Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.selbst wird sich wahrscheinlich mit dem Bewußtsein seiner Geschicklichkeit begnügen müssen. Von dem Schiffswerfte gingen wir in den Garten, der sehr groß, aber äußerst vernachläßt war. Da gab es weder Alleen noch Fruchtbäumchen, weder Felsen noch Figürchen; dagegen aber eine lästige Menge von Lusthäuschen, Brücken, Gallerien, Tempelchen und Pagoden. Das Wohnhaus bestand aus einem großen Saale und vielen kleinen Gemächern. In- und Außenwände waren mit Holzschnitzwerk verziert und das Dach reichlich mit Spitzen und Zacken versehen. In dem großen Saale gibt man zeitweise Komödien und andere Spiele zur Belustigung der Frauen, deren Unterhaltungen sich durchgehends auf ihre Häuser und Gärten beschränken *). Letztere können von Fremden auch nur in Abwesenheit der Damen besucht werden. In diesen Gärten wurden mehrere Pfauen, Silberfasanen, Mandarins-Enten und Dammhirsche unterhalten. -- In einer Ecke befand sich ein kleiner, finsterer Bambus-Hain, der einige Familiengräber barg. Unweit dieses Hains war ein kleiner Erdhügel aufgeworfen, mit einer hölzernen Tafel, auf der ein langes Lobgedicht zu Ehren der hier begrabenen Lieblingsschlange des Mandarins stand. *) Die vornehmen chinesischen Frauen leben noch viel eingezogener als die Orientalinnen. Sie dürfen sich sehr selten besuchen, und das nur in wohlverschlossenen Sänften oder Booten. Sie haben weder öffentliche Bäder noch Gärten, in welchen sie Zusammenkünfte veranstalten könnten.
selbst wird sich wahrscheinlich mit dem Bewußtsein seiner Geschicklichkeit begnügen müssen. Von dem Schiffswerfte gingen wir in den Garten, der sehr groß, aber äußerst vernachläßt war. Da gab es weder Alleen noch Fruchtbäumchen, weder Felsen noch Figürchen; dagegen aber eine lästige Menge von Lusthäuschen, Brücken, Gallerien, Tempelchen und Pagoden. Das Wohnhaus bestand aus einem großen Saale und vielen kleinen Gemächern. In- und Außenwände waren mit Holzschnitzwerk verziert und das Dach reichlich mit Spitzen und Zacken versehen. In dem großen Saale gibt man zeitweise Komödien und andere Spiele zur Belustigung der Frauen, deren Unterhaltungen sich durchgehends auf ihre Häuser und Gärten beschränken *). Letztere können von Fremden auch nur in Abwesenheit der Damen besucht werden. In diesen Gärten wurden mehrere Pfauen, Silberfasanen, Mandarins-Enten und Dammhirsche unterhalten. — In einer Ecke befand sich ein kleiner, finsterer Bambus-Hain, der einige Familiengräber barg. Unweit dieses Hains war ein kleiner Erdhügel aufgeworfen, mit einer hölzernen Tafel, auf der ein langes Lobgedicht zu Ehren der hier begrabenen Lieblingsschlange des Mandarins stand. *) Die vornehmen chinesischen Frauen leben noch viel eingezogener als die Orientalinnen. Sie dürfen sich sehr selten besuchen, und das nur in wohlverschlossenen Sänften oder Booten. Sie haben weder öffentliche Bäder noch Gärten, in welchen sie Zusammenkünfte veranstalten könnten.
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selbst wird sich wahrscheinlich mit dem Bewußtsein seiner Geschicklichkeit begnügen müssen.
Von dem Schiffswerfte gingen wir in den Garten, der sehr groß, aber äußerst vernachläßt war. Da gab es weder Alleen noch Fruchtbäumchen, weder Felsen noch Figürchen; dagegen aber eine lästige Menge von Lusthäuschen, Brücken, Gallerien, Tempelchen und Pagoden.
Das Wohnhaus bestand aus einem großen Saale und vielen kleinen Gemächern. In- und Außenwände waren mit Holzschnitzwerk verziert und das Dach reichlich mit Spitzen und Zacken versehen.
In dem großen Saale gibt man zeitweise Komödien und andere Spiele zur Belustigung der Frauen, deren Unterhaltungen sich durchgehends auf ihre Häuser und Gärten beschränken *). Letztere können von Fremden auch nur in Abwesenheit der Damen besucht werden.
In diesen Gärten wurden mehrere Pfauen, Silberfasanen, Mandarins-Enten und Dammhirsche unterhalten. — In einer Ecke befand sich ein kleiner, finsterer Bambus-Hain, der einige Familiengräber barg. Unweit dieses Hains war ein kleiner Erdhügel aufgeworfen, mit einer hölzernen Tafel, auf der ein langes Lobgedicht zu Ehren der hier begrabenen Lieblingsschlange des Mandarins stand.
*) Die vornehmen chinesischen Frauen leben noch viel eingezogener als die Orientalinnen. Sie dürfen sich sehr selten besuchen, und das nur in wohlverschlossenen Sänften oder Booten. Sie haben weder öffentliche Bäder noch Gärten, in welchen sie Zusammenkünfte veranstalten könnten.
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/59>, abgerufen am 15.08.2024. |