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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

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Unter den Kirchen tritt die russische Cathedrale am meisten hervor. Sie hat ein hochgewölbtes Schiff und eine schöne Kuppel. Das Schiff ruht auf kräftigen Säulen, die mit glänzend weißem Plaster überzogen sind, das wie Marmor aussieht. Die Ausschmückung der Kirche an Bildern, Lustern, Leuchtern u. s. w.. ist reich, aber nicht kunstvoll. Es war dies die erste Kirche, in welcher ich Oefen fand, und wahrlich, es hätte bald Noth gethan, sie in Gebrauch zu setzen, -- der Unterschied der Temperatur zwischen hier und Jalta war für die geringe Entfernung sehr bedeutend.

Eine zweite russische Kirche steht auf dem neuen Bazar; sie hat eine große Kuppel, die mit vier kleineren umgeben ist, und sieht von außen sehr schön aus, im Innern ist sie klein und einfach.

Die katholische Kirche, noch nicht ganz vollendet, kann im Baue kühn mit der russischen Cathedrale in die Schranken treten.

Die Straßen sind alle breit, schön und regelmäßig eingetheilt; es ist beinahe nicht möglich, sich in dieser Stadt nicht gleich zurecht zu finden. Große und schöne Häuser gibt es in jeder Straße, und in den entferntesten Theilen der Stadt.

Im Innern der Stadt liegt der sogenannte "Krongarten," der zwar gerade nicht zu den großen und schönen gehört, aber doch immer einige Unterhaltung gewährt, da sich alle Sonn- und Feiertage ein zahlreiches Publikum da versammelt, und ein ganz gutes Musikcorps im Sommer unter einem Zelte, im Winter in einem einfachen Gartensaale spielt.

Unter den Kirchen tritt die russische Cathedrale am meisten hervor. Sie hat ein hochgewölbtes Schiff und eine schöne Kuppel. Das Schiff ruht auf kräftigen Säulen, die mit glänzend weißem Plaster überzogen sind, das wie Marmor aussieht. Die Ausschmückung der Kirche an Bildern, Lustern, Leuchtern u. s. w.. ist reich, aber nicht kunstvoll. Es war dies die erste Kirche, in welcher ich Oefen fand, und wahrlich, es hätte bald Noth gethan, sie in Gebrauch zu setzen, — der Unterschied der Temperatur zwischen hier und Jalta war für die geringe Entfernung sehr bedeutend.

Eine zweite russische Kirche steht auf dem neuen Bazar; sie hat eine große Kuppel, die mit vier kleineren umgeben ist, und sieht von außen sehr schön aus, im Innern ist sie klein und einfach.

Die katholische Kirche, noch nicht ganz vollendet, kann im Baue kühn mit der russischen Cathedrale in die Schranken treten.

Die Straßen sind alle breit, schön und regelmäßig eingetheilt; es ist beinahe nicht möglich, sich in dieser Stadt nicht gleich zurecht zu finden. Große und schöne Häuser gibt es in jeder Straße, und in den entferntesten Theilen der Stadt.

Im Innern der Stadt liegt der sogenannte „Krongarten,“ der zwar gerade nicht zu den großen und schönen gehört, aber doch immer einige Unterhaltung gewährt, da sich alle Sonn- und Feiertage ein zahlreiches Publikum da versammelt, und ein ganz gutes Musikcorps im Sommer unter einem Zelte, im Winter in einem einfachen Gartensaale spielt.

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[301/0309] Unter den Kirchen tritt die russische Cathedrale am meisten hervor. Sie hat ein hochgewölbtes Schiff und eine schöne Kuppel. Das Schiff ruht auf kräftigen Säulen, die mit glänzend weißem Plaster überzogen sind, das wie Marmor aussieht. Die Ausschmückung der Kirche an Bildern, Lustern, Leuchtern u. s. w.. ist reich, aber nicht kunstvoll. Es war dies die erste Kirche, in welcher ich Oefen fand, und wahrlich, es hätte bald Noth gethan, sie in Gebrauch zu setzen, — der Unterschied der Temperatur zwischen hier und Jalta war für die geringe Entfernung sehr bedeutend. Eine zweite russische Kirche steht auf dem neuen Bazar; sie hat eine große Kuppel, die mit vier kleineren umgeben ist, und sieht von außen sehr schön aus, im Innern ist sie klein und einfach. Die katholische Kirche, noch nicht ganz vollendet, kann im Baue kühn mit der russischen Cathedrale in die Schranken treten. Die Straßen sind alle breit, schön und regelmäßig eingetheilt; es ist beinahe nicht möglich, sich in dieser Stadt nicht gleich zurecht zu finden. Große und schöne Häuser gibt es in jeder Straße, und in den entferntesten Theilen der Stadt. Im Innern der Stadt liegt der sogenannte „Krongarten,“ der zwar gerade nicht zu den großen und schönen gehört, aber doch immer einige Unterhaltung gewährt, da sich alle Sonn- und Feiertage ein zahlreiches Publikum da versammelt, und ein ganz gutes Musikcorps im Sommer unter einem Zelte, im Winter in einem einfachen Gartensaale spielt.

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/309>, abgerufen am 27.11.2024.