Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.alles übrige aber, die Körper, deren Lage, die Drapirung der Oberkleider ist meisterhaft ausgeführt. Ein anderer hölzerner Sarkophag zeugt von großer Kunstfertigkeit im Schnitzen und Drechseln des Holzes. Eine Sammlung von irdenen Töpfen, Wasserkrügen und Lämpchen erinnerte mich sehr an jene in dem Museum zu Neapel. Die Töpfe sind eben so bräunlich gebrannt und bemalt, und haben dieselbe Form, wie jene, die man in Herkulanum und Pompeji ausgegraben hat. Die Wasserkrüge sind mit zwei Henkeln versehen und unten so zugespitzt, daß sie nur stehen, wenn man sie an etwas lehnt. In Persien ist diese Form noch jetzt im Gebrauche. Von Glas sah ich, außerandern unbedeutenden Gegenständen, Fläschchen, die beinahe nur aus langen Hälsen bestanden, -- von Gold etwas plump gearbeitete Arm- und Fingerringe und Halsketten; zierlicher sahen kleine viereckige Blättchen in getriebener Arbeit aus, die an Kopf oder Brust befestiget wurden, und Kronen, die aus Kränzen von Lorbeerblättern bestanden. Von Kupfer gab es Kessel und Ketten, von Gips häßliche Fratzengesichter und verschiedene Verzierungen, die wahrscheinlich an den Außenseiten der Häuser angebracht waren. Unter den Münzen sah ich einige mit ausgezeichnet schönem Gepräge. Nun blieb mir noch ein Besuch der Tumuli übrig. Ich suchte lange vergebens nach einem Führer, da aber selten Fremde hierher kommen, so gibt es keine bestimmten Führer. Ich wußte endlich keinen Rath mehr, als mich an den österreichischen Viceconsul, Herrn Nicolits, zu wenden. Dieser Herr war nicht nur sogleich bereit, meinen alles übrige aber, die Körper, deren Lage, die Drapirung der Oberkleider ist meisterhaft ausgeführt. Ein anderer hölzerner Sarkophag zeugt von großer Kunstfertigkeit im Schnitzen und Drechseln des Holzes. Eine Sammlung von irdenen Töpfen, Wasserkrügen und Lämpchen erinnerte mich sehr an jene in dem Museum zu Neapel. Die Töpfe sind eben so bräunlich gebrannt und bemalt, und haben dieselbe Form, wie jene, die man in Herkulanum und Pompeji ausgegraben hat. Die Wasserkrüge sind mit zwei Henkeln versehen und unten so zugespitzt, daß sie nur stehen, wenn man sie an etwas lehnt. In Persien ist diese Form noch jetzt im Gebrauche. Von Glas sah ich, außerandern unbedeutenden Gegenständen, Fläschchen, die beinahe nur aus langen Hälsen bestanden, — von Gold etwas plump gearbeitete Arm- und Fingerringe und Halsketten; zierlicher sahen kleine viereckige Blättchen in getriebener Arbeit aus, die an Kopf oder Brust befestiget wurden, und Kronen, die aus Kränzen von Lorbeerblättern bestanden. Von Kupfer gab es Kessel und Ketten, von Gips häßliche Fratzengesichter und verschiedene Verzierungen, die wahrscheinlich an den Außenseiten der Häuser angebracht waren. Unter den Münzen sah ich einige mit ausgezeichnet schönem Gepräge. Nun blieb mir noch ein Besuch der Tumuli übrig. Ich suchte lange vergebens nach einem Führer, da aber selten Fremde hierher kommen, so gibt es keine bestimmten Führer. Ich wußte endlich keinen Rath mehr, als mich an den österreichischen Viceconsul, Herrn Nicolits, zu wenden. Dieser Herr war nicht nur sogleich bereit, meinen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0297" n="289"/> alles übrige aber, die Körper, deren Lage, die Drapirung der Oberkleider ist meisterhaft ausgeführt.