Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.nach dem Hofe gewendet, der mit Blumen und kleinen Bäumen bepflanzt ist, und an den sich gewöhnlich ein hübscher Garten anschließt. Die Empfangszimmer sind groß und hoch und mit ganzen Reihen Fenster versehen, die ordentliche Glaswände bilden. Minder schön ist die Ausschmückung der Säle: gewöhnlich enthalten sie außer einigen Teppichen keine weitere Einrichtung; europäische Möbeln und Luxus-Artikel findet man nur selten. Von schönen Moscheen, Palästen, Grabesmonumenten älterer oder neuerer Zeit ist nichts vorhanden, als die schon halb verfallene Moschee des Ali-Schach, die aber mit den Moscheen in Indien in keiner Hinsicht einen Vergleich aushält. Sehr schön ist der neue Bazar; seine hohen, breiten, gedeckten Gassen und Gänge erinnerten mich lebhaft an den Bazar in Konstantinopel, nur sah er noch freundlicher aus, da er neuer ist. Auch sind hier die Buden der Kaufleute etwas größer, und die Waaren, obwohl nicht von so großer Pracht und Herrlichkeit, wie manche Reisende erzählen, doch geschmackvoller ausgelegt und besser zu überschauen, besonders die Teppiche, Früchte und Gemüse. Auch die Garküchen sahen so einladend aus, und die Speisen schienen so schmackhaft und verbreiteten einen so guten Geruch, daß man sich mit Vergnügen hätte hinsetzen und essen mögen. Gar nichts anziehendes bot dagegen die Schuster-Abtheilung: es waren nur Fußbekleidungen der einfachsten Art ausgestellt, während man in Konstantinopel hinter Glasschränken die kostbarsten Pantoffeln und Schuhe, reich mit Gold gestickt, ja mit Edelsteinen und Perlen besetzt, sieht. nach dem Hofe gewendet, der mit Blumen und kleinen Bäumen bepflanzt ist, und an den sich gewöhnlich ein hübscher Garten anschließt. Die Empfangszimmer sind groß und hoch und mit ganzen Reihen Fenster versehen, die ordentliche Glaswände bilden. Minder schön ist die Ausschmückung der Säle: gewöhnlich enthalten sie außer einigen Teppichen keine weitere Einrichtung; europäische Möbeln und Luxus-Artikel findet man nur selten. Von schönen Moscheen, Palästen, Grabesmonumenten älterer oder neuerer Zeit ist nichts vorhanden, als die schon halb verfallene Moschee des Ali-Schach, die aber mit den Moscheen in Indien in keiner Hinsicht einen Vergleich aushält. Sehr schön ist der neue Bazar; seine hohen, breiten, gedeckten Gassen und Gänge erinnerten mich lebhaft an den Bazar in Konstantinopel, nur sah er noch freundlicher aus, da er neuer ist. Auch sind hier die Buden der Kaufleute etwas größer, und die Waaren, obwohl nicht von so großer Pracht und Herrlichkeit, wie manche Reisende erzählen, doch geschmackvoller ausgelegt und besser zu überschauen, besonders die Teppiche, Früchte und Gemüse. Auch die Garküchen sahen so einladend aus, und die Speisen schienen so schmackhaft und verbreiteten einen so guten Geruch, daß man sich mit Vergnügen hätte hinsetzen und essen mögen. Gar nichts anziehendes bot dagegen die Schuster-Abtheilung: es waren nur Fußbekleidungen der einfachsten Art ausgestellt, während man in Konstantinopel hinter Glasschränken die kostbarsten Pantoffeln und Schuhe, reich mit Gold gestickt, ja mit Edelsteinen und Perlen besetzt, sieht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0228" n="220"/> nach dem Hofe gewendet, der mit Blumen und kleinen Bäumen bepflanzt ist, und an den sich gewöhnlich ein hübscher Garten anschließt. Die Empfangszimmer sind groß und hoch und mit ganzen Reihen Fenster versehen, die ordentliche Glaswände bilden. Minder schön ist die Ausschmückung der Säle: gewöhnlich enthalten sie außer einigen Teppichen keine weitere Einrichtung; europäische Möbeln und Luxus-Artikel findet man nur selten.</p> <p>Von schönen Moscheen, Palästen, Grabesmonumenten älterer oder neuerer Zeit ist nichts vorhanden, als die schon halb verfallene Moschee des Ali-Schach, die aber mit den Moscheen in Indien in keiner Hinsicht einen Vergleich aushält.</p> <p>Sehr schön ist der neue Bazar; seine hohen, breiten, gedeckten Gassen und Gänge erinnerten mich lebhaft an den Bazar in Konstantinopel, nur sah er noch freundlicher aus, da er neuer ist. Auch sind hier die Buden der Kaufleute etwas größer, und die Waaren, obwohl nicht von so großer Pracht und Herrlichkeit, wie manche Reisende erzählen, doch geschmackvoller ausgelegt und besser zu überschauen, besonders die Teppiche, Früchte und Gemüse. Auch die Garküchen sahen so einladend aus, und die Speisen schienen so schmackhaft und verbreiteten einen so guten Geruch, daß man sich mit Vergnügen hätte hinsetzen und essen mögen. Gar nichts anziehendes bot dagegen die Schuster-Abtheilung: es waren nur Fußbekleidungen der einfachsten Art ausgestellt, während man in Konstantinopel hinter Glasschränken die kostbarsten Pantoffeln und Schuhe, reich mit Gold gestickt, ja mit Edelsteinen und Perlen besetzt, sieht.</p> </div> </body> </text> </TEI> [220/0228]
nach dem Hofe gewendet, der mit Blumen und kleinen Bäumen bepflanzt ist, und an den sich gewöhnlich ein hübscher Garten anschließt. Die Empfangszimmer sind groß und hoch und mit ganzen Reihen Fenster versehen, die ordentliche Glaswände bilden. Minder schön ist die Ausschmückung der Säle: gewöhnlich enthalten sie außer einigen Teppichen keine weitere Einrichtung; europäische Möbeln und Luxus-Artikel findet man nur selten.
Von schönen Moscheen, Palästen, Grabesmonumenten älterer oder neuerer Zeit ist nichts vorhanden, als die schon halb verfallene Moschee des Ali-Schach, die aber mit den Moscheen in Indien in keiner Hinsicht einen Vergleich aushält.
Sehr schön ist der neue Bazar; seine hohen, breiten, gedeckten Gassen und Gänge erinnerten mich lebhaft an den Bazar in Konstantinopel, nur sah er noch freundlicher aus, da er neuer ist. Auch sind hier die Buden der Kaufleute etwas größer, und die Waaren, obwohl nicht von so großer Pracht und Herrlichkeit, wie manche Reisende erzählen, doch geschmackvoller ausgelegt und besser zu überschauen, besonders die Teppiche, Früchte und Gemüse. Auch die Garküchen sahen so einladend aus, und die Speisen schienen so schmackhaft und verbreiteten einen so guten Geruch, daß man sich mit Vergnügen hätte hinsetzen und essen mögen. Gar nichts anziehendes bot dagegen die Schuster-Abtheilung: es waren nur Fußbekleidungen der einfachsten Art ausgestellt, während man in Konstantinopel hinter Glasschränken die kostbarsten Pantoffeln und Schuhe, reich mit Gold gestickt, ja mit Edelsteinen und Perlen besetzt, sieht.
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/228>, abgerufen am 18.07.2024. |