Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.Thüren und Fenstern, mit ihren ausgeschnitzten Gallerien und den farbigen seidenen Flaggen den niedlichsten Häusern gleichen, und vor allem die herrlichen Blumenboote, deren obere Gallerien mit Blumen, Guirlanden, Arabesken u. dgl. ausgeschmückt sind. Thüren und Fenster, beinahe in gothischem Style gehalten, führen in das Innere, das aus einem großen Saale und einigen Cabinetten besteht. Spiegel, seidene Tapeten Zieren die Wände, Glaslustres und farbige Papierlampen, zwischen welchen niedliche Körbchen mit frischen Blumen schweben, vollenden den zauberhaften Anblick. Diese Blumenboote bleiben immer vor Anker liegen und dienen den Chinesen bei Tag und Nacht als Unterhaltungsorte. Da werden Comödien aufgeführt, Gaukler- und Tanzkünste produzirt u. s. w. Frauen sind, außer den einer gewissen Classe angehörigen, nicht gegenwärtig. Europäern ist der Zutritt gerade nicht verwehrt; doch sind sie, besonders bei der jetzigen ungünstigen Stimmung, immer mehr oder weniger Beleidigungen, ja sogar Mißhandlungen ausgesetzt. Zu diesen wunderlichen Fahrzeugen denke man sich nun noch Tausende von kleinen Booten (Schampans), die theils vor Anker liegen, theils überall durchkreuzen und durchdrängen, -- Fischer, die von allen Seiten ihre Netze auswerfen, -- Kinder und Erwachsene, die sich mit Baden und Schwimmen belustigen. Man wendet oft ängstlich den Blick hinweg, wenn man auf den kleinen, schmalen Booten die Jungen sich balgen und spielen sieht, -- jeden Augenblick meint man, eines der Kleinen über Bord fallen zu sehen. Vorsichtige Eltern binden den ein- bis Thüren und Fenstern, mit ihren ausgeschnitzten Gallerien und den farbigen seidenen Flaggen den niedlichsten Häusern gleichen, und vor allem die herrlichen Blumenboote, deren obere Gallerien mit Blumen, Guirlanden, Arabesken u. dgl. ausgeschmückt sind. Thüren und Fenster, beinahe in gothischem Style gehalten, führen in das Innere, das aus einem großen Saale und einigen Cabinetten besteht. Spiegel, seidene Tapeten Zieren die Wände, Glaslustres und farbige Papierlampen, zwischen welchen niedliche Körbchen mit frischen Blumen schweben, vollenden den zauberhaften Anblick. Diese Blumenboote bleiben immer vor Anker liegen und dienen den Chinesen bei Tag und Nacht als Unterhaltungsorte. Da werden Comödien aufgeführt, Gaukler- und Tanzkünste produzirt u. s. w. Frauen sind, außer den einer gewissen Classe angehörigen, nicht gegenwärtig. Europäern ist der Zutritt gerade nicht verwehrt; doch sind sie, besonders bei der jetzigen ungünstigen Stimmung, immer mehr oder weniger Beleidigungen, ja sogar Mißhandlungen ausgesetzt. Zu diesen wunderlichen Fahrzeugen denke man sich nun noch Tausende von kleinen Booten (Schampans), die theils vor Anker liegen, theils überall durchkreuzen und durchdrängen, — Fischer, die von allen Seiten ihre Netze auswerfen, — Kinder und Erwachsene, die sich mit Baden und Schwimmen belustigen. Man wendet oft ängstlich den Blick hinweg, wenn man auf den kleinen, schmalen Booten die Jungen sich balgen und spielen sieht, — jeden Augenblick meint man, eines der Kleinen über Bord fallen zu sehen. Vorsichtige Eltern binden den ein- bis <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="11"/> Thüren und Fenstern, mit ihren ausgeschnitzten Gallerien und den farbigen seidenen Flaggen den niedlichsten Häusern gleichen, und vor allem die herrlichen Blumenboote, deren obere Gallerien mit Blumen, Guirlanden, Arabesken u. dgl. ausgeschmückt sind. Thüren und Fenster, beinahe in gothischem Style gehalten, führen in das Innere, das aus einem großen Saale und einigen Cabinetten besteht. Spiegel, seidene Tapeten Zieren die Wände, Glaslustres und farbige Papierlampen, zwischen welchen niedliche Körbchen mit frischen Blumen schweben, vollenden den zauberhaften Anblick.</p> <p>Diese Blumenboote bleiben immer vor Anker liegen und dienen den Chinesen bei Tag und Nacht als Unterhaltungsorte. Da werden Comödien aufgeführt, Gaukler- und Tanzkünste produzirt u. s. w. Frauen sind, außer den einer gewissen Classe angehörigen, nicht gegenwärtig. Europäern ist der Zutritt gerade nicht verwehrt; doch sind sie, besonders bei der jetzigen ungünstigen Stimmung, immer mehr oder weniger Beleidigungen, ja sogar Mißhandlungen ausgesetzt.</p> <p>Zu diesen wunderlichen Fahrzeugen denke man sich nun noch Tausende von kleinen Booten (Schampans), die theils vor Anker liegen, theils überall durchkreuzen und durchdrängen, — Fischer, die von allen Seiten ihre Netze auswerfen, — Kinder und Erwachsene, die sich mit Baden und Schwimmen belustigen. Man wendet oft ängstlich den Blick hinweg, wenn man auf den kleinen, schmalen Booten die Jungen sich balgen und spielen sieht, — jeden Augenblick meint man, eines der Kleinen über Bord fallen zu sehen. Vorsichtige Eltern binden den ein- bis </p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0018]
Thüren und Fenstern, mit ihren ausgeschnitzten Gallerien und den farbigen seidenen Flaggen den niedlichsten Häusern gleichen, und vor allem die herrlichen Blumenboote, deren obere Gallerien mit Blumen, Guirlanden, Arabesken u. dgl. ausgeschmückt sind. Thüren und Fenster, beinahe in gothischem Style gehalten, führen in das Innere, das aus einem großen Saale und einigen Cabinetten besteht. Spiegel, seidene Tapeten Zieren die Wände, Glaslustres und farbige Papierlampen, zwischen welchen niedliche Körbchen mit frischen Blumen schweben, vollenden den zauberhaften Anblick.
Diese Blumenboote bleiben immer vor Anker liegen und dienen den Chinesen bei Tag und Nacht als Unterhaltungsorte. Da werden Comödien aufgeführt, Gaukler- und Tanzkünste produzirt u. s. w. Frauen sind, außer den einer gewissen Classe angehörigen, nicht gegenwärtig. Europäern ist der Zutritt gerade nicht verwehrt; doch sind sie, besonders bei der jetzigen ungünstigen Stimmung, immer mehr oder weniger Beleidigungen, ja sogar Mißhandlungen ausgesetzt.
Zu diesen wunderlichen Fahrzeugen denke man sich nun noch Tausende von kleinen Booten (Schampans), die theils vor Anker liegen, theils überall durchkreuzen und durchdrängen, — Fischer, die von allen Seiten ihre Netze auswerfen, — Kinder und Erwachsene, die sich mit Baden und Schwimmen belustigen. Man wendet oft ängstlich den Blick hinweg, wenn man auf den kleinen, schmalen Booten die Jungen sich balgen und spielen sieht, — jeden Augenblick meint man, eines der Kleinen über Bord fallen zu sehen. Vorsichtige Eltern binden den ein- bis
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/18>, abgerufen am 16.02.2025. |