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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

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zusammen gesetzt. Europäer leben hier nur fünfzig bis sechzig.

Die Stadt liegt zwar an beiden Seiten des Tigris, aber doch größtentheils an der Ostseite. Sie ist von Festungsmauern aus Ziegelsteinen umgeben, die von zahlreichen Thürmen unterbrochen werden; Mauern und Thürme sind aber schwach, schon etwas schadhaft und die darauf befindlichen Kanonen nicht im besten Zustande.

Das erste, was ich mir hier anschaffen mußte, war ein großes Einschlagetuch, Isar genannt, ein kleiner Feß (Finer) nebst einem Tuche (Baschlo), das, um den Feß gewunden, einen kleinen Turban bildet; des aus Roßhaar gewobenen dichten, steifen Schildes aber, welches das Gesicht bedeckt, bediente ich mich nicht, da man darunter beinahe erstickt. Man kann sich keine unbequemere Tracht zum ausgehen für unser Geschlecht denken als die hiesige. Die Isar streift den Staub vom Boden auf, und es gehört einige Geschicklichkeit dazu, sie so zusammen zu halten, daß der ganze Körper eingeschlagen bleibt. Ich bedauerte die armen Weiber sehr, die oft noch gezwungen waren, ein Kind oder sonst etwas zu tragen, oder wohl gar die Wäsche am Flusse zu waschen. Von da kamen sie nie zurück, ohne von Wasser zu triefen. -- Schon die kleinsten Mädchen kleiden sich hier so, wenn sie ausgehen.

In meinem orientalischen Anzuge, selbst ohne Bedeckung des Gesichtes, konnte ich ganz ungehindert herum gehen. Ich besah zuerst die Stadt, an der jedoch nicht viel zu sehen, da von den alten Kalifen-Gebäuden nichts mehr vorhanden ist. Die Häuser sind aus ungebrannten

zusammen gesetzt. Europäer leben hier nur fünfzig bis sechzig.

Die Stadt liegt zwar an beiden Seiten des Tigris, aber doch größtentheils an der Ostseite. Sie ist von Festungsmauern aus Ziegelsteinen umgeben, die von zahlreichen Thürmen unterbrochen werden; Mauern und Thürme sind aber schwach, schon etwas schadhaft und die darauf befindlichen Kanonen nicht im besten Zustande.

Das erste, was ich mir hier anschaffen mußte, war ein großes Einschlagetuch, Isar genannt, ein kleiner Feß (Finer) nebst einem Tuche (Baschlo), das, um den Feß gewunden, einen kleinen Turban bildet; des aus Roßhaar gewobenen dichten, steifen Schildes aber, welches das Gesicht bedeckt, bediente ich mich nicht, da man darunter beinahe erstickt. Man kann sich keine unbequemere Tracht zum ausgehen für unser Geschlecht denken als die hiesige. Die Isar streift den Staub vom Boden auf, und es gehört einige Geschicklichkeit dazu, sie so zusammen zu halten, daß der ganze Körper eingeschlagen bleibt. Ich bedauerte die armen Weiber sehr, die oft noch gezwungen waren, ein Kind oder sonst etwas zu tragen, oder wohl gar die Wäsche am Flusse zu waschen. Von da kamen sie nie zurück, ohne von Wasser zu triefen. — Schon die kleinsten Mädchen kleiden sich hier so, wenn sie ausgehen.

In meinem orientalischen Anzuge, selbst ohne Bedeckung des Gesichtes, konnte ich ganz ungehindert herum gehen. Ich besah zuerst die Stadt, an der jedoch nicht viel zu sehen, da von den alten Kalifen-Gebäuden nichts mehr vorhanden ist. Die Häuser sind aus ungebrannten

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[117/0125] zusammen gesetzt. Europäer leben hier nur fünfzig bis sechzig. Die Stadt liegt zwar an beiden Seiten des Tigris, aber doch größtentheils an der Ostseite. Sie ist von Festungsmauern aus Ziegelsteinen umgeben, die von zahlreichen Thürmen unterbrochen werden; Mauern und Thürme sind aber schwach, schon etwas schadhaft und die darauf befindlichen Kanonen nicht im besten Zustande. Das erste, was ich mir hier anschaffen mußte, war ein großes Einschlagetuch, Isar genannt, ein kleiner Feß (Finer) nebst einem Tuche (Baschlo), das, um den Feß gewunden, einen kleinen Turban bildet; des aus Roßhaar gewobenen dichten, steifen Schildes aber, welches das Gesicht bedeckt, bediente ich mich nicht, da man darunter beinahe erstickt. Man kann sich keine unbequemere Tracht zum ausgehen für unser Geschlecht denken als die hiesige. Die Isar streift den Staub vom Boden auf, und es gehört einige Geschicklichkeit dazu, sie so zusammen zu halten, daß der ganze Körper eingeschlagen bleibt. Ich bedauerte die armen Weiber sehr, die oft noch gezwungen waren, ein Kind oder sonst etwas zu tragen, oder wohl gar die Wäsche am Flusse zu waschen. Von da kamen sie nie zurück, ohne von Wasser zu triefen. — Schon die kleinsten Mädchen kleiden sich hier so, wenn sie ausgehen. In meinem orientalischen Anzuge, selbst ohne Bedeckung des Gesichtes, konnte ich ganz ungehindert herum gehen. Ich besah zuerst die Stadt, an der jedoch nicht viel zu sehen, da von den alten Kalifen-Gebäuden nichts mehr vorhanden ist. Die Häuser sind aus ungebrannten

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/125>, abgerufen am 24.11.2024.