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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

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Vornehmen bewohnt, haben ein ungleich besseres Ansehen. Die Hauptstraße, obwohl holprig und felsig, ist doch wenigstens breit genug, um ohne Anstand an den Fuhrwerken und schweren Lastthieren vorbeikommen zu können.

Im höchsten Grade originell ist die Bauart der Häuser. Schon in Benares war mir die Kleinheit der Fenster aufgefallen, hier sind sie so enge und niedrig, daß die Leute kaum den Kopf hinausstecken können; die meisten sind statt der Gläser durch fein gearbeitete Steingitter verschlossen. Viele Häuser haben große Erker, andere in den ersten Stockwerken große Hallen, die auf Säulen ruhen und die ganze Fronte des Hauses einnehmen; viele dieser Hallen waren durch Zwischenwände in größere und kleinere offene Säle getheilt, an den beiden Ecken der Hallen zierliche Pavillons und im Hintergrunde der Hallen führen Thüren in das Innere des Hauses. Diese Hallen dienen meist zu Geschäfts- und Verkaufs-Localen, sind aber auch der Sammelplatz müßiger Leute, die auf Matten und Teppichen sitzend, ihre Huka rauchen und sich an dem Straßengewühle ergötzen. An andern Häusern waren wieder die Vorderwände al fresco bemalt, mit fürchterlichen Riesen, Tigern, Löwen, zwei- bis dreimal so groß als sie die Natur geschaffen, die unter grimmigen Verzerrungen die Zungen weit hervorstreckten, oder mit Gottheiten, Blumen, Arabesken u. s. w. ohne Sinn und Geschmack untereinander geworfen, jämmerlich gezeichnet und mit den schreiendsten Farben überschmiert.

Eine schöne Zierde der Stadt sind hingegen die zahlreichen Hindus-Tempel, die alle auf hohen Steinterrassen

Vornehmen bewohnt, haben ein ungleich besseres Ansehen. Die Hauptstraße, obwohl holprig und felsig, ist doch wenigstens breit genug, um ohne Anstand an den Fuhrwerken und schweren Lastthieren vorbeikommen zu können.

Im höchsten Grade originell ist die Bauart der Häuser. Schon in Benares war mir die Kleinheit der Fenster aufgefallen, hier sind sie so enge und niedrig, daß die Leute kaum den Kopf hinausstecken können; die meisten sind statt der Gläser durch fein gearbeitete Steingitter verschlossen. Viele Häuser haben große Erker, andere in den ersten Stockwerken große Hallen, die auf Säulen ruhen und die ganze Fronte des Hauses einnehmen; viele dieser Hallen waren durch Zwischenwände in größere und kleinere offene Säle getheilt, an den beiden Ecken der Hallen zierliche Pavillons und im Hintergrunde der Hallen führen Thüren in das Innere des Hauses. Diese Hallen dienen meist zu Geschäfts- und Verkaufs-Localen, sind aber auch der Sammelplatz müßiger Leute, die auf Matten und Teppichen sitzend, ihre Huka rauchen und sich an dem Straßengewühle ergötzen. An andern Häusern waren wieder die Vorderwände al fresco bemalt, mit fürchterlichen Riesen, Tigern, Löwen, zwei- bis dreimal so groß als sie die Natur geschaffen, die unter grimmigen Verzerrungen die Zungen weit hervorstreckten, oder mit Gottheiten, Blumen, Arabesken u. s. w. ohne Sinn und Geschmack untereinander geworfen, jämmerlich gezeichnet und mit den schreiendsten Farben überschmiert.

Eine schöne Zierde der Stadt sind hingegen die zahlreichen Hindus-Tempel, die alle auf hohen Steinterrassen

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[22/0030] Vornehmen bewohnt, haben ein ungleich besseres Ansehen. Die Hauptstraße, obwohl holprig und felsig, ist doch wenigstens breit genug, um ohne Anstand an den Fuhrwerken und schweren Lastthieren vorbeikommen zu können. Im höchsten Grade originell ist die Bauart der Häuser. Schon in Benares war mir die Kleinheit der Fenster aufgefallen, hier sind sie so enge und niedrig, daß die Leute kaum den Kopf hinausstecken können; die meisten sind statt der Gläser durch fein gearbeitete Steingitter verschlossen. Viele Häuser haben große Erker, andere in den ersten Stockwerken große Hallen, die auf Säulen ruhen und die ganze Fronte des Hauses einnehmen; viele dieser Hallen waren durch Zwischenwände in größere und kleinere offene Säle getheilt, an den beiden Ecken der Hallen zierliche Pavillons und im Hintergrunde der Hallen führen Thüren in das Innere des Hauses. Diese Hallen dienen meist zu Geschäfts- und Verkaufs-Localen, sind aber auch der Sammelplatz müßiger Leute, die auf Matten und Teppichen sitzend, ihre Huka rauchen und sich an dem Straßengewühle ergötzen. An andern Häusern waren wieder die Vorderwände al fresco bemalt, mit fürchterlichen Riesen, Tigern, Löwen, zwei- bis dreimal so groß als sie die Natur geschaffen, die unter grimmigen Verzerrungen die Zungen weit hervorstreckten, oder mit Gottheiten, Blumen, Arabesken u. s. w. ohne Sinn und Geschmack untereinander geworfen, jämmerlich gezeichnet und mit den schreiendsten Farben überschmiert. Eine schöne Zierde der Stadt sind hingegen die zahlreichen Hindus-Tempel, die alle auf hohen Steinterrassen

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/30>, abgerufen am 24.11.2024.