</p> <p>Ein anderer hölzerner Sarkophag zeugt von großer Kunstfertigkeit im Schnitzen und Drechseln des Holzes.</p> <p>Eine Sammlung von irdenen Töpfen, Wasserkrügen und Lämpchen erinnerte mich sehr an jene in dem Museum zu Neapel. Die Töpfe sind eben so bräunlich gebrannt und bemalt, und haben dieselbe Form, wie jene, die man in Herkulanum und Pompeji ausgegraben hat. Die Wasserkrüge sind mit zwei Henkeln versehen und unten so zugespitzt, daß sie nur stehen, wenn man sie an etwas lehnt. In Persien ist diese Form noch jetzt im Gebrauche. Von Glas sah ich, außerandern unbedeutenden Gegenständen, Fläschchen, die beinahe nur aus langen Hälsen bestanden, — von Gold etwas plump gearbeitete Arm- und Fingerringe und Halsketten; zierlicher sahen kleine viereckige Blättchen in getriebener Arbeit aus, die an Kopf oder Brust befestiget wurden, und Kronen, die aus Kränzen von Lorbeerblättern bestanden. Von Kupfer gab es Kessel und Ketten, von Gips häßliche Fratzengesichter und verschiedene Verzierungen, die wahrscheinlich an den Außenseiten der Häuser angebracht waren. Unter den Münzen sah ich einige mit ausgezeichnet schönem Gepräge.</p> <p>Nun blieb mir noch ein Besuch der Tumuli übrig. Ich suchte lange vergebens nach einem Führer, da aber selten Fremde hierher kommen, so gibt es keine bestimmten Führer. Ich wußte endlich keinen Rath mehr, als mich an den österreichischen Viceconsul, Herrn Nicolits, zu wenden. Dieser Herr war nicht nur sogleich bereit, meinen </p> </div> </body> </text> </TEI> [289/0297]
alles übrige aber, die Körper, deren Lage, die Drapirung der Oberkleider ist meisterhaft ausgeführt.
Ein anderer hölzerner Sarkophag zeugt von großer Kunstfertigkeit im Schnitzen und Drechseln des Holzes.
Eine Sammlung von irdenen Töpfen, Wasserkrügen und Lämpchen erinnerte mich sehr an jene in dem Museum zu Neapel. Die Töpfe sind eben so bräunlich gebrannt und bemalt, und haben dieselbe Form, wie jene, die man in Herkulanum und Pompeji ausgegraben hat. Die Wasserkrüge sind mit zwei Henkeln versehen und unten so zugespitzt, daß sie nur stehen, wenn man sie an etwas lehnt. In Persien ist diese Form noch jetzt im Gebrauche. Von Glas sah ich, außerandern unbedeutenden Gegenständen, Fläschchen, die beinahe nur aus langen Hälsen bestanden, — von Gold etwas plump gearbeitete Arm- und Fingerringe und Halsketten; zierlicher sahen kleine viereckige Blättchen in getriebener Arbeit aus, die an Kopf oder Brust befestiget wurden, und Kronen, die aus Kränzen von Lorbeerblättern bestanden. Von Kupfer gab es Kessel und Ketten, von Gips häßliche Fratzengesichter und verschiedene Verzierungen, die wahrscheinlich an den Außenseiten der Häuser angebracht waren. Unter den Münzen sah ich einige mit ausgezeichnet schönem Gepräge.
Nun blieb mir noch ein Besuch der Tumuli übrig. Ich suchte lange vergebens nach einem Führer, da aber selten Fremde hierher kommen, so gibt es keine bestimmten Führer. Ich wußte endlich keinen Rath mehr, als mich an den österreichischen Viceconsul, Herrn Nicolits, zu wenden. Dieser Herr war nicht nur sogleich bereit, meinen
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/297>, abgerufen am 16.02.2025. |