Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.Ghasy-al-dyn-Chan, dem Stifter der Madrißa, setzen. Es ist eben so vollkommen gearbeitet wie jenes des Heiligen Nizam-ul-din und scheint von demselben Künstler geschaffen zu sein. Der Palast des Feroze-Schach stößt an Neu-Delhi, er liegt zwar ziemlich in Ruinen; allein die Spuren des Walles sind doch noch stellenweise zu erkennen und auch an den Resten der Gebäude ist noch manches heraus zu finden. Der Vorhof der Moschee wurde vor Kurzem durch den unermüdenden Eifer des hiesigen geschätzten Redacteurs der englischen "Delhi-Zeitung," Herrn Kob, ans Tageslicht befördert. Er war von Schutt und Steinmassen ganz bedeckt, so daß es unendlich viel Mühe kostete, ihn davon zu befreien, -- er ist sehr gut erhalten. In diesem Palaste steht die dritte metallene Säule, Feroze-Schachs-Lath; aus ihrer Inschrift ersieht man, daß sie schon hundert Jahre vor Chr. Geb. existirte und so als eines der ältesten Monumente Indiens betrachtet werden kann. Sie wurde zur Zeit, als man diesen Palast baute, von Lahore hierher gebracht. Die Purana-Killa oder das alte Fort, der Palast der Babar ist sehr verfallen. Man sieht Bruchstücke von Thorwegen und Mauern, aus deren Höhe und Bauart man auf die Größe des Palastes schließen kann. Die Ruinen von Toglukabad sind ebenfalls sehr in der Auflösung begriffen, es lohnt nicht der Mühe eine Fahrt von sieben Meilen dahin zu machen. Die noch übrigen, unzähligen Ruinen sind theils ganz verfallen oder Wiederholungen der bereits beschriebenen, mit welchen sie sich jedoch an Größe, Pracht und Ghasy-al-dyn-Chan, dem Stifter der Madrißa, setzen. Es ist eben so vollkommen gearbeitet wie jenes des Heiligen Nizam-ul-din und scheint von demselben Künstler geschaffen zu sein. Der Palast des Feroze-Schach stößt an Neu-Delhi, er liegt zwar ziemlich in Ruinen; allein die Spuren des Walles sind doch noch stellenweise zu erkennen und auch an den Resten der Gebäude ist noch manches heraus zu finden. Der Vorhof der Moschee wurde vor Kurzem durch den unermüdenden Eifer des hiesigen geschätzten Redacteurs der englischen „Delhi-Zeitung,“ Herrn Kob, ans Tageslicht befördert. Er war von Schutt und Steinmassen ganz bedeckt, so daß es unendlich viel Mühe kostete, ihn davon zu befreien, — er ist sehr gut erhalten. In diesem Palaste steht die dritte metallene Säule, Feroze-Schachs-Lath; aus ihrer Inschrift ersieht man, daß sie schon hundert Jahre vor Chr. Geb. existirte und so als eines der ältesten Monumente Indiens betrachtet werden kann. Sie wurde zur Zeit, als man diesen Palast baute, von Lahore hierher gebracht. Die Purana-Killa oder das alte Fort, der Palast der Babar ist sehr verfallen. Man sieht Bruchstücke von Thorwegen und Mauern, aus deren Höhe und Bauart man auf die Größe des Palastes schließen kann. Die Ruinen von Toglukabad sind ebenfalls sehr in der Auflösung begriffen, es lohnt nicht der Mühe eine Fahrt von sieben Meilen dahin zu machen. Die noch übrigen, unzähligen Ruinen sind theils ganz verfallen oder Wiederholungen der bereits beschriebenen, mit welchen sie sich jedoch an Größe, Pracht und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0232" n="225"/> Ghasy-al-dyn-Chan, dem Stifter der Madrißa, setzen. Es ist eben so vollkommen gearbeitet wie jenes des Heiligen Nizam-ul-din und scheint von demselben Künstler geschaffen zu sein.</p> <p>Der Palast des Feroze-Schach stößt an Neu-Delhi, er liegt zwar ziemlich in Ruinen; allein die Spuren des Walles sind doch noch stellenweise zu erkennen und auch an den Resten der Gebäude ist noch manches heraus zu finden. Der Vorhof der Moschee wurde vor Kurzem durch den unermüdenden Eifer des hiesigen geschätzten Redacteurs der englischen „Delhi-Zeitung,“ Herrn Kob, ans Tageslicht befördert. Er war von Schutt und Steinmassen ganz bedeckt, so daß es unendlich viel Mühe kostete, ihn davon zu befreien, — er ist sehr gut erhalten. In diesem Palaste steht die dritte metallene Säule, Feroze-Schachs-Lath; aus ihrer Inschrift ersieht man, daß sie schon hundert Jahre vor Chr. Geb. existirte und so als eines der ältesten Monumente Indiens betrachtet werden kann. Sie wurde zur Zeit, als man diesen Palast baute, von Lahore hierher gebracht.</p> <p>Die Purana-Killa oder das alte Fort, der Palast der Babar ist sehr verfallen. Man sieht Bruchstücke von Thorwegen und Mauern, aus deren Höhe und Bauart man auf die Größe des Palastes schließen kann.</p> <p>Die Ruinen von Toglukabad sind ebenfalls sehr in der Auflösung begriffen, es lohnt nicht der Mühe eine Fahrt von sieben Meilen dahin zu machen.</p> <p>Die noch übrigen, unzähligen Ruinen sind theils ganz verfallen oder Wiederholungen der bereits beschriebenen, mit welchen sie sich jedoch an Größe, Pracht und </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [225/0232]
Ghasy-al-dyn-Chan, dem Stifter der Madrißa, setzen. Es ist eben so vollkommen gearbeitet wie jenes des Heiligen Nizam-ul-din und scheint von demselben Künstler geschaffen zu sein.
Der Palast des Feroze-Schach stößt an Neu-Delhi, er liegt zwar ziemlich in Ruinen; allein die Spuren des Walles sind doch noch stellenweise zu erkennen und auch an den Resten der Gebäude ist noch manches heraus zu finden. Der Vorhof der Moschee wurde vor Kurzem durch den unermüdenden Eifer des hiesigen geschätzten Redacteurs der englischen „Delhi-Zeitung,“ Herrn Kob, ans Tageslicht befördert. Er war von Schutt und Steinmassen ganz bedeckt, so daß es unendlich viel Mühe kostete, ihn davon zu befreien, — er ist sehr gut erhalten. In diesem Palaste steht die dritte metallene Säule, Feroze-Schachs-Lath; aus ihrer Inschrift ersieht man, daß sie schon hundert Jahre vor Chr. Geb. existirte und so als eines der ältesten Monumente Indiens betrachtet werden kann. Sie wurde zur Zeit, als man diesen Palast baute, von Lahore hierher gebracht.
Die Purana-Killa oder das alte Fort, der Palast der Babar ist sehr verfallen. Man sieht Bruchstücke von Thorwegen und Mauern, aus deren Höhe und Bauart man auf die Größe des Palastes schließen kann.
Die Ruinen von Toglukabad sind ebenfalls sehr in der Auflösung begriffen, es lohnt nicht der Mühe eine Fahrt von sieben Meilen dahin zu machen.
Die noch übrigen, unzähligen Ruinen sind theils ganz verfallen oder Wiederholungen der bereits beschriebenen, mit welchen sie sich jedoch an Größe, Pracht und
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/232>, abgerufen am 16.02.2025. |