genau und urtheile dann nach meiner Erfahrung, ohne mich durch das gelesene beirren zu lassen. Bevor ich eine Reise antrete, bemerke ich mir nicht nur die Hauptentfernungen, sondern auch die Distanzen zwischen den einzelnen Orten, ordne mit Hülfe sachverständiger Freunde meinen Reiseplan von Station zu Station und bin auf </p> </div> </body> </text> </TEI> [37/0045]
durchzogen, gab es viel basaltähnliches Gestein so wie herrlich krystallisirte Quarze.
Gegen Abend erreichten wir Batachbachar, ein erbärmliches Städtchen.
18. Februar. Runitscha ist etwas größer und besser. Ich mußte hier mein Lager mitten auf dem Bazar unter einer offenen Veranda aufschlagen. — Serai’s gibt es auf diesem Wege nicht. Die halbe Bevölkerung der Stadt versammelte sich alsbald um mich und beobachtete mit großer Aufmerksamkeit meine Bewegungen und Handlungen. Ich gab ihr Gelegenheit, das Aussehen einer erzürnten Europäerin zu studieren, denn ich war über meine Leute sehr aufgebracht und schalt sie, trotz meiner geringen Sprachkenntniß, tapfer aus. Sie ließen nämlich die Kamehle so schläfrig gehen, daß wir, obwohl vom frühen Morgen bis späten Abend auf dem Marsche, nicht mehr als zehn bis eilf Coose, wie mit einem Ochsenfuhrwerke, machten. Ich erklärte ihnen, daß dies nicht mehr geschehen dürfe, und es geschah auch nicht mehr. Ich muß bei dieser Gelegenheit allen widersprechen, die behaupten, daß die Kamehle im Durchschnitte vierzig Coose täglich machen und daß, wenn sie auch langsam gingen, ihre Schritte sehr ausgiebig seien. Ich untersuche jede Sache sehr genau und urtheile dann nach meiner Erfahrung, ohne mich durch das gelesene beirren zu lassen. Bevor ich eine Reise antrete, bemerke ich mir nicht nur die Hauptentfernungen, sondern auch die Distanzen zwischen den einzelnen Orten, ordne mit Hülfe sachverständiger Freunde meinen Reiseplan von Station zu Station und bin auf
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/45>, abgerufen am 16.02.2025. |