Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.Leistungen der Postpferde zu vergleichen sei: die Stationen lägen zwölf, ja bis zu achtzehn Stunden (jede Stunde zu vier englischen Meilen gerechnet) von einander, welche das arme Thier durchlaufen müsse. Man kann vonMossul über Tokat bis Constantinopel auf diese Art mit Post reisen. Die besten arabischen Pferde findet man um Bagdad und Mossul. Ein Bevollmächtigter der Königin von Spanien hatte gerade zwölf prächtige Gestütpferde (acht Stuten und vier Hengste) gekauft, von welchen das theuerste an Ort und Stelle hundertfünfzig Pfund Sterling kostete. Sie standen in Herrn Rassam's Stalle. Ihre schönen, langen, schmalen Köpfe, ihre feuersprühenden Augen, ihre schlanken Körper und ihre feinen, zart gebauten Füße hätten jeden Pferdeliebhaber in Begeisterung versetzt. Von hier aus konnte ich es endlich wagen, zwar nicht ohne große Lebensgefahr, aber doch mit der Möglichkeit eines Erfolges, die gewünschte Reise nach Persien anzutreten. Ich suchte eine Karavane nach Tebris. Leider fand ich keine, die geraden Weges dahin ging, ich mußte mich daher entschließen, diese Reise in Absätzen und mit Umwegen zu machen, eine Sache, die um so schlimmer war, da, wie man mir sagte, ich auf dem ganzen Wege keinen Europäer finden würde. Dennoch wagte ich es. Herr Rassan unterhandelte für mich die Reise bis Ravandus und versah mich mit einem Empfehlungsbriefe an einen der dortigen Eingebornen, Leistungen der Postpferde zu vergleichen sei: die Stationen lägen zwölf, ja bis zu achtzehn Stunden (jede Stunde zu vier englischen Meilen gerechnet) von einander, welche das arme Thier durchlaufen müsse. Man kann vonMossul über Tokat bis Constantinopel auf diese Art mit Post reisen. Die besten arabischen Pferde findet man um Bagdad und Mossul. Ein Bevollmächtigter der Königin von Spanien hatte gerade zwölf prächtige Gestütpferde (acht Stuten und vier Hengste) gekauft, von welchen das theuerste an Ort und Stelle hundertfünfzig Pfund Sterling kostete. Sie standen in Herrn Rassam’s Stalle. Ihre schönen, langen, schmalen Köpfe, ihre feuersprühenden Augen, ihre schlanken Körper und ihre feinen, zart gebauten Füße hätten jeden Pferdeliebhaber in Begeisterung versetzt. Von hier aus konnte ich es endlich wagen, zwar nicht ohne große Lebensgefahr, aber doch mit der Möglichkeit eines Erfolges, die gewünschte Reise nach Persien anzutreten. Ich suchte eine Karavane nach Tebris. Leider fand ich keine, die geraden Weges dahin ging, ich mußte mich daher entschließen, diese Reise in Absätzen und mit Umwegen zu machen, eine Sache, die um so schlimmer war, da, wie man mir sagte, ich auf dem ganzen Wege keinen Europäer finden würde. Dennoch wagte ich es. Herr Rassan unterhandelte für mich die Reise bis Ravandus und versah mich mit einem Empfehlungsbriefe an einen der dortigen Eingebornen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0180" n="172"/> Leistungen der Postpferde zu vergleichen sei: die Stationen lägen zwölf, ja bis zu achtzehn Stunden (jede Stunde zu vier englischen Meilen gerechnet) von einander, welche das arme Thier durchlaufen müsse. Man kann von<hi rendition="#aq">Mossul</hi> über <hi rendition="#aq">Tokat</hi> bis <hi rendition="#aq">Constantinopel</hi> auf diese Art mit Post reisen. Die besten arabischen Pferde findet man um <hi rendition="#aq">Bagdad</hi> und <hi rendition="#aq">Mossul</hi>.</p> <p>Ein Bevollmächtigter der Königin von Spanien hatte gerade zwölf prächtige Gestütpferde (acht Stuten und vier Hengste) gekauft, von welchen das theuerste an Ort und Stelle hundertfünfzig Pfund Sterling kostete. Sie standen in Herrn Rassam’s Stalle. Ihre schönen, langen, schmalen Köpfe, ihre feuersprühenden Augen, ihre schlanken Körper und ihre feinen, zart gebauten Füße hätten jeden Pferdeliebhaber in Begeisterung versetzt. </p> <p>Von hier aus konnte ich es endlich wagen, zwar nicht ohne große Lebensgefahr, aber doch mit der Möglichkeit eines Erfolges, die gewünschte Reise nach Persien anzutreten. Ich suchte eine Karavane nach <hi rendition="#aq">Tebris</hi>. Leider fand ich keine, die geraden Weges dahin ging, ich mußte mich daher entschließen, diese Reise in Absätzen und mit Umwegen zu machen, eine Sache, die um so schlimmer war, da, wie man mir sagte, ich auf dem ganzen Wege keinen Europäer finden würde.</p> <p>Dennoch wagte ich es. Herr Rassan unterhandelte für mich die Reise bis <hi rendition="#aq">Ravandus</hi> und versah mich mit einem Empfehlungsbriefe an einen der dortigen Eingebornen, </p> </div> </body> </text> </TEI> [172/0180]
Leistungen der Postpferde zu vergleichen sei: die Stationen lägen zwölf, ja bis zu achtzehn Stunden (jede Stunde zu vier englischen Meilen gerechnet) von einander, welche das arme Thier durchlaufen müsse. Man kann vonMossul über Tokat bis Constantinopel auf diese Art mit Post reisen. Die besten arabischen Pferde findet man um Bagdad und Mossul.
Ein Bevollmächtigter der Königin von Spanien hatte gerade zwölf prächtige Gestütpferde (acht Stuten und vier Hengste) gekauft, von welchen das theuerste an Ort und Stelle hundertfünfzig Pfund Sterling kostete. Sie standen in Herrn Rassam’s Stalle. Ihre schönen, langen, schmalen Köpfe, ihre feuersprühenden Augen, ihre schlanken Körper und ihre feinen, zart gebauten Füße hätten jeden Pferdeliebhaber in Begeisterung versetzt.
Von hier aus konnte ich es endlich wagen, zwar nicht ohne große Lebensgefahr, aber doch mit der Möglichkeit eines Erfolges, die gewünschte Reise nach Persien anzutreten. Ich suchte eine Karavane nach Tebris. Leider fand ich keine, die geraden Weges dahin ging, ich mußte mich daher entschließen, diese Reise in Absätzen und mit Umwegen zu machen, eine Sache, die um so schlimmer war, da, wie man mir sagte, ich auf dem ganzen Wege keinen Europäer finden würde.
Dennoch wagte ich es. Herr Rassan unterhandelte für mich die Reise bis Ravandus und versah mich mit einem Empfehlungsbriefe an einen der dortigen Eingebornen,
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