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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

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geringere Unglücksfälle nicht selten. Auch wir blieben nicht ganz verschont. In einem der engen Canäle mußte unser Schiff angehalten werden, um ein anderes vorübersegeln zu lassen. Bei dieser Gelegenheit stieß eines der beiden Schiffe, die wir im Schlepptau führten, so gewaltig an unsern Dampfer, daß die Wand einer Cabine eingedrückt wurde, -- glücklicherweise ward Niemand dabei beschädiget.

In einem andern Canale lagen zwei Schiffe von Eingebornen vor Anker. Die Leute gewahrten uns etwas spät und waren mit der Hebung des Ankers noch nicht zu Stande gekommen, als wir schon daher brausten. Der Kapitän ließ nicht anhalten, da er noch vorbei zu kommen gedachte, lenkte aber zu sehr ab und fuhr dermaßen in das Gesträuch, daß einige der hölzernen Jalusien der Cabinenfenster als Trophäen daran hängen blieben. Ueber diesen Unfall entrüstet, sandte er in Eile ein Boot zurück und ließ den Armen die Anker kappen *). Diese That war doch wieder eines Europäers würdig! --

Bei Culna (308 Meilen von der See) fuhren wir in den bedeutenden Nebenfluß des Ganges: Gurie, der unterhalb Rumpurbolea in den Ganges mündet. Hier treten die Jungles zurück, und schöne Reis-, Reps- und andere Pflanzungen nehmen ihre Stelle ein. An Dörfern war kein Mangel; nur waren die Hütten, die meist aus Stroh- oder Palmblättern bestanden, elend und klein.

*) Das heißt die Taue abhauen, an welchen die Anker befestiget sind; natürlich sind dann die Anker verloren.

geringere Unglücksfälle nicht selten. Auch wir blieben nicht ganz verschont. In einem der engen Canäle mußte unser Schiff angehalten werden, um ein anderes vorübersegeln zu lassen. Bei dieser Gelegenheit stieß eines der beiden Schiffe, die wir im Schlepptau führten, so gewaltig an unsern Dampfer, daß die Wand einer Cabine eingedrückt wurde, — glücklicherweise ward Niemand dabei beschädiget.

In einem andern Canale lagen zwei Schiffe von Eingebornen vor Anker. Die Leute gewahrten uns etwas spät und waren mit der Hebung des Ankers noch nicht zu Stande gekommen, als wir schon daher brausten. Der Kapitän ließ nicht anhalten, da er noch vorbei zu kommen gedachte, lenkte aber zu sehr ab und fuhr dermaßen in das Gesträuch, daß einige der hölzernen Jalusien der Cabinenfenster als Trophäen daran hängen blieben. Ueber diesen Unfall entrüstet, sandte er in Eile ein Boot zurück und ließ den Armen die Anker kappen *). Diese That war doch wieder eines Europäers würdig! —

Bei Culna (308 Meilen von der See) fuhren wir in den bedeutenden Nebenfluß des Ganges: Gurie, der unterhalb Rumpurbolea in den Ganges mündet. Hier treten die Jungles zurück, und schöne Reis-, Reps- und andere Pflanzungen nehmen ihre Stelle ein. An Dörfern war kein Mangel; nur waren die Hütten, die meist aus Stroh- oder Palmblättern bestanden, elend und klein.

*) Das heißt die Taue abhauen, an welchen die Anker befestiget sind; natürlich sind dann die Anker verloren.
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[149/0156] geringere Unglücksfälle nicht selten. Auch wir blieben nicht ganz verschont. In einem der engen Canäle mußte unser Schiff angehalten werden, um ein anderes vorübersegeln zu lassen. Bei dieser Gelegenheit stieß eines der beiden Schiffe, die wir im Schlepptau führten, so gewaltig an unsern Dampfer, daß die Wand einer Cabine eingedrückt wurde, — glücklicherweise ward Niemand dabei beschädiget. In einem andern Canale lagen zwei Schiffe von Eingebornen vor Anker. Die Leute gewahrten uns etwas spät und waren mit der Hebung des Ankers noch nicht zu Stande gekommen, als wir schon daher brausten. Der Kapitän ließ nicht anhalten, da er noch vorbei zu kommen gedachte, lenkte aber zu sehr ab und fuhr dermaßen in das Gesträuch, daß einige der hölzernen Jalusien der Cabinenfenster als Trophäen daran hängen blieben. Ueber diesen Unfall entrüstet, sandte er in Eile ein Boot zurück und ließ den Armen die Anker kappen *). Diese That war doch wieder eines Europäers würdig! — Bei Culna (308 Meilen von der See) fuhren wir in den bedeutenden Nebenfluß des Ganges: Gurie, der unterhalb Rumpurbolea in den Ganges mündet. Hier treten die Jungles zurück, und schöne Reis-, Reps- und andere Pflanzungen nehmen ihre Stelle ein. An Dörfern war kein Mangel; nur waren die Hütten, die meist aus Stroh- oder Palmblättern bestanden, elend und klein. *) Das heißt die Taue abhauen, an welchen die Anker befestiget sind; natürlich sind dann die Anker verloren.

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/156>, abgerufen am 22.11.2024.