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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

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eine kleine Tribune für den Redner oder Vorbeter und einige Glasluster und Lampen bilden die ganze Ausschmückung.

Das Mausoleum des Kaisers Humaione, ganz in dem Style einer Moschee, wurde von diesem Monarchen selbst zu bauen angefangen. Da er aber früher starb als es beendet war, ließ es sein Sohn Akbar vollenden. Der hochgewölbte Tempel, in dessen Mitte der Sarcophag steht, ist mit einigen Mosaikarbeiten in Halbedelsteinen eingelegt. Statt der Fensterscheiben sind die Oeffnungen mit kunstvoll ausgehauenen Steingittern versehen. In Nebenhallen ruhen unter einfachen Sarcophagen mehrere Weiber und Kinder des Kaisers Humaione.

Unweit dieses Monumentes ist das Grabmal Nizamul-din's, eines sehr verehrten und heiligen Mohamedaners. Es steht in einem kleinen Hofe, dessen Boden mit weißem Marmor ausgetäfelt ist. Ein viereckiger Marmorschirm, mit vier niedlichen kleinen Thüren, umgibt den schönen Sarcophag. Dieser Schirm ist noch zarter und feiner ausgearbeitet als jener im Taj-Mahal; man begreift kaum, wie es möglich war, in Stein solch ein Kunstwerk zu schaffen. Die Thüren, die Zwischenpfeiler, die eleganten Verbindungsbogen, sind überdeckt mit den reinsten Reliefs, wie ich deren in den kunstsinnigsten Städten Italiens kein vollendeteren gesehen habe. Der Marmor hierzu ist von ausgezeichneter Weiße und Reinheit, des großen Kunstwerkes würdig.

Mehrere hübsche Monumente, alle aus weißem Marmar, reihen sich an dieses. Man geht ziemlich achtlos

eine kleine Tribune für den Redner oder Vorbeter und einige Glasluster und Lampen bilden die ganze Ausschmückung.

Das Mausoleum des Kaisers Humaione, ganz in dem Style einer Moschee, wurde von diesem Monarchen selbst zu bauen angefangen. Da er aber früher starb als es beendet war, ließ es sein Sohn Akbar vollenden. Der hochgewölbte Tempel, in dessen Mitte der Sarcophag steht, ist mit einigen Mosaikarbeiten in Halbedelsteinen eingelegt. Statt der Fensterscheiben sind die Oeffnungen mit kunstvoll ausgehauenen Steingittern versehen. In Nebenhallen ruhen unter einfachen Sarcophagen mehrere Weiber und Kinder des Kaisers Humaione.

Unweit dieses Monumentes ist das Grabmal Nizamul-din’s, eines sehr verehrten und heiligen Mohamedaners. Es steht in einem kleinen Hofe, dessen Boden mit weißem Marmor ausgetäfelt ist. Ein viereckiger Marmorschirm, mit vier niedlichen kleinen Thüren, umgibt den schönen Sarcophag. Dieser Schirm ist noch zarter und feiner ausgearbeitet als jener im Taj-Mahal; man begreift kaum, wie es möglich war, in Stein solch ein Kunstwerk zu schaffen. Die Thüren, die Zwischenpfeiler, die eleganten Verbindungsbogen, sind überdeckt mit den reinsten Reliefs, wie ich deren in den kunstsinnigsten Städten Italiens kein vollendeteren gesehen habe. Der Marmor hierzu ist von ausgezeichneter Weiße und Reinheit, des großen Kunstwerkes würdig.

Mehrere hübsche Monumente, alle aus weißem Marmar, reihen sich an dieses. Man geht ziemlich achtlos

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[219/0226] eine kleine Tribune für den Redner oder Vorbeter und einige Glasluster und Lampen bilden die ganze Ausschmückung. Das Mausoleum des Kaisers Humaione, ganz in dem Style einer Moschee, wurde von diesem Monarchen selbst zu bauen angefangen. Da er aber früher starb als es beendet war, ließ es sein Sohn Akbar vollenden. Der hochgewölbte Tempel, in dessen Mitte der Sarcophag steht, ist mit einigen Mosaikarbeiten in Halbedelsteinen eingelegt. Statt der Fensterscheiben sind die Oeffnungen mit kunstvoll ausgehauenen Steingittern versehen. In Nebenhallen ruhen unter einfachen Sarcophagen mehrere Weiber und Kinder des Kaisers Humaione. Unweit dieses Monumentes ist das Grabmal Nizamul-din’s, eines sehr verehrten und heiligen Mohamedaners. Es steht in einem kleinen Hofe, dessen Boden mit weißem Marmor ausgetäfelt ist. Ein viereckiger Marmorschirm, mit vier niedlichen kleinen Thüren, umgibt den schönen Sarcophag. Dieser Schirm ist noch zarter und feiner ausgearbeitet als jener im Taj-Mahal; man begreift kaum, wie es möglich war, in Stein solch ein Kunstwerk zu schaffen. Die Thüren, die Zwischenpfeiler, die eleganten Verbindungsbogen, sind überdeckt mit den reinsten Reliefs, wie ich deren in den kunstsinnigsten Städten Italiens kein vollendeteren gesehen habe. Der Marmor hierzu ist von ausgezeichneter Weiße und Reinheit, des großen Kunstwerkes würdig. Mehrere hübsche Monumente, alle aus weißem Marmar, reihen sich an dieses. Man geht ziemlich achtlos

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/226>, abgerufen am 28.11.2024.