Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.Leider sind fast alle diese Bemühungen vergebens. Das Feuer findet an den hölzernen, mit Oelfarben angestrichenen Gebäuden zu viel Nahrung, verbreitet sich mit unglaublicher Schnelligkeit über ganze Häuserreihen und wird nur durch leere Plätze oder Gärten aufgehalten. Oft gehen mehrere tausend Häuser in einem Feuer zu Grunde. Die unglücklichen Bewohner haben kaum Zeit, das nackte Leben zu retten, -- die entfernter Wohnenden packen eilig ihre Habseligkeiten zusammen und sind jeden Augenblick zur Flucht bereit. Daß es bei solchen Gelegenheiten nicht an Dieben fehlt, ist leicht begreiflich, und nur zu oft wird dem Armen seine geringe Habe, die er nur mit großer Mühe gerettet hat, in dem Getümmel und Gewirre wieder entrissen. Das zweite Feuer brach in der folgenden Nacht aus. Alles lag schon im Schlafe; die Feuerwächter stürmten aber durch die Straßen, stießen mit ihren eisenbeschlagenen Stöcken an die Hausthüren und schrieen die Leute wach. Ich sprang erschrocken aus dem Bette, lief zum Fenster und sah in der Gegend des Feuers den Himmel leicht geröthet. Nach einigen Stunden verhallte der Lärm und die Nöthe erlosch. -- In neuester Zeit fängt man endlich an, steinerne Häuser zu bauen, und zwar nicht nur in Pera, sondern auch in Constantinopel. Am 7. October Abends um sechs Uhr verließ ich Constantinopel auf dem französischen Dampfschiffe Scamander von 160 Pferdekraft. Auch die Reise von Constantinopel nach Smyrna und durch den griechischen Archipel ist in meiner "Reise nach dem gelobten Lande" enthalten, ich gehe daher sogleich auf Griechenland über. Leider sind fast alle diese Bemühungen vergebens. Das Feuer findet an den hölzernen, mit Oelfarben angestrichenen Gebäuden zu viel Nahrung, verbreitet sich mit unglaublicher Schnelligkeit über ganze Häuserreihen und wird nur durch leere Plätze oder Gärten aufgehalten. Oft gehen mehrere tausend Häuser in einem Feuer zu Grunde. Die unglücklichen Bewohner haben kaum Zeit, das nackte Leben zu retten, — die entfernter Wohnenden packen eilig ihre Habseligkeiten zusammen und sind jeden Augenblick zur Flucht bereit. Daß es bei solchen Gelegenheiten nicht an Dieben fehlt, ist leicht begreiflich, und nur zu oft wird dem Armen seine geringe Habe, die er nur mit großer Mühe gerettet hat, in dem Getümmel und Gewirre wieder entrissen. Das zweite Feuer brach in der folgenden Nacht aus. Alles lag schon im Schlafe; die Feuerwächter stürmten aber durch die Straßen, stießen mit ihren eisenbeschlagenen Stöcken an die Hausthüren und schrieen die Leute wach. Ich sprang erschrocken aus dem Bette, lief zum Fenster und sah in der Gegend des Feuers den Himmel leicht geröthet. Nach einigen Stunden verhallte der Lärm und die Nöthe erlosch. — In neuester Zeit fängt man endlich an, steinerne Häuser zu bauen, und zwar nicht nur in Pera, sondern auch in Constantinopel. Am 7. October Abends um sechs Uhr verließ ich Constantinopel auf dem französischen Dampfschiffe Scamander von 160 Pferdekraft. Auch die Reise von Constantinopel nach Smyrna und durch den griechischen Archipel ist in meiner „Reise nach dem gelobten Lande“ enthalten, ich gehe daher sogleich auf Griechenland über. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0315" n="307"/> Leider sind fast alle diese Bemühungen vergebens. Das Feuer findet an den hölzernen, mit Oelfarben angestrichenen Gebäuden zu viel Nahrung, verbreitet sich mit unglaublicher Schnelligkeit über ganze Häuserreihen und wird nur durch leere Plätze oder Gärten aufgehalten. Oft gehen mehrere tausend Häuser in einem Feuer zu Grunde. Die unglücklichen Bewohner haben kaum Zeit, das nackte Leben zu retten, — die entfernter Wohnenden packen eilig ihre Habseligkeiten zusammen und sind jeden Augenblick zur Flucht bereit. Daß es bei solchen Gelegenheiten nicht an Dieben fehlt, ist leicht begreiflich, und nur zu oft wird dem Armen seine geringe Habe, die er nur mit großer Mühe gerettet hat, in dem Getümmel und Gewirre wieder entrissen.</p> <p>Das zweite Feuer brach in der folgenden Nacht aus. Alles lag schon im Schlafe; die Feuerwächter stürmten aber durch die Straßen, stießen mit ihren eisenbeschlagenen Stöcken an die Hausthüren und schrieen die Leute wach. Ich sprang erschrocken aus dem Bette, lief zum Fenster und sah in der Gegend des Feuers den Himmel leicht geröthet. 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Leider sind fast alle diese Bemühungen vergebens. Das Feuer findet an den hölzernen, mit Oelfarben angestrichenen Gebäuden zu viel Nahrung, verbreitet sich mit unglaublicher Schnelligkeit über ganze Häuserreihen und wird nur durch leere Plätze oder Gärten aufgehalten. Oft gehen mehrere tausend Häuser in einem Feuer zu Grunde. Die unglücklichen Bewohner haben kaum Zeit, das nackte Leben zu retten, — die entfernter Wohnenden packen eilig ihre Habseligkeiten zusammen und sind jeden Augenblick zur Flucht bereit. Daß es bei solchen Gelegenheiten nicht an Dieben fehlt, ist leicht begreiflich, und nur zu oft wird dem Armen seine geringe Habe, die er nur mit großer Mühe gerettet hat, in dem Getümmel und Gewirre wieder entrissen.
Das zweite Feuer brach in der folgenden Nacht aus. Alles lag schon im Schlafe; die Feuerwächter stürmten aber durch die Straßen, stießen mit ihren eisenbeschlagenen Stöcken an die Hausthüren und schrieen die Leute wach. Ich sprang erschrocken aus dem Bette, lief zum Fenster und sah in der Gegend des Feuers den Himmel leicht geröthet. Nach einigen Stunden verhallte der Lärm und die Nöthe erlosch. — In neuester Zeit fängt man endlich an, steinerne Häuser zu bauen, und zwar nicht nur in Pera, sondern auch in Constantinopel.
Am 7. October Abends um sechs Uhr verließ ich Constantinopel auf dem französischen Dampfschiffe Scamander von 160 Pferdekraft.
Auch die Reise von Constantinopel nach Smyrna und durch den griechischen Archipel ist in meiner „Reise nach dem gelobten Lande“ enthalten, ich gehe daher sogleich auf Griechenland über.
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/315>, abgerufen am 17.07.2024. |