Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.die aus zwei hölzernen Kufen bestand, zwischen welchen eine Walze mit acht bis zwölf langen, breiten und stumpfen Messern oder Beilen angebracht war. Das ganze glich einem kleinen Bauernschlitten und wurde von zwei Pferden oder Ochsen auf ausgelegten Getreidebündeln so lange herum gefahren, bis alles in Häckerling verwandelt war. Letzteren warf man dann mit Schaufeln in die Luft, um durch den Wind das Stroh von den Körnern zu sondern. Zum Schlusse dieser Partie besuchten wir noch die Schwefelquellen, die sich nahe unter den Stadtmauern Mossul's befinden. Sie sind nicht warm, scheinen aber doch viel Schwefel zu enthalten, denn der Geruch verräth sie schon von ferne. Diese Quellen entspringen in Natur-Becken, die mit acht Fuß hohen Mauern umgeben sind. Jedermann kann sich da baden, und zwar ohne erst die Hand in die Tasche zu stecken, denn man ist hier mit den Naturgaben nicht so neidisch und haushälterisch wie in Europa. Gewisse Stunden gehören für die Frauen und andere für die Männer. Den folgenden Tag machten wir einen Spazierritt nach der Moschee Elkosch, die nahe an der Stadt liegt. Sem, Noah's Sohn, erfreut sich hier einer Ruhestätte. Wir durften dies Heiligthum nicht betreten, verloren aber dadurch gewiß nur sehr wenig, denn alle diese Denkmäler gleichen einander und sind weder durch Bauart noch durch innere Ausschmückung ausgezeichnet. Die Nachgrabungen Ninive's werden in größerem Maßstabe bei Tel-Nimrod betrieben, einer Gegend, wo die Erdhügel am häufigsten und gedrängtesten sind. Tel- die aus zwei hölzernen Kufen bestand, zwischen welchen eine Walze mit acht bis zwölf langen, breiten und stumpfen Messern oder Beilen angebracht war. Das ganze glich einem kleinen Bauernschlitten und wurde von zwei Pferden oder Ochsen auf ausgelegten Getreidebündeln so lange herum gefahren, bis alles in Häckerling verwandelt war. Letzteren warf man dann mit Schaufeln in die Luft, um durch den Wind das Stroh von den Körnern zu sondern. Zum Schlusse dieser Partie besuchten wir noch die Schwefelquellen, die sich nahe unter den Stadtmauern Mossul’s befinden. Sie sind nicht warm, scheinen aber doch viel Schwefel zu enthalten, denn der Geruch verräth sie schon von ferne. Diese Quellen entspringen in Natur-Becken, die mit acht Fuß hohen Mauern umgeben sind. Jedermann kann sich da baden, und zwar ohne erst die Hand in die Tasche zu stecken, denn man ist hier mit den Naturgaben nicht so neidisch und haushälterisch wie in Europa. Gewisse Stunden gehören für die Frauen und andere für die Männer. Den folgenden Tag machten wir einen Spazierritt nach der Moschee Elkosch, die nahe an der Stadt liegt. Sem, Noah’s Sohn, erfreut sich hier einer Ruhestätte. Wir durften dies Heiligthum nicht betreten, verloren aber dadurch gewiß nur sehr wenig, denn alle diese Denkmäler gleichen einander und sind weder durch Bauart noch durch innere Ausschmückung ausgezeichnet. Die Nachgrabungen Ninive’s werden in größerem Maßstabe bei Tel-Nimrod betrieben, einer Gegend, wo die Erdhügel am häufigsten und gedrängtesten sind. Tel- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0177" n="169"/> die aus zwei hölzernen Kufen bestand, zwischen welchen eine Walze mit acht bis zwölf langen, breiten und stumpfen Messern oder Beilen angebracht war. Das ganze glich einem kleinen Bauernschlitten und wurde von zwei Pferden oder Ochsen auf ausgelegten Getreidebündeln so lange herum gefahren, bis alles in Häckerling verwandelt war. Letzteren warf man dann mit Schaufeln in die Luft, um durch den Wind das Stroh von den Körnern zu sondern.</p> <p>Zum Schlusse dieser Partie besuchten wir noch die Schwefelquellen, die sich nahe unter den Stadtmauern <hi rendition="#aq">Mossul’s</hi> befinden. Sie sind nicht warm, scheinen aber doch viel Schwefel zu enthalten, denn der Geruch verräth sie schon von ferne. Diese Quellen entspringen in Natur-Becken, die mit acht Fuß hohen Mauern umgeben sind. Jedermann kann sich da baden, und zwar ohne erst die Hand in die Tasche zu stecken, denn man ist hier mit den Naturgaben nicht so neidisch und haushälterisch wie in Europa. Gewisse Stunden gehören für die Frauen und andere für die Männer.</p> <p>Den folgenden Tag machten wir einen Spazierritt nach der Moschee Elkosch, die nahe an der Stadt liegt. <hi rendition="#aq">Sem</hi>, Noah’s Sohn, erfreut sich hier einer Ruhestätte. Wir durften dies Heiligthum nicht betreten, verloren aber dadurch gewiß nur sehr wenig, denn alle diese Denkmäler gleichen einander und sind weder durch Bauart noch durch innere Ausschmückung ausgezeichnet.</p> <p>Die Nachgrabungen <hi rendition="#aq">Ninive’s</hi> werden in größerem Maßstabe bei <hi rendition="#aq">Tel-Nimrod</hi> betrieben, einer Gegend, wo die Erdhügel am häufigsten und gedrängtesten sind. <hi rendition="#aq">Tel- </hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [169/0177]
die aus zwei hölzernen Kufen bestand, zwischen welchen eine Walze mit acht bis zwölf langen, breiten und stumpfen Messern oder Beilen angebracht war. Das ganze glich einem kleinen Bauernschlitten und wurde von zwei Pferden oder Ochsen auf ausgelegten Getreidebündeln so lange herum gefahren, bis alles in Häckerling verwandelt war. Letzteren warf man dann mit Schaufeln in die Luft, um durch den Wind das Stroh von den Körnern zu sondern.
Zum Schlusse dieser Partie besuchten wir noch die Schwefelquellen, die sich nahe unter den Stadtmauern Mossul’s befinden. Sie sind nicht warm, scheinen aber doch viel Schwefel zu enthalten, denn der Geruch verräth sie schon von ferne. Diese Quellen entspringen in Natur-Becken, die mit acht Fuß hohen Mauern umgeben sind. Jedermann kann sich da baden, und zwar ohne erst die Hand in die Tasche zu stecken, denn man ist hier mit den Naturgaben nicht so neidisch und haushälterisch wie in Europa. Gewisse Stunden gehören für die Frauen und andere für die Männer.
Den folgenden Tag machten wir einen Spazierritt nach der Moschee Elkosch, die nahe an der Stadt liegt. Sem, Noah’s Sohn, erfreut sich hier einer Ruhestätte. Wir durften dies Heiligthum nicht betreten, verloren aber dadurch gewiß nur sehr wenig, denn alle diese Denkmäler gleichen einander und sind weder durch Bauart noch durch innere Ausschmückung ausgezeichnet.
Die Nachgrabungen Ninive’s werden in größerem Maßstabe bei Tel-Nimrod betrieben, einer Gegend, wo die Erdhügel am häufigsten und gedrängtesten sind. Tel-
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/177>, abgerufen am 16.02.2025. |