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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

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führt. Gegenwärtig befand sich nur ein so glückliches Pärchen hier -- selten soll ihre Zahl drei Paare überschreiten.

Besser als dieser heilige Ort gefiel mir die daranstoßende Wohnung eines Bonzen. Sie bestand zwar nur aus einem Wohn- und Schlafstübchen, hatte aber eine bequeme und nette Einrichtung. In dem Wohnzimmer waren die Wände mit Holzschnitzwerk geziert, die Möbel antik und zierlich gearbeitet; an der Hinterwand befand sich ein kleiner Altar, und den Fußboden bedeckten große Steinplatten.

Wir fanden hier einen Opium-Raucher. Er lag auf dem Boden auf einer Matte ausgestreckt, und hatte zur Seite eine gefüllte Theetasse, einige Früchte, ein Lämpchen und mehrere Pfeifen, deren Köpfe kleiner als Fingerhüte waren; aus der einen sog er eben die berauschenden Dämpfe. (Man sagt, daß es in China Opiumraucher gibt, die 20 bis 30 Gran *) täglich vertragen.) Da er bei unserm Eintritte noch nicht ganz in bewußtlosem Zustande war, raffte er sich mühsam auf, legte die Pfeife zur Seite und schleppte sich zu einem Stuhle. Seine Augen sahen stier, und Todtenblässe bedeckte sein Gesicht -- es war ein höchst trauriger, bedauernswürdiger Anblick.

Zum Schlusse führte man uns noch in den Garten, in welchem die Bonzen nach dem Tode verbrannt werden -- eine besondere Auszeichnung, denn die andern Leute werden nur begraben. Ein einfaches Mausoleum, vielleicht von dreißig Fuß im Gevierte und einige kleine Privatmonumente

*) 240 Gran gehen auf ein Loth.

führt. Gegenwärtig befand sich nur ein so glückliches Pärchen hier — selten soll ihre Zahl drei Paare überschreiten.

Besser als dieser heilige Ort gefiel mir die daranstoßende Wohnung eines Bonzen. Sie bestand zwar nur aus einem Wohn- und Schlafstübchen, hatte aber eine bequeme und nette Einrichtung. In dem Wohnzimmer waren die Wände mit Holzschnitzwerk geziert, die Möbel antik und zierlich gearbeitet; an der Hinterwand befand sich ein kleiner Altar, und den Fußboden bedeckten große Steinplatten.

Wir fanden hier einen Opium-Raucher. Er lag auf dem Boden auf einer Matte ausgestreckt, und hatte zur Seite eine gefüllte Theetasse, einige Früchte, ein Lämpchen und mehrere Pfeifen, deren Köpfe kleiner als Fingerhüte waren; aus der einen sog er eben die berauschenden Dämpfe. (Man sagt, daß es in China Opiumraucher gibt, die 20 bis 30 Gran *) täglich vertragen.) Da er bei unserm Eintritte noch nicht ganz in bewußtlosem Zustande war, raffte er sich mühsam auf, legte die Pfeife zur Seite und schleppte sich zu einem Stuhle. Seine Augen sahen stier, und Todtenblässe bedeckte sein Gesicht — es war ein höchst trauriger, bedauernswürdiger Anblick.

Zum Schlusse führte man uns noch in den Garten, in welchem die Bonzen nach dem Tode verbrannt werden — eine besondere Auszeichnung, denn die andern Leute werden nur begraben. Ein einfaches Mausoleum, vielleicht von dreißig Fuß im Gevierte und einige kleine Privatmonumente

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[36/0043] führt. Gegenwärtig befand sich nur ein so glückliches Pärchen hier — selten soll ihre Zahl drei Paare überschreiten. Besser als dieser heilige Ort gefiel mir die daranstoßende Wohnung eines Bonzen. Sie bestand zwar nur aus einem Wohn- und Schlafstübchen, hatte aber eine bequeme und nette Einrichtung. In dem Wohnzimmer waren die Wände mit Holzschnitzwerk geziert, die Möbel antik und zierlich gearbeitet; an der Hinterwand befand sich ein kleiner Altar, und den Fußboden bedeckten große Steinplatten. Wir fanden hier einen Opium-Raucher. Er lag auf dem Boden auf einer Matte ausgestreckt, und hatte zur Seite eine gefüllte Theetasse, einige Früchte, ein Lämpchen und mehrere Pfeifen, deren Köpfe kleiner als Fingerhüte waren; aus der einen sog er eben die berauschenden Dämpfe. (Man sagt, daß es in China Opiumraucher gibt, die 20 bis 30 Gran *) täglich vertragen.) Da er bei unserm Eintritte noch nicht ganz in bewußtlosem Zustande war, raffte er sich mühsam auf, legte die Pfeife zur Seite und schleppte sich zu einem Stuhle. Seine Augen sahen stier, und Todtenblässe bedeckte sein Gesicht — es war ein höchst trauriger, bedauernswürdiger Anblick. Zum Schlusse führte man uns noch in den Garten, in welchem die Bonzen nach dem Tode verbrannt werden — eine besondere Auszeichnung, denn die andern Leute werden nur begraben. Ein einfaches Mausoleum, vielleicht von dreißig Fuß im Gevierte und einige kleine Privatmonumente *) 240 Gran gehen auf ein Loth.

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/43>, abgerufen am 21.11.2024.