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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

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Löcher, die vorne in der Höhe angebracht waren. -- Mir ward in einer dieser Abtheilungen ein Plätzchen zugetheilt, wo ich während des Tages verweilen konnte.

Mein erstes Studium war auf die Verhältnisse der Familie gerichtet. Ich wollte die Grade der Verwandtschaft errathen. Anfänglich hielt dies sehr schwer, da nur für die ganz kleinen Kinder alle Neigung und Liebe sich äußerte. Diese schienen wie ein Gemeingut zu sein. Endlich brachte ich aber doch heraus, daß in dem Hause drei verwandte Familien wohnten, der Stammvater, ein verheiratheter Sohn und eine verheirathete Tochter.

Der Alte, ein schöner kräftiger Greis von sechzig Jahren, war der Vater meines Führers. Dies Verhältniß hatte ich schon unterwegs entdeckt, da der Alte mit in unserem Zuge gewesen war. Der Alte, ein entsetzlicher Zänker, stritt über jede Kleinigkeit, der Sohn widersprach selten und gelassen und that jederzeit, was der Vater wünschte. Die Karavanenthiere gehörten beiden gemeinschaftlich und wurden, außer von ihnen, noch von einem fünfzehnjährigen Enkel und von einigen Knechten geführt. In dem Hause angekommen, sah der Alte wenig nach den Thieren, sondern er pflegte der Ruhe und befahl nur. -- Man sah es ihm recht an, daß er der Patriarch der Familie war.

Dem ersten Eindrucke nach scheint der Charakter des Arabers kalt und zurückhaltend: ich sah weder Mann noch Frau, weder Vater noch Tochter ein freundliches Wort wechseln, -- sie sprachen nur was die höchste Noth erforderte. Mehr Gefühl bewiesen sie für die Kinder. Die durften schreien und lärmen so viel sie wollten, man that ihnen

Löcher, die vorne in der Höhe angebracht waren. — Mir ward in einer dieser Abtheilungen ein Plätzchen zugetheilt, wo ich während des Tages verweilen konnte.

Mein erstes Studium war auf die Verhältnisse der Familie gerichtet. Ich wollte die Grade der Verwandtschaft errathen. Anfänglich hielt dies sehr schwer, da nur für die ganz kleinen Kinder alle Neigung und Liebe sich äußerte. Diese schienen wie ein Gemeingut zu sein. Endlich brachte ich aber doch heraus, daß in dem Hause drei verwandte Familien wohnten, der Stammvater, ein verheiratheter Sohn und eine verheirathete Tochter.

Der Alte, ein schöner kräftiger Greis von sechzig Jahren, war der Vater meines Führers. Dies Verhältniß hatte ich schon unterwegs entdeckt, da der Alte mit in unserem Zuge gewesen war. Der Alte, ein entsetzlicher Zänker, stritt über jede Kleinigkeit, der Sohn widersprach selten und gelassen und that jederzeit, was der Vater wünschte. Die Karavanenthiere gehörten beiden gemeinschaftlich und wurden, außer von ihnen, noch von einem fünfzehnjährigen Enkel und von einigen Knechten geführt. In dem Hause angekommen, sah der Alte wenig nach den Thieren, sondern er pflegte der Ruhe und befahl nur. — Man sah es ihm recht an, daß er der Patriarch der Familie war.

Dem ersten Eindrucke nach scheint der Charakter des Arabers kalt und zurückhaltend: ich sah weder Mann noch Frau, weder Vater noch Tochter ein freundliches Wort wechseln, — sie sprachen nur was die höchste Noth erforderte. Mehr Gefühl bewiesen sie für die Kinder. Die durften schreien und lärmen so viel sie wollten, man that ihnen

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[156/0164] Löcher, die vorne in der Höhe angebracht waren. — Mir ward in einer dieser Abtheilungen ein Plätzchen zugetheilt, wo ich während des Tages verweilen konnte. Mein erstes Studium war auf die Verhältnisse der Familie gerichtet. Ich wollte die Grade der Verwandtschaft errathen. Anfänglich hielt dies sehr schwer, da nur für die ganz kleinen Kinder alle Neigung und Liebe sich äußerte. Diese schienen wie ein Gemeingut zu sein. Endlich brachte ich aber doch heraus, daß in dem Hause drei verwandte Familien wohnten, der Stammvater, ein verheiratheter Sohn und eine verheirathete Tochter. Der Alte, ein schöner kräftiger Greis von sechzig Jahren, war der Vater meines Führers. Dies Verhältniß hatte ich schon unterwegs entdeckt, da der Alte mit in unserem Zuge gewesen war. Der Alte, ein entsetzlicher Zänker, stritt über jede Kleinigkeit, der Sohn widersprach selten und gelassen und that jederzeit, was der Vater wünschte. Die Karavanenthiere gehörten beiden gemeinschaftlich und wurden, außer von ihnen, noch von einem fünfzehnjährigen Enkel und von einigen Knechten geführt. In dem Hause angekommen, sah der Alte wenig nach den Thieren, sondern er pflegte der Ruhe und befahl nur. — Man sah es ihm recht an, daß er der Patriarch der Familie war. Dem ersten Eindrucke nach scheint der Charakter des Arabers kalt und zurückhaltend: ich sah weder Mann noch Frau, weder Vater noch Tochter ein freundliches Wort wechseln, — sie sprachen nur was die höchste Noth erforderte. Mehr Gefühl bewiesen sie für die Kinder. Die durften schreien und lärmen so viel sie wollten, man that ihnen

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/164>, abgerufen am 22.11.2024.