Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.und richtiger auf dem Papier wiedergeben könnte. Dasselbe läßt sich von dem Sarcophage im Haupttempel sagen, der aus einem Blocke schönen, weißen Marmors gehauen ist. Ein ziemlich gut erhaltener Garten, ganz nach europäischer Art angelegt, umgibt das Monument. Am Ende des Gartens, dem Mausoleum gegenüber, steht ein kleiner, niedlicher Palast, meist dem König von Luknau gehörig. Jetzt wird er von den wenigen in Neu-Delhi ansäßigen Europäern stets in gutem Zustande erhalten. Er ist mit einigen Möbeln versehen und dient zur Aufnahme der Besucher dieser Ruinen. Wir blieben hier über Nacht und fanden, Dank der herzlichen und lieben Hausfrau Madame Sprenger, alle Bequemlichkeiten vom größten bis zum kleinsten. Das erste und erfreulichste nach der langen Wanderung war eine wohlbestellte Tafel. Doppelt dankenswerth sind solche Aufmerksamkeiten, wenn man bedenkt, welch große Mühe sie verursachen. Bei ähnlichen Partien bedarf man nicht nur der Lebensmittel und des Koches, es muß auch für Küchengeschirr, für Tafelservice, für Bettzeug, für Dienerschaft, kurz für einen kleinen Haushalt gesorgt werden. Ein solcher Zug, der immer vorausgesandt wird, gleicht einer kleinen Umsiedlung. Am folgenden Morgen ging die Reise nach Kotab-Minar, einem der ältesten und prachtvollsten Baue der Patanen (von diesem Völkerstamme leiten die Afghanen ihren Ursprung her). Das merkwürdigste Stück an diesem Denkmale ist die sogenannte "Riesensäule", ein Vieleck von siebenundzwanzig Seiten oder halbrunden und richtiger auf dem Papier wiedergeben könnte. Dasselbe läßt sich von dem Sarcophage im Haupttempel sagen, der aus einem Blocke schönen, weißen Marmors gehauen ist. Ein ziemlich gut erhaltener Garten, ganz nach europäischer Art angelegt, umgibt das Monument. Am Ende des Gartens, dem Mausoleum gegenüber, steht ein kleiner, niedlicher Palast, meist dem König von Luknau gehörig. Jetzt wird er von den wenigen in Neu-Delhi ansäßigen Europäern stets in gutem Zustande erhalten. Er ist mit einigen Möbeln versehen und dient zur Aufnahme der Besucher dieser Ruinen. Wir blieben hier über Nacht und fanden, Dank der herzlichen und lieben Hausfrau Madame Sprenger, alle Bequemlichkeiten vom größten bis zum kleinsten. Das erste und erfreulichste nach der langen Wanderung war eine wohlbestellte Tafel. Doppelt dankenswerth sind solche Aufmerksamkeiten, wenn man bedenkt, welch große Mühe sie verursachen. Bei ähnlichen Partien bedarf man nicht nur der Lebensmittel und des Koches, es muß auch für Küchengeschirr, für Tafelservice, für Bettzeug, für Dienerschaft, kurz für einen kleinen Haushalt gesorgt werden. Ein solcher Zug, der immer vorausgesandt wird, gleicht einer kleinen Umsiedlung. Am folgenden Morgen ging die Reise nach Kotab-Minar, einem der ältesten und prachtvollsten Baue der Patanen (von diesem Völkerstamme leiten die Afghanen ihren Ursprung her). Das merkwürdigste Stück an diesem Denkmale ist die sogenannte „Riesensäule“, ein Vieleck von siebenundzwanzig Seiten oder halbrunden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0228" n="221"/> und richtiger auf dem Papier wiedergeben könnte. Dasselbe läßt sich von dem Sarcophage im Haupttempel sagen, der aus einem Blocke schönen, weißen Marmors gehauen ist.</p> <p>Ein ziemlich gut erhaltener Garten, ganz nach europäischer Art angelegt, umgibt das Monument.</p> <p>Am Ende des Gartens, dem Mausoleum gegenüber, steht ein kleiner, niedlicher Palast, meist dem König von Luknau gehörig. Jetzt wird er von den wenigen in Neu-Delhi ansäßigen Europäern stets in gutem Zustande erhalten. Er ist mit einigen Möbeln versehen und dient zur Aufnahme der Besucher dieser Ruinen.</p> <p>Wir blieben hier über Nacht und fanden, Dank der herzlichen und lieben Hausfrau Madame Sprenger, alle Bequemlichkeiten vom größten bis zum kleinsten. Das erste und erfreulichste nach der langen Wanderung war eine wohlbestellte Tafel. Doppelt dankenswerth sind solche Aufmerksamkeiten, wenn man bedenkt, welch große Mühe sie verursachen. Bei ähnlichen Partien bedarf man nicht nur der Lebensmittel und des Koches, es muß auch für Küchengeschirr, für Tafelservice, für Bettzeug, für Dienerschaft, kurz für einen kleinen Haushalt gesorgt werden. Ein solcher Zug, der immer vorausgesandt wird, gleicht einer kleinen Umsiedlung.</p> <p>Am folgenden Morgen ging die Reise nach Kotab-Minar, einem der ältesten und prachtvollsten Baue der Patanen (von diesem Völkerstamme leiten die Afghanen ihren Ursprung her). Das merkwürdigste Stück an diesem Denkmale ist die sogenannte „Riesensäule“, ein Vieleck von siebenundzwanzig Seiten oder halbrunden </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [221/0228]
und richtiger auf dem Papier wiedergeben könnte. Dasselbe läßt sich von dem Sarcophage im Haupttempel sagen, der aus einem Blocke schönen, weißen Marmors gehauen ist.
Ein ziemlich gut erhaltener Garten, ganz nach europäischer Art angelegt, umgibt das Monument.
Am Ende des Gartens, dem Mausoleum gegenüber, steht ein kleiner, niedlicher Palast, meist dem König von Luknau gehörig. Jetzt wird er von den wenigen in Neu-Delhi ansäßigen Europäern stets in gutem Zustande erhalten. Er ist mit einigen Möbeln versehen und dient zur Aufnahme der Besucher dieser Ruinen.
Wir blieben hier über Nacht und fanden, Dank der herzlichen und lieben Hausfrau Madame Sprenger, alle Bequemlichkeiten vom größten bis zum kleinsten. Das erste und erfreulichste nach der langen Wanderung war eine wohlbestellte Tafel. Doppelt dankenswerth sind solche Aufmerksamkeiten, wenn man bedenkt, welch große Mühe sie verursachen. Bei ähnlichen Partien bedarf man nicht nur der Lebensmittel und des Koches, es muß auch für Küchengeschirr, für Tafelservice, für Bettzeug, für Dienerschaft, kurz für einen kleinen Haushalt gesorgt werden. Ein solcher Zug, der immer vorausgesandt wird, gleicht einer kleinen Umsiedlung.
Am folgenden Morgen ging die Reise nach Kotab-Minar, einem der ältesten und prachtvollsten Baue der Patanen (von diesem Völkerstamme leiten die Afghanen ihren Ursprung her). Das merkwürdigste Stück an diesem Denkmale ist die sogenannte „Riesensäule“, ein Vieleck von siebenundzwanzig Seiten oder halbrunden
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/228>, abgerufen am 16.07.2024. |