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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

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Aderbeidschanzu einem Vicekönigreiche und bestimmte, daß der jedesmalige älteste Sohn, der künftige Erbe des Reiches, hier als Vicekönig bis zur Thronbesteigung residiren sollte.

Der letzte Gouverneur in Tebris Behmen Mirza*), des Schach's Bruder, war ein ausgezeichnet verständiger und gerechter Mann. Er brachte die Provinz Aderbeidschan in wenig Jahren in einen blühenden Zustand, und stellte überall Ordnung und Sicherheit her. Dies erregte nur zu bald den Neid des ersten Ministers Haggi-Mirza-Agaßi; er drang in den Schach, seinen Bruder abzuberufen, indem er ihm vorstellte, daß dieser zu sehr die Liebe des Volkes gewinne, und sich am Ende selbst zum König machen könne.

Lange gab der Schach diesen Einflüsterungen kein Gehör, denn er liebte seinen Bruder aufrichtig; aber der Minister ruhete nicht eher, bis er seinen Willen durchgesetzt hatte. Behmen Mirza, der alles wußte, was am Hofe vorging, eilte nach Teheran, um sich vor dem Schach zu rechtfertigen. Dieser versicherte ihn seiner Liebe und Zufriedenheit, und sagte ihm offen, daß er auf seinem Platze bleiben könne, wenn der Minister damit einverstanden wäre; er solle sich um dessen Gunst bewerben.

Behmen Mirza erfuhr aber durch seine Freunde, daß der Minister einen unversöhnlichen Haß gegen ihn

*) Wenn das Wort Mirza hinter dem Namen steht, so heißt es "Prinz"; steht es aber vor demselben so heißt es "Herr;" man spricht jedermann damit an.

Aderbeidschanzu einem Vicekönigreiche und bestimmte, daß der jedesmalige älteste Sohn, der künftige Erbe des Reiches, hier als Vicekönig bis zur Thronbesteigung residiren sollte.

Der letzte Gouverneur in Tebris Behmen Mirza*), des Schach’s Bruder, war ein ausgezeichnet verständiger und gerechter Mann. Er brachte die Provinz Aderbeidschan in wenig Jahren in einen blühenden Zustand, und stellte überall Ordnung und Sicherheit her. Dies erregte nur zu bald den Neid des ersten Ministers Haggi-Mirza-Agaßi; er drang in den Schach, seinen Bruder abzuberufen, indem er ihm vorstellte, daß dieser zu sehr die Liebe des Volkes gewinne, und sich am Ende selbst zum König machen könne.

Lange gab der Schach diesen Einflüsterungen kein Gehör, denn er liebte seinen Bruder aufrichtig; aber der Minister ruhete nicht eher, bis er seinen Willen durchgesetzt hatte. Behmen Mirza, der alles wußte, was am Hofe vorging, eilte nach Teheran, um sich vor dem Schach zu rechtfertigen. Dieser versicherte ihn seiner Liebe und Zufriedenheit, und sagte ihm offen, daß er auf seinem Platze bleiben könne, wenn der Minister damit einverstanden wäre; er solle sich um dessen Gunst bewerben.

Behmen Mirza erfuhr aber durch seine Freunde, daß der Minister einen unversöhnlichen Haß gegen ihn

*) Wenn das Wort Mirza hinter dem Namen steht, so heißt es „Prinz“; steht es aber vor demselben so heißt es „Herr;“ man spricht jedermann damit an.
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[222/0230] Aderbeidschanzu einem Vicekönigreiche und bestimmte, daß der jedesmalige älteste Sohn, der künftige Erbe des Reiches, hier als Vicekönig bis zur Thronbesteigung residiren sollte. Der letzte Gouverneur in Tebris Behmen Mirza *), des Schach’s Bruder, war ein ausgezeichnet verständiger und gerechter Mann. Er brachte die Provinz Aderbeidschan in wenig Jahren in einen blühenden Zustand, und stellte überall Ordnung und Sicherheit her. Dies erregte nur zu bald den Neid des ersten Ministers Haggi-Mirza-Agaßi; er drang in den Schach, seinen Bruder abzuberufen, indem er ihm vorstellte, daß dieser zu sehr die Liebe des Volkes gewinne, und sich am Ende selbst zum König machen könne. Lange gab der Schach diesen Einflüsterungen kein Gehör, denn er liebte seinen Bruder aufrichtig; aber der Minister ruhete nicht eher, bis er seinen Willen durchgesetzt hatte. Behmen Mirza, der alles wußte, was am Hofe vorging, eilte nach Teheran, um sich vor dem Schach zu rechtfertigen. Dieser versicherte ihn seiner Liebe und Zufriedenheit, und sagte ihm offen, daß er auf seinem Platze bleiben könne, wenn der Minister damit einverstanden wäre; er solle sich um dessen Gunst bewerben. Behmen Mirza erfuhr aber durch seine Freunde, daß der Minister einen unversöhnlichen Haß gegen ihn *) Wenn das Wort Mirza hinter dem Namen steht, so heißt es „Prinz“; steht es aber vor demselben so heißt es „Herr;“ man spricht jedermann damit an.

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/230>, abgerufen am 28.11.2024.