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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

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nahm ich nicht an; ich wollte für mein theueres Geld nicht alles aus besonderer Gnade haben. Auch war dies das erste englische Dampfschiff, auf welchem ich fuhr, und ich war neugierig zu sehen, wie die Reisenden der zweiten Klasse behandelt werden.

Die Tischgesellschaft bestand nicht nur aus den Reisenden, deren es außer mir nur noch drei gab, sondern auch aus den Köchen und Aufwärtern des ersten Platzes, aus dem Schlächter, kurz aus jedem von dem Dienstpersonale, der gelaunt war, mit unserem Tische vorlieb zu nehmen. Dabei wurde in der Toilette nicht die geringste Etikette beobachtet. Der eine erschien ohne Rock oder Jacke, der Schlächter vergaß gewöhnlich Schuhe und Strümpfe -- es gehörte wahrlich ein kräftiger Appetit dazu, um in dieser Gesellschaft essen zu können.

Die Kost war wohl dem englischen Schiffspersonale und ihrem Anzuge entsprechend, nicht aber den Reisenden, von welchen jeder 13 Dollars für den Tag bezahlen mußte.

Das Tischtuch war voll Flecken und statt der Servietten konnte jeder Gast sein Sacktuch benützen. Die Eßbestecke waren theils in schwarzes, theils in weißes Horn gefaßt, die Messer schartig, die Gabelspitzen abgebrochen. Löffel gab man uns am ersten Tage gar nicht, am zweiten erschien ein einziger, der auch während der ganzen Reise ohne Gesellschaft blieb. Gläser waren zwei von der ordinärsten Sorte vorhanden, die von Mund zu Mund wanderten; mir als Frau gab man zur besondern Auszeichnung statt des Glases eine alte Theetasse mit abgebrochenem Henkel.

nahm ich nicht an; ich wollte für mein theueres Geld nicht alles aus besonderer Gnade haben. Auch war dies das erste englische Dampfschiff, auf welchem ich fuhr, und ich war neugierig zu sehen, wie die Reisenden der zweiten Klasse behandelt werden.

Die Tischgesellschaft bestand nicht nur aus den Reisenden, deren es außer mir nur noch drei gab, sondern auch aus den Köchen und Aufwärtern des ersten Platzes, aus dem Schlächter, kurz aus jedem von dem Dienstpersonale, der gelaunt war, mit unserem Tische vorlieb zu nehmen. Dabei wurde in der Toilette nicht die geringste Etikette beobachtet. Der eine erschien ohne Rock oder Jacke, der Schlächter vergaß gewöhnlich Schuhe und Strümpfe — es gehörte wahrlich ein kräftiger Appetit dazu, um in dieser Gesellschaft essen zu können.

Die Kost war wohl dem englischen Schiffspersonale und ihrem Anzuge entsprechend, nicht aber den Reisenden, von welchen jeder 13 Dollars für den Tag bezahlen mußte.

Das Tischtuch war voll Flecken und statt der Servietten konnte jeder Gast sein Sacktuch benützen. Die Eßbestecke waren theils in schwarzes, theils in weißes Horn gefaßt, die Messer schartig, die Gabelspitzen abgebrochen. Löffel gab man uns am ersten Tage gar nicht, am zweiten erschien ein einziger, der auch während der ganzen Reise ohne Gesellschaft blieb. Gläser waren zwei von der ordinärsten Sorte vorhanden, die von Mund zu Mund wanderten; mir als Frau gab man zur besondern Auszeichnung statt des Glases eine alte Theetasse mit abgebrochenem Henkel.

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[63/0070] nahm ich nicht an; ich wollte für mein theueres Geld nicht alles aus besonderer Gnade haben. Auch war dies das erste englische Dampfschiff, auf welchem ich fuhr, und ich war neugierig zu sehen, wie die Reisenden der zweiten Klasse behandelt werden. Die Tischgesellschaft bestand nicht nur aus den Reisenden, deren es außer mir nur noch drei gab, sondern auch aus den Köchen und Aufwärtern des ersten Platzes, aus dem Schlächter, kurz aus jedem von dem Dienstpersonale, der gelaunt war, mit unserem Tische vorlieb zu nehmen. Dabei wurde in der Toilette nicht die geringste Etikette beobachtet. Der eine erschien ohne Rock oder Jacke, der Schlächter vergaß gewöhnlich Schuhe und Strümpfe — es gehörte wahrlich ein kräftiger Appetit dazu, um in dieser Gesellschaft essen zu können. Die Kost war wohl dem englischen Schiffspersonale und ihrem Anzuge entsprechend, nicht aber den Reisenden, von welchen jeder 13 Dollars für den Tag bezahlen mußte. Das Tischtuch war voll Flecken und statt der Servietten konnte jeder Gast sein Sacktuch benützen. Die Eßbestecke waren theils in schwarzes, theils in weißes Horn gefaßt, die Messer schartig, die Gabelspitzen abgebrochen. Löffel gab man uns am ersten Tage gar nicht, am zweiten erschien ein einziger, der auch während der ganzen Reise ohne Gesellschaft blieb. Gläser waren zwei von der ordinärsten Sorte vorhanden, die von Mund zu Mund wanderten; mir als Frau gab man zur besondern Auszeichnung statt des Glases eine alte Theetasse mit abgebrochenem Henkel.

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/70>, abgerufen am 25.11.2024.