Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.Außenseiten der Moschee sind Sprüche aus dem Koran in Schriftzügen von schwarzem Marmor eingelegt. In dem Hauptgemache stehen zwei Sarcophage, wovon der eine die Reste der Favoritin, der andere die des Sultans enthält. Die untern Theile der Wände dieses Gemaches, so wie die beiden Sarcophage sind mit kostbarer Mosaik in den schönsten Halbedelsteinen ausgelegt. Ein großes Kunstwerk ist ein Marmorgitter von sechs Fuß Höhe, das die beiden Sarcophage umgibt: es besteht aus acht Theilen oder Wänden, die alle so zart, fein und durchbrochen gearbeitet sind, daß man glaubt, sie seien aus Elfenbein gedrechselt. Die niedlichen Säulen, die schmalen Gesimse sind ebenfalls oben und unten mit Halbedelsteinen ausgelegt; man wies uns darunter den sogenannten "Goldstein", der eine vollkommen goldgelbe Farbe hat, und sehr kostbar sein soll, ja kostbarer als Lapis-Lasoli. Zwei Eingangspforten und zwei Moscheen stehen in geringer Entfernung des Taj-Mahal; sie sind von rothem Sandstein und weißem Marmor. -- Stünden sie allein, so würde man jedes als Meisterwerk betrachten; so aber verlieren sie durch die Nähe des Taj-Mahal, von welchem ein Reisender mit vollem Rechte sagt: "Er ist zu rein, zu heilig, zu vollkommen um von Menschenhänden geschaffen zu sein, -- Engel müssen ihn vom Himmel gebracht haben, und einen Glassturz sollte man darüber decken, um es gegen jeden Hauch, gegen jeden Luftzug zu schirmen." -- Dieses Mausoleum, obwohl es schon über 250 Jahre Außenseiten der Moschee sind Sprüche aus dem Koran in Schriftzügen von schwarzem Marmor eingelegt. In dem Hauptgemache stehen zwei Sarcophage, wovon der eine die Reste der Favoritin, der andere die des Sultans enthält. Die untern Theile der Wände dieses Gemaches, so wie die beiden Sarcophage sind mit kostbarer Mosaik in den schönsten Halbedelsteinen ausgelegt. Ein großes Kunstwerk ist ein Marmorgitter von sechs Fuß Höhe, das die beiden Sarcophage umgibt: es besteht aus acht Theilen oder Wänden, die alle so zart, fein und durchbrochen gearbeitet sind, daß man glaubt, sie seien aus Elfenbein gedrechselt. Die niedlichen Säulen, die schmalen Gesimse sind ebenfalls oben und unten mit Halbedelsteinen ausgelegt; man wies uns darunter den sogenannten „Goldstein“, der eine vollkommen goldgelbe Farbe hat, und sehr kostbar sein soll, ja kostbarer als Lapis-Lasoli. Zwei Eingangspforten und zwei Moscheen stehen in geringer Entfernung des Taj-Mahal; sie sind von rothem Sandstein und weißem Marmor. — Stünden sie allein, so würde man jedes als Meisterwerk betrachten; so aber verlieren sie durch die Nähe des Taj-Mahal, von welchem ein Reisender mit vollem Rechte sagt: „Er ist zu rein, zu heilig, zu vollkommen um von Menschenhänden geschaffen zu sein, — Engel müssen ihn vom Himmel gebracht haben, und einen Glassturz sollte man darüber decken, um es gegen jeden Hauch, gegen jeden Luftzug zu schirmen.“ — Dieses Mausoleum, obwohl es schon über 250 Jahre <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0207" n="200"/> Außenseiten der Moschee sind Sprüche aus dem Koran in Schriftzügen von schwarzem Marmor eingelegt.</p> <p>In dem Hauptgemache stehen zwei Sarcophage, wovon der eine die Reste der Favoritin, der andere die des Sultans enthält. Die untern Theile der Wände dieses Gemaches, so wie die beiden Sarcophage sind mit kostbarer Mosaik in den schönsten Halbedelsteinen ausgelegt. Ein großes Kunstwerk ist ein Marmorgitter von sechs Fuß Höhe, das die beiden Sarcophage umgibt: es besteht aus acht Theilen oder Wänden, die alle so zart, fein und durchbrochen gearbeitet sind, daß man glaubt, sie seien aus Elfenbein gedrechselt. Die niedlichen Säulen, die schmalen Gesimse sind ebenfalls oben und unten mit Halbedelsteinen ausgelegt; man wies uns darunter den sogenannten „Goldstein“, der eine vollkommen goldgelbe Farbe hat, und sehr kostbar sein soll, ja kostbarer als Lapis-Lasoli.</p> <p>Zwei Eingangspforten und zwei Moscheen stehen in geringer Entfernung des Taj-Mahal; sie sind von rothem Sandstein und weißem Marmor. — Stünden sie allein, so würde man jedes als Meisterwerk betrachten; so aber verlieren sie durch die Nähe des Taj-Mahal, von welchem ein Reisender mit vollem Rechte sagt: „Er ist zu rein, zu heilig, zu vollkommen um von Menschenhänden geschaffen zu sein, — Engel müssen ihn vom Himmel gebracht haben, und einen Glassturz sollte man darüber decken, um es gegen jeden Hauch, gegen jeden Luftzug zu schirmen.“ —</p> <p>Dieses Mausoleum, obwohl es schon über 250 Jahre </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [200/0207]
Außenseiten der Moschee sind Sprüche aus dem Koran in Schriftzügen von schwarzem Marmor eingelegt.
In dem Hauptgemache stehen zwei Sarcophage, wovon der eine die Reste der Favoritin, der andere die des Sultans enthält. Die untern Theile der Wände dieses Gemaches, so wie die beiden Sarcophage sind mit kostbarer Mosaik in den schönsten Halbedelsteinen ausgelegt. Ein großes Kunstwerk ist ein Marmorgitter von sechs Fuß Höhe, das die beiden Sarcophage umgibt: es besteht aus acht Theilen oder Wänden, die alle so zart, fein und durchbrochen gearbeitet sind, daß man glaubt, sie seien aus Elfenbein gedrechselt. Die niedlichen Säulen, die schmalen Gesimse sind ebenfalls oben und unten mit Halbedelsteinen ausgelegt; man wies uns darunter den sogenannten „Goldstein“, der eine vollkommen goldgelbe Farbe hat, und sehr kostbar sein soll, ja kostbarer als Lapis-Lasoli.
Zwei Eingangspforten und zwei Moscheen stehen in geringer Entfernung des Taj-Mahal; sie sind von rothem Sandstein und weißem Marmor. — Stünden sie allein, so würde man jedes als Meisterwerk betrachten; so aber verlieren sie durch die Nähe des Taj-Mahal, von welchem ein Reisender mit vollem Rechte sagt: „Er ist zu rein, zu heilig, zu vollkommen um von Menschenhänden geschaffen zu sein, — Engel müssen ihn vom Himmel gebracht haben, und einen Glassturz sollte man darüber decken, um es gegen jeden Hauch, gegen jeden Luftzug zu schirmen.“ —
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/207>, abgerufen am 16.02.2025. |