Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.Stadt, die bei seinem Antritte kaum 5000 Seelen zählte, auf den jetzigen Standpunkt brachte. Eine der schönsten Straßen führt des Herzogs Namen und einige Plätze wurden, ebenfalls ihm zu Ehren, nach gleichnamigen in Paris getauft. Ich blieb nur zwei Tage in Odessa, am dritten ging ich mit dem Dampfer nach Constantinopel. Ich durchkreuzte die Stadt und deren Umgebung nach allen Richtungen. Der schönste Theil liegt dem Meere zugewendet, hier vor allem der Boulevard, der, mit schönen Alleen besetzt, einen genußreichen Spaziergang beut; eine lebensgroße Statue in Erz gegossen, den Herzog von Richelieu vorstellend, ist eine schöne Zierde desselben. Breite Steintreppen führen vom Boulevard bis an das Meeresufer und im Hintergrunde reihen sich schöne Paläste und Häuser an einander. Die ausgezeichnetsten darunter sind das Gouvernements-Gebäude, das Hotel St. Petersburg und der im italienischen Style erbaute Pallast des Fürsten Woronzoff, an welchen sich ein geschmackvolles Gärtchen schließt. Am entgegengesetzten Ende des Boulevard liegt die Börse, ebenfalls der italienischen Bauart nachgeahmt und mit einem Garten umgeben, unweit davon die Akademie der bildenden Künste, ein etwas mittelmäßiges, einstöckiges Gebäude. Das Theater, mit einem schönen Porticus, verspricht von außen sehr viel, macht aber im Innern wenig Effekt. An das Theater schließt sich das Palais royal, das aus einer niedlichen Gartenanlage besteht, um die sich große, schöne Läden reihen, in welchen man die kostbarsten Waaren findet. Viele Artikel sind auch ausgelegt, aber bei weitem nicht so geschmackvoll, wie in Wien oder Hamburg. Stadt, die bei seinem Antritte kaum 5000 Seelen zählte, auf den jetzigen Standpunkt brachte. Eine der schönsten Straßen führt des Herzogs Namen und einige Plätze wurden, ebenfalls ihm zu Ehren, nach gleichnamigen in Paris getauft. Ich blieb nur zwei Tage in Odessa, am dritten ging ich mit dem Dampfer nach Constantinopel. Ich durchkreuzte die Stadt und deren Umgebung nach allen Richtungen. Der schönste Theil liegt dem Meere zugewendet, hier vor allem der Boulevard, der, mit schönen Alleen besetzt, einen genußreichen Spaziergang beut; eine lebensgroße Statue in Erz gegossen, den Herzog von Richelieu vorstellend, ist eine schöne Zierde desselben. Breite Steintreppen führen vom Boulevard bis an das Meeresufer und im Hintergrunde reihen sich schöne Paläste und Häuser an einander. Die ausgezeichnetsten darunter sind das Gouvernements-Gebäude, das Hôtel St. Petersburg und der im italienischen Style erbaute Pallast des Fürsten Woronzoff, an welchen sich ein geschmackvolles Gärtchen schließt. Am entgegengesetzten Ende des Boulevard liegt die Börse, ebenfalls der italienischen Bauart nachgeahmt und mit einem Garten umgeben, unweit davon die Akademie der bildenden Künste, ein etwas mittelmäßiges, einstöckiges Gebäude. Das Theater, mit einem schönen Porticus, verspricht von außen sehr viel, macht aber im Innern wenig Effekt. An das Theater schließt sich das Palais royal, das aus einer niedlichen Gartenanlage besteht, um die sich große, schöne Läden reihen, in welchen man die kostbarsten Waaren findet. Viele Artikel sind auch ausgelegt, aber bei weitem nicht so geschmackvoll, wie in Wien oder Hamburg. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0308" n="300"/> Stadt, die bei seinem Antritte kaum 5000 Seelen zählte, auf den jetzigen Standpunkt brachte. 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Am entgegengesetzten Ende des Boulevard liegt die Börse, ebenfalls der italienischen Bauart nachgeahmt und mit einem Garten umgeben, unweit davon die Akademie der bildenden Künste, ein etwas mittelmäßiges, einstöckiges Gebäude. Das Theater, mit einem schönen Porticus, verspricht von außen sehr viel, macht aber im Innern wenig Effekt. An das Theater schließt sich das Palais royal, das aus einer niedlichen Gartenanlage besteht, um die sich große, schöne Läden reihen, in welchen man die kostbarsten Waaren findet. Viele Artikel sind auch ausgelegt, aber bei weitem nicht so geschmackvoll, wie in Wien oder Hamburg.</p> </div> </body> </text> </TEI> [300/0308]
Stadt, die bei seinem Antritte kaum 5000 Seelen zählte, auf den jetzigen Standpunkt brachte. Eine der schönsten Straßen führt des Herzogs Namen und einige Plätze wurden, ebenfalls ihm zu Ehren, nach gleichnamigen in Paris getauft.
Ich blieb nur zwei Tage in Odessa, am dritten ging ich mit dem Dampfer nach Constantinopel. Ich durchkreuzte die Stadt und deren Umgebung nach allen Richtungen. Der schönste Theil liegt dem Meere zugewendet, hier vor allem der Boulevard, der, mit schönen Alleen besetzt, einen genußreichen Spaziergang beut; eine lebensgroße Statue in Erz gegossen, den Herzog von Richelieu vorstellend, ist eine schöne Zierde desselben. Breite Steintreppen führen vom Boulevard bis an das Meeresufer und im Hintergrunde reihen sich schöne Paläste und Häuser an einander. Die ausgezeichnetsten darunter sind das Gouvernements-Gebäude, das Hôtel St. Petersburg und der im italienischen Style erbaute Pallast des Fürsten Woronzoff, an welchen sich ein geschmackvolles Gärtchen schließt. Am entgegengesetzten Ende des Boulevard liegt die Börse, ebenfalls der italienischen Bauart nachgeahmt und mit einem Garten umgeben, unweit davon die Akademie der bildenden Künste, ein etwas mittelmäßiges, einstöckiges Gebäude. Das Theater, mit einem schönen Porticus, verspricht von außen sehr viel, macht aber im Innern wenig Effekt. An das Theater schließt sich das Palais royal, das aus einer niedlichen Gartenanlage besteht, um die sich große, schöne Läden reihen, in welchen man die kostbarsten Waaren findet. Viele Artikel sind auch ausgelegt, aber bei weitem nicht so geschmackvoll, wie in Wien oder Hamburg.
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