Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.stehen und bedeutend höher, umfangreicher und schöner sind als jene von Benares, den Visvishas ausgenommen. Die Tempel hier stehen auf offenen Hallen von Säulengängen durchschnitten, mit mehreren viereckigten Thürmen verziert und mit Kuppeln von zwanzig bis vierzig Fuß Höhe überdeckt. In der Mitte befindet sich das Sanctuarium, ein kleines, sorgfältig verschlossenes Gemach, in welches eine Thüre führt. Diese Thüre, so wie die Säulen und Friesen sind mit schönen Sculpturen überdeckt, die viereckigten Thürme eben so sorgfältig ausgearbeitet wie jene in Benares. Unter den Hallen stehen häßliche Götzengestalten und Sinnbilder, von welchen manche mit hellrother Farbe überstrichen sind. An den Seitenwänden der Terrassen sind Arabesken, Elephanten und Pferde in Relief ausgehauen. Der königliche Palast liegt an dem Ende des dritten Stadttheiles und bildet eine Stadt in der Stadt, oder besser gesagt, eine Festung in der Festung, da er nicht nur gegen Außen, sondern auch gegen die Stadt von ungeheuern Festungsmauern umgeben ist; viele größere und kleinere Gebäude liegen innerhalb derselben, weisen aber, außer schönen Hallen, nichts Besonderes auf. Wäre der Resident in Kottah gewesen, würde ich dem König vorgestellt worden sein, so mußte es, der Eitquette wegen, unterbleiben. Von der Stadt begaben wir uns nach Armornevas, einem der nahen Lustschlößchen des Monarchen. Der Weg dahin war über alle Maßen schlecht, voll Felsplatten und großer Steine, -- ich konnte nicht genug unsern Elephanten bewundern, der seine plumpen Füße mit großer stehen und bedeutend höher, umfangreicher und schöner sind als jene von Benares, den Visvishas ausgenommen. Die Tempel hier stehen auf offenen Hallen von Säulengängen durchschnitten, mit mehreren viereckigten Thürmen verziert und mit Kuppeln von zwanzig bis vierzig Fuß Höhe überdeckt. In der Mitte befindet sich das Sanctuarium, ein kleines, sorgfältig verschlossenes Gemach, in welches eine Thüre führt. Diese Thüre, so wie die Säulen und Friesen sind mit schönen Sculpturen überdeckt, die viereckigten Thürme eben so sorgfältig ausgearbeitet wie jene in Benares. Unter den Hallen stehen häßliche Götzengestalten und Sinnbilder, von welchen manche mit hellrother Farbe überstrichen sind. An den Seitenwänden der Terrassen sind Arabesken, Elephanten und Pferde in Relief ausgehauen. Der königliche Palast liegt an dem Ende des dritten Stadttheiles und bildet eine Stadt in der Stadt, oder besser gesagt, eine Festung in der Festung, da er nicht nur gegen Außen, sondern auch gegen die Stadt von ungeheuern Festungsmauern umgeben ist; viele größere und kleinere Gebäude liegen innerhalb derselben, weisen aber, außer schönen Hallen, nichts Besonderes auf. Wäre der Resident in Kottah gewesen, würde ich dem König vorgestellt worden sein, so mußte es, der Eitquette wegen, unterbleiben. Von der Stadt begaben wir uns nach Armornevas, einem der nahen Lustschlößchen des Monarchen. Der Weg dahin war über alle Maßen schlecht, voll Felsplatten und großer Steine, — ich konnte nicht genug unsern Elephanten bewundern, der seine plumpen Füße mit großer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0031" n="23"/> stehen und bedeutend höher, umfangreicher und schöner sind als jene von <hi rendition="#aq">Benares</hi>, den Visvishas ausgenommen. Die Tempel hier stehen auf offenen Hallen von Säulengängen durchschnitten, mit mehreren viereckigten Thürmen verziert und mit Kuppeln von zwanzig bis vierzig Fuß Höhe überdeckt. In der Mitte befindet sich das Sanctuarium, ein kleines, sorgfältig verschlossenes Gemach, in welches eine Thüre führt. Diese Thüre, so wie die Säulen und Friesen sind mit schönen Sculpturen überdeckt, die viereckigten Thürme eben so sorgfältig ausgearbeitet wie jene in <hi rendition="#aq">Benares</hi>. Unter den Hallen stehen häßliche Götzengestalten und Sinnbilder, von welchen manche mit hellrother Farbe überstrichen sind. An den Seitenwänden der Terrassen sind Arabesken, Elephanten und Pferde in Relief ausgehauen.</p> <p>Der königliche Palast liegt an dem Ende des dritten Stadttheiles und bildet eine Stadt in der Stadt, oder besser gesagt, eine Festung in der Festung, da er nicht nur gegen Außen, sondern auch gegen die Stadt von ungeheuern Festungsmauern umgeben ist; viele größere und kleinere Gebäude liegen innerhalb derselben, weisen aber, außer schönen Hallen, nichts Besonderes auf.</p> <p>Wäre der Resident in <hi rendition="#aq">Kottah</hi> gewesen, würde ich dem König vorgestellt worden sein, so mußte es, der Eitquette wegen, unterbleiben.</p> <p>Von der Stadt begaben wir uns nach <hi rendition="#aq">Armornevas</hi>, einem der nahen Lustschlößchen des Monarchen. Der Weg dahin war über alle Maßen schlecht, voll Felsplatten und großer Steine, — ich konnte nicht genug unsern Elephanten bewundern, der seine plumpen Füße mit großer </p> </div> </body> </text> </TEI> [23/0031]
stehen und bedeutend höher, umfangreicher und schöner sind als jene von Benares, den Visvishas ausgenommen. Die Tempel hier stehen auf offenen Hallen von Säulengängen durchschnitten, mit mehreren viereckigten Thürmen verziert und mit Kuppeln von zwanzig bis vierzig Fuß Höhe überdeckt. In der Mitte befindet sich das Sanctuarium, ein kleines, sorgfältig verschlossenes Gemach, in welches eine Thüre führt. Diese Thüre, so wie die Säulen und Friesen sind mit schönen Sculpturen überdeckt, die viereckigten Thürme eben so sorgfältig ausgearbeitet wie jene in Benares. Unter den Hallen stehen häßliche Götzengestalten und Sinnbilder, von welchen manche mit hellrother Farbe überstrichen sind. An den Seitenwänden der Terrassen sind Arabesken, Elephanten und Pferde in Relief ausgehauen.
Der königliche Palast liegt an dem Ende des dritten Stadttheiles und bildet eine Stadt in der Stadt, oder besser gesagt, eine Festung in der Festung, da er nicht nur gegen Außen, sondern auch gegen die Stadt von ungeheuern Festungsmauern umgeben ist; viele größere und kleinere Gebäude liegen innerhalb derselben, weisen aber, außer schönen Hallen, nichts Besonderes auf.
Wäre der Resident in Kottah gewesen, würde ich dem König vorgestellt worden sein, so mußte es, der Eitquette wegen, unterbleiben.
Von der Stadt begaben wir uns nach Armornevas, einem der nahen Lustschlößchen des Monarchen. Der Weg dahin war über alle Maßen schlecht, voll Felsplatten und großer Steine, — ich konnte nicht genug unsern Elephanten bewundern, der seine plumpen Füße mit großer
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/31>, abgerufen am 16.07.2024. |