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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

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Karavanen sehr besucht sein: nur in der kleinen Straße, durch die wir kamen, zählte ich deren mehr denn ein halb Dutzend. Wir stiegen in einem derselben ab, und ich war ganz erstaunt über die Annehmlichkeiten, die ich da fand. Die Stallungen waren gedeckt, die Schalfstellen für die Treiber nett aufgemauerte Terrassen, und die Zimmer für die Reisenden, zwar entblößt von jedem Möbel, doch sehr rein gehalten und sogar mit Kaminen versehen. Die Chane stehen jedermann offen, und man hat für ihre Benützung nichts zu bezahlen, höchstens gibt man eine Kleinigkeit dem Aufseher, der hingegen jeden Auftrag der Reisenden besorgt.

In dieser Hinsicht sind die Perser, Türken und überhaupt alle sogenannten unkultivirten Völker viel hochherziger und großmüthiger als wir Europäer. In Indien z. B., wo die Engländer Bongolos errichteten, muß man für eine Nacht, oder wohl auch für eine Stunde, per Zimmer eine Rupie (1 fl. M.) bezahlen; dabei ist aber nicht für die Treiber und nicht für die Thiere gesorgt, -- die mögen unter Gottes freiem Himmel ihr Lager aufschlagen. Die Reisenden, die nicht zum Christenthume gehören, dürfen in den meisten Bongolos gar nicht, in einigen nur dann von den Zimmern Gebrauch machen, wenn kein demüthiger Christ da ist; kommt aber ein solcher mitten in der Nacht an, so muß der arme Ungläubige ohne Barmherzigkeit das Feld räumen. Diese humane Güte dehnt sich sogar auf die offenen Bongolos aus, die nur aus einem Dache und drei hölzernen Wänden bestehen. In der Ungläubigen Ländern aber hat der den Platz, der zuerst kommt, ob Christ, Türke oder Araber. Ja, ich bin

Karavanen sehr besucht sein: nur in der kleinen Straße, durch die wir kamen, zählte ich deren mehr denn ein halb Dutzend. Wir stiegen in einem derselben ab, und ich war ganz erstaunt über die Annehmlichkeiten, die ich da fand. Die Stallungen waren gedeckt, die Schalfstellen für die Treiber nett aufgemauerte Terrassen, und die Zimmer für die Reisenden, zwar entblößt von jedem Möbel, doch sehr rein gehalten und sogar mit Kaminen versehen. Die Chane stehen jedermann offen, und man hat für ihre Benützung nichts zu bezahlen, höchstens gibt man eine Kleinigkeit dem Aufseher, der hingegen jeden Auftrag der Reisenden besorgt.

In dieser Hinsicht sind die Perser, Türken und überhaupt alle sogenannten unkultivirten Völker viel hochherziger und großmüthiger als wir Europäer. In Indien z. B., wo die Engländer Bongolos errichteten, muß man für eine Nacht, oder wohl auch für eine Stunde, per Zimmer eine Rupie (1 fl. M.) bezahlen; dabei ist aber nicht für die Treiber und nicht für die Thiere gesorgt, — die mögen unter Gottes freiem Himmel ihr Lager aufschlagen. Die Reisenden, die nicht zum Christenthume gehören, dürfen in den meisten Bongolos gar nicht, in einigen nur dann von den Zimmern Gebrauch machen, wenn kein demüthiger Christ da ist; kommt aber ein solcher mitten in der Nacht an, so muß der arme Ungläubige ohne Barmherzigkeit das Feld räumen. Diese humane Güte dehnt sich sogar auf die offenen Bongolos aus, die nur aus einem Dache und drei hölzernen Wänden bestehen. In der Ungläubigen Ländern aber hat der den Platz, der zuerst kommt, ob Christ, Türke oder Araber. Ja, ich bin

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Karavanen sehr besucht sein: nur in der kleinen Straße, durch die wir kamen, zählte ich deren mehr denn ein halb Dutzend. Wir stiegen in einem derselben ab, und ich war ganz erstaunt über die Annehmlichkeiten, die ich da fand. Die Stallungen waren gedeckt, die Schalfstellen für die Treiber nett aufgemauerte Terrassen, und die Zimmer für die Reisenden, zwar entblößt von jedem Möbel, doch sehr rein gehalten und sogar mit Kaminen versehen. Die Chane stehen jedermann offen, und man hat für ihre Benützung nichts zu bezahlen, höchstens gibt man eine Kleinigkeit dem Aufseher, der hingegen jeden Auftrag der Reisenden besorgt.</p>
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[215/0223] Karavanen sehr besucht sein: nur in der kleinen Straße, durch die wir kamen, zählte ich deren mehr denn ein halb Dutzend. Wir stiegen in einem derselben ab, und ich war ganz erstaunt über die Annehmlichkeiten, die ich da fand. Die Stallungen waren gedeckt, die Schalfstellen für die Treiber nett aufgemauerte Terrassen, und die Zimmer für die Reisenden, zwar entblößt von jedem Möbel, doch sehr rein gehalten und sogar mit Kaminen versehen. Die Chane stehen jedermann offen, und man hat für ihre Benützung nichts zu bezahlen, höchstens gibt man eine Kleinigkeit dem Aufseher, der hingegen jeden Auftrag der Reisenden besorgt. In dieser Hinsicht sind die Perser, Türken und überhaupt alle sogenannten unkultivirten Völker viel hochherziger und großmüthiger als wir Europäer. In Indien z. B., wo die Engländer Bongolos errichteten, muß man für eine Nacht, oder wohl auch für eine Stunde, per Zimmer eine Rupie (1 fl. M.) bezahlen; dabei ist aber nicht für die Treiber und nicht für die Thiere gesorgt, — die mögen unter Gottes freiem Himmel ihr Lager aufschlagen. Die Reisenden, die nicht zum Christenthume gehören, dürfen in den meisten Bongolos gar nicht, in einigen nur dann von den Zimmern Gebrauch machen, wenn kein demüthiger Christ da ist; kommt aber ein solcher mitten in der Nacht an, so muß der arme Ungläubige ohne Barmherzigkeit das Feld räumen. Diese humane Güte dehnt sich sogar auf die offenen Bongolos aus, die nur aus einem Dache und drei hölzernen Wänden bestehen. In der Ungläubigen Ländern aber hat der den Platz, der zuerst kommt, ob Christ, Türke oder Araber. Ja, ich bin

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/223>, abgerufen am 28.11.2024.