Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.lange: einem der Krämer wurde plötzlich so unwohl, daß wir am Wege anhalten mußten. Er stürzte beinahe vom Maulthiere herunter und blieb gleich an derselben Stelle liegen. Man bedeckte ihn mit Teppichen, konnte aber weiter nichts für ihn thun, da man weder Arzneien noch sonst etwas hatte. Glücklicher Weise verfiel er nach wenigen Stunden in Schlaf. Wir kauerten uns auf den Boden und folgten seinem Beispiele. 12. Juli. Des Morgens befand sich unser Kranker wieder wohl, -- eine doppelt erfreuliche Sache, da wir heute fürchterlich bergige und steinige Wege zu machen hatten. Wir mußten an der Seite eines Thales Berg auf- und abklettern, denn das Thal war durch den ungeregelten Lauf des Flusses Badin, der sich wie eine Schlange von einer Seite zur andern wand, völlig eingenommen. Im Thale blühten Granatäpfelbäume und Oleander, wilde Weinreben rankten sich an Gesträuchen und Bäumen empor, und Lerchengebüsch wucherte an den Abhängen der Hügel. Nach einem beschwerlichen und auch gefährlichen Ritte von sechs Stunden kamen wir an eine Ueberfahrt des Flusses Badin. Unser Rafft fiel so klein aus, daß er nur sehr wenig Gepäck und zwei Menschen tragen konnte; wir brauchten daher vier Stunden, um den Fluß zu übersetzen. Unweit der Ueberfuhr zu Vakani blieben wir über Nacht. 13. Juli. Der schlechte Weg verließ uns auch heute nicht, -- wir hatten einen gewaltigen Gebirgsstock zu ersteigen. Weit und breit sah man nur Steine und Felsen; doch bemerkte ich zu meinem Erstaunen, daß an vielen Orten das Gestein zur Seite geschafft und jedes Fleckchen lange: einem der Krämer wurde plötzlich so unwohl, daß wir am Wege anhalten mußten. Er stürzte beinahe vom Maulthiere herunter und blieb gleich an derselben Stelle liegen. Man bedeckte ihn mit Teppichen, konnte aber weiter nichts für ihn thun, da man weder Arzneien noch sonst etwas hatte. Glücklicher Weise verfiel er nach wenigen Stunden in Schlaf. Wir kauerten uns auf den Boden und folgten seinem Beispiele. 12. Juli. Des Morgens befand sich unser Kranker wieder wohl, — eine doppelt erfreuliche Sache, da wir heute fürchterlich bergige und steinige Wege zu machen hatten. Wir mußten an der Seite eines Thales Berg auf- und abklettern, denn das Thal war durch den ungeregelten Lauf des Flusses Badin, der sich wie eine Schlange von einer Seite zur andern wand, völlig eingenommen. Im Thale blühten Granatäpfelbäume und Oleander, wilde Weinreben rankten sich an Gesträuchen und Bäumen empor, und Lerchengebüsch wucherte an den Abhängen der Hügel. Nach einem beschwerlichen und auch gefährlichen Ritte von sechs Stunden kamen wir an eine Ueberfahrt des Flusses Badin. Unser Rafft fiel so klein aus, daß er nur sehr wenig Gepäck und zwei Menschen tragen konnte; wir brauchten daher vier Stunden, um den Fluß zu übersetzen. Unweit der Ueberfuhr zu Vakani blieben wir über Nacht. 13. Juli. Der schlechte Weg verließ uns auch heute nicht, — wir hatten einen gewaltigen Gebirgsstock zu ersteigen. Weit und breit sah man nur Steine und Felsen; doch bemerkte ich zu meinem Erstaunen, daß an vielen Orten das Gestein zur Seite geschafft und jedes Fleckchen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0187" n="179"/> lange: einem der Krämer wurde plötzlich so unwohl, daß wir am Wege anhalten mußten. Er stürzte beinahe vom Maulthiere herunter und blieb gleich an derselben Stelle liegen. Man bedeckte ihn mit Teppichen, konnte aber weiter nichts für ihn thun, da man weder Arzneien noch sonst etwas hatte. Glücklicher Weise verfiel er nach wenigen Stunden in Schlaf. Wir kauerten uns auf den Boden und folgten seinem Beispiele.</p> <p>12. Juli. Des Morgens befand sich unser Kranker wieder wohl, — eine doppelt erfreuliche Sache, da wir heute fürchterlich bergige und steinige Wege zu machen hatten. Wir mußten an der Seite eines Thales Berg auf- und abklettern, denn das Thal war durch den ungeregelten Lauf des Flusses Badin, der sich wie eine Schlange von einer Seite zur andern wand, völlig eingenommen. Im Thale blühten Granatäpfelbäume und Oleander, wilde Weinreben rankten sich an Gesträuchen und Bäumen empor, und Lerchengebüsch wucherte an den Abhängen der Hügel.</p> <p>Nach einem beschwerlichen und auch gefährlichen Ritte von sechs Stunden kamen wir an eine Ueberfahrt des Flusses Badin. Unser Rafft fiel so klein aus, daß er nur sehr wenig Gepäck und zwei Menschen tragen konnte; wir brauchten daher vier Stunden, um den Fluß zu übersetzen. Unweit der Ueberfuhr zu <hi rendition="#aq">Vakani</hi> blieben wir über Nacht.</p> <p>13. Juli. Der schlechte Weg verließ uns auch heute nicht, — wir hatten einen gewaltigen Gebirgsstock zu ersteigen. Weit und breit sah man nur Steine und Felsen; doch bemerkte ich zu meinem Erstaunen, daß an vielen Orten das Gestein zur Seite geschafft und jedes Fleckchen </p> </div> </body> </text> </TEI> [179/0187]
lange: einem der Krämer wurde plötzlich so unwohl, daß wir am Wege anhalten mußten. Er stürzte beinahe vom Maulthiere herunter und blieb gleich an derselben Stelle liegen. Man bedeckte ihn mit Teppichen, konnte aber weiter nichts für ihn thun, da man weder Arzneien noch sonst etwas hatte. Glücklicher Weise verfiel er nach wenigen Stunden in Schlaf. Wir kauerten uns auf den Boden und folgten seinem Beispiele.
12. Juli. Des Morgens befand sich unser Kranker wieder wohl, — eine doppelt erfreuliche Sache, da wir heute fürchterlich bergige und steinige Wege zu machen hatten. Wir mußten an der Seite eines Thales Berg auf- und abklettern, denn das Thal war durch den ungeregelten Lauf des Flusses Badin, der sich wie eine Schlange von einer Seite zur andern wand, völlig eingenommen. Im Thale blühten Granatäpfelbäume und Oleander, wilde Weinreben rankten sich an Gesträuchen und Bäumen empor, und Lerchengebüsch wucherte an den Abhängen der Hügel.
Nach einem beschwerlichen und auch gefährlichen Ritte von sechs Stunden kamen wir an eine Ueberfahrt des Flusses Badin. Unser Rafft fiel so klein aus, daß er nur sehr wenig Gepäck und zwei Menschen tragen konnte; wir brauchten daher vier Stunden, um den Fluß zu übersetzen. Unweit der Ueberfuhr zu Vakani blieben wir über Nacht.
13. Juli. Der schlechte Weg verließ uns auch heute nicht, — wir hatten einen gewaltigen Gebirgsstock zu ersteigen. Weit und breit sah man nur Steine und Felsen; doch bemerkte ich zu meinem Erstaunen, daß an vielen Orten das Gestein zur Seite geschafft und jedes Fleckchen
